So lacht man in Ungarn über Brüssel

Gynäkologie

Text von Ferenc Vitéz. Der Autor ist Literaturhistoriker und arbeitet sich  in ein gynäkologisches Spezialthema ein.

Er will gebären. Koroly J. hielt es für an der Zeit, zu einem Gynäkologen zu gehen. Er habe vor kurzem erfahren, daß Männer nach Angaben des Europäischen Parlaments jetzt gebären können. Károly J. ist jedoch bereits fünfzig Jahre alt, sodaß er aufgrund seines Alters möglicherweise nicht gebären kann. Also fragt er am besten einen Gynäkologen. Er weiß nicht, ob vor der Entscheidung in Brüssel Gynäkologen konsultiert wurden, aber alle sagten, sie hätten kluge Leute gewählt, die auch in der Lage sind, die Biologie zu reformieren.

Auch die Biologie ist reformbedürftig, dachte Karoly J. am Beispiel der Abtreibung. Es wird auch gesagt, daß sie bald eines der Grundrechte in Europa sein wird. Ihm gegenüber wohnt eine Frau, die mindestens zwanzig Katzen hat. Eine Abtreibung hätte nicht geschadet, denn Katzen stinken viel stärker als ihre Socken, obwohl sie sie nicht allzu oft wechselt. Die Frau kann schon achtzig sein, allein lebend, die Katzen nicht mitgezählt, sie hat keine Kinder, zumindest hat sie niemand besucht. Károly J. dachte, wenn Männer schon gebären könnten, warum sollte dann eine 80-jährige Frau kein Kind bekommen? Aber auch über 45 würden sich viele über diese Möglichkeit freuen, wie zum Beispiel eine seiner Kolleginnen. Dies sollte auch im Parlament verbreitet werden, damit jeder jederzeit gebären kann.

Was für ein Unterschied ist es, dass das Kind eines Mannes sogar jünger sein kann als sein eigener Enkel, und das einer Frau sehr selten, vorausgesetzt, sie hat früh angefangen und lange Zeit gebärt. Er erinnerte sich auch daran, daß die Leute, die jetzt die Gesetze machen, vielleicht nicht einmal geboren worden wären, wenn Abtreibung früher zu einem Grundrecht gemacht worden wäre. Ganz zu schweigen von den Katzen, die keine Gesetze erlassen können, aber es könnte gut sein, auch ein paar Katzen in dieses Parlament zu wählen, damit sie sich selbst vertreten können. Kakerlaken und Frettchen sitzen schon hinne, Katzen noch nicht.

Károly J. hatte bereits einen Urologen besucht, wußte aber nicht, daß das nur mit Gynäkologen funktioniert. Ohne diese brüsseler Entscheidung hätte er nicht gedacht, dass er ein Kind bekommen könnte, und zwar nicht nur durch seinen Beitrag, sondern auch durch die Geburt. Er hat schon einen Bauch, und sogar ein Kind würde gut hineinpassen. Wegen der gefährdeten Schwangerschaft gäbe es Extraurlaub, er könnte drei Jahre bei seinem Kleinen zu Hause bleiben und als alleinerziehende Mutter würde Károly J. viele Vergünstigungen erhalten. Jetzt wußte er einfach nicht, wie er schwanger werden könnte. Der Gynäkologe wird ihn aber auch hierüber informieren, nicht nur über die Geburt. Sogar eine vergrößerte Prostata können Sie loswerden – dank des Europäischen Parlaments.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst. Ist leider ein auswärtiges Thema, aus dem heutigen Magyar Hirlap übersetzt.