Wer eigentlich findet Merkel und Söder so gut?

Im Verlauf der letzten Jahre hatte ich verschiedene CDU-Veranstaltungen besucht: Zweimal war ich bei Vorträgen von Prof. Patzelt in Ettersburg, einmal ebenda bei einer Veranstaltung mit Michael Klonovsky – damals noch Redakteur eines Mainstreamblattes – und ein weiteres Mal in  Ebeleben bei einem Wahlkampfauftritt von Hans-Georg Maaßen. Außerdem kenne ich einige CDU-Abgeordnete ganz gut, ich verzichte hier mal auf die Namensnennung, um ihnen keinen Ärger mit dem Kanzleramt zu bereiten. Sie dürfen sich mit mir nicht sehen lassen. Noch nicht. Niemals wurden die Fehlleistungen der Kanzlerin in öffentlichen CDU-Veranstaltungen wirklich beim Namen genannt, wie in der DDR erfolgt Kritik verblümt oder im persönlichen Gespräch unter vier Augen. Einge Male wurde Merkel einfach nicht erwähnt, sie schwebt wie der Geist von Thane Banquo jedoch im Raum. Öffnete sich die Türe und sie würde in den Raum schreiten, würden alle ihre Kritiker und Zweifer wie von der Tarantel gestochen aufspringen und wie die Trommelhasen von Duracell bis zum Umfallen klatschen. Erinnert an SED-Parteitage.

An der CDU-Basis dominieren die Merkel-Kritiker. Beim letzten politischen Aschermittwoch war ich selbst nicht anwesend, aber das Merkel-Opfer Friedrich Merz bekam als Hauptredner in Bad Sulza lauststarke Zustimmung eines mit mehreren hundert Mitgliedern und Anhänern gefüllten Saals.

Ganz im Gegensatz zu diesen Beobachtungen werden Dr. Merkel von Forsa und anderen Instituten hochprozentige Zustimmungswerte bescheinigt. Im Mai 2021 immerhin 59 %. Weniger- und unzufrieden sind nur 40 %. Die CDU als Partei hat dagegen hat nur um die 25 % Zuspruch.

Kann es sein, daß die Zustimmung zur Politik der Kanzlerin nur teilweise von den Anhängern der eigenen Partei, sondern vielmehr von Klimaesoterikern, Grünen, Linken und Sozialdemokraten kommt?

AfD- und FDP-Anhänger gehören bestimmt nicht zu ihren Fans, sie vereinen aber derzeit in Umfragen zur Bundestagswahl 25 % der Befragten auf sich. Irgendwoher müssen ja die restlichen 15 % Merkelkritiker herkommen, um die 40 % vollzumachen. Sind es die rechten Unionsfreunde? Die CDU scheint tief gespalten zu sein. Verschiedene Kandidatenaufstellungen für die Bundestagswahl illustrieren das. Südthüringen mit der Kandidatur von Maaßen war kein Einzelausrutscher.  Im benachbarten Wahlkreis 195 wurde der Mehrfachabweichler Albert Weiler aufgestellt, Mike Mohring, der Merkel seit alters her haßt im wiederum an 195 angrenzenden Wahlkreis 191. Im Sauerland schaffte es Friedrich Merz, Tichy berichtete über einen ähnlichen Vorfall in Frankfurt.

Dieselbe Frage wie zu Merkel stellt sich bei Söder. Bei wem ist er eigentlich so beliebt? In Bayern ist der Stern der CSU trotz seiner hypergalaktischen demografischen Werte gerade übelst am Sinken. Finden ihn mit seiner vor sich hergetragenen modernistischen Monstranz nicht eher Grüne, Linke und Spezialdemokraten attraktiv? Was nutzt es, wenn man beim Gegner zwar beliebt ist, aber von Grünen, Linken und Sozis dann an der Urne doch nicht gewählt wird?

Dem Zeitgeist hinterherzurennen hat sich in der Vergangenheit immer nur auf kurze, nie jedoch auf mittlere und lange Sicht bewährt. Der jugendbewegte Zug, auf den im Spätkaiserreich und in der Weimarer Republik alle Parteien mehr oder weniger aufgesprungen waren, fuhr in den Ersten Weltkrieg und ins Dritte Reich. Die Reformation führte in den 30jährigen Krieg. Die russische Jugendbewegung landete in der Oktoberrevolution und endete erst in Stalins Genickschußanlagen. Der italienische Futurismus war und ist immer noch faschistisch. Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen“ bereitete den Weg in die größte Verschuldungsorgie seit den 20ern des 20. Jahrhunderts. Die jahrzehntelange Wühlarbeit des Club of Rome führt in die weltweite Ausbreitung des moslemischen Antisemitismus. FfF ist tendenziell eine Naziveranstaltung, wie selbst der Mainstream langsam begreift. Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen, so Kanzler Schmidt.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „“ Ich traue inzwischen überhaupt keinem Geheimdienst mehr. […] Das sind arme Schweine.“ (Interview Helmut Schmidts mit Giovanni di Lorenzo. DIE ZEIT, 30. August 2007)

 

Beitragsbild von B. Zeller aus ZZ: Merkelflüsterer