Spät kommt ihr, doch ihr kommt.

Der weite Weg entschuldigt euer Säumen nicht. (frei nach Schiller)

Gestern hat die WELT nach jahrelangem Zaudern eine Analyse des perfiden und perfekten Machtsystems des Merkelfaschismus abgedruckt:

„Die bürgerliche Welt von Freiheit und Eigenverantwortung hat den Kulturkampf verloren. Auch, weil sie ihn nie angenommen hat. Die öffentlich-rechtlichen Medien, der vorpolitische Raum, die steuerfinanzierten Institute und NGOs, die Universitäten und die subventionierten Kulturbetriebe haben sich in den vergangenen Jahren zu einer perfekt geölten Maschinerie entwickelt. Wer das zu einer Verschwörungserzählung machen will, sollte lieber Karl Marx (…) lesen: Die ökonomische Basis von Arbeitsverhältnissen schafft eine dementsprechende Kultur und Moral. Und wer steuer- oder steuerähnlich gebührenfinanziert ist, wird am Ende genauso klingen: als Laudator der Hand, die einen füttert.

Neu ist die Rolle der Linken. Sie ist zur Verklärerin staatlichen Handelns geworden und fordert eine CDU-Kanzlerin zum Durchregieren auf. Aktuell geht es um die Ausrottung des Virus. Danach lauern andere Konflikte, die sie ähnlich radikal und autoritär „gelöst“ sehen wollen: Klimasünden, politisch Unkorrektes, die falsche Sprache, das, was sie für Rassismus halten.“

Es fehlt natürlich die Klarheit: Erstens hatte die bürgerliche Welt den Kampf gegen intransparente Verflechtungen längst angenommen, bevor die WELT aufgewacht war. Der Lichtschlag-Verlag kämpfte schon gegen das von Soros, Schwab und Gates gesponnene NGO-Netz, als es die AfD noch nicht gab. Die AfD hat von Anfang an gegen das System rebelliert, und das wehrt sich natürlich mit Händen und Füßen. An dem Tag, an dem ich vom faschistoiden Merkelstaat nicht mehr als Nazi gehandelt werde, weiß ich, daß ich etwas falsch gemacht habe. Auch einzelne Vereine, wie exemplarisch der Deutsche Arbeitgeberverband, hatten die Gefahr der durchgeschmierten Machtmaschine erkannt. Nur die Vernunft bei Springer hatte lange geschlafen.

Erstaunlich ist die Feststellung, daß die Linke zur Verklärerin staatlichen Handelns geworden sei. Nein, das ist sie nicht geworden, das war sie immer schon. Stalinisten, Maoisten und Sozialdemokraten waren immer extrem machtgeil, zentralistisch und etatistisch. Die SPD hatte die Macht, die Weimarer Republik vom Dirigismus wegzulenken, sie tat aber das Gegenteil und steuerte das Staatsschiff mit voller Wucht in den Nationalsozialismus. Immer wenn Linke von der Aufhebung des Staats, „keine Macht für niemand“, „demokratischer Kontrolle der Wirtschaft“ oder der „Macht der Arbeiterklasse“ faselten, zogen sie die staatlichen und propagandistischen Zügel regelmäßig an. Die grünen Lebensreformer, die Bilderberger und die Nationalsozialisten waren noch am ehrlichsten. Sie verzichteten auf ein demokratisches Mäntelchen berauschten sich unverhohlen am Führergedanken.

Ich habe 2009 bis 2013 mal ein Praktikum bei der FDP gemacht. Ich erinnere mich mit Grausen an die Angst der Kreisleitung vor der Lokalredaktion des westdeutschen Funke-Konzerns. Dabei wurde die Kreis-FDP von 2009 bis 2013 vielleicht ein- oder zweimal im Lokalteil des linksradikalen Käseblättchens „Das Volk“ erwähnt. Das ist das, was der Autor des gestrigen WELT-Eintrags – Ulf Poschardt – meint, wenn er vom nicht angenommenen Kulturkampf schreibt, und was mich damals maximal angewidert hat. Vorher bei der CDU war es auch nicht besser. Von 20 Kreistagsabgeordneten lasen 18 „Das Volk“ und ärgerten sich, daß sie nicht oder herabsetzend erwähnt wurden. Das Mindeste an Widerstand wäre die Abbestellung des verirrten Schmierenblatts gewesen. Nicht einmal dazu konnten sie sich aufraffen. Lenin hätte das „Kapitulantentum“ genannt. Es ist in CDU und FDP weitverbreitet.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Konrad Adenauer, der aus etwas härterem Holz als Lindner oder Söder geschnitzt war, sagte dazu: „Man darf niemals ‚zu spät‘ sagen. Auch in der Politik ist es niemals zu spät. Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang.“