Die Rohstoffimporte werden zur Achillesferse

EU-Europa verliert seine Wirtschaftskraft. Das läßt sich unter anderem auch an der Handelsbilanz ablesen. Die Energie- und Rohstoffimporte werden seit 2021 teurer, das bringt die europäische Industrie ins Trudeln, und die Handelbilanz steuert ins Minus. Letzteres dürfte 2022 erreicht werden.

Saldo Mrd. €
2015 228
2016 264
2017 222
2018 148
2019 191
2020 216
2021 62

Die Importe legen preislich stärker zu, als die Exporte. Die schlechter werdende Handelsbilanz ist auch einer der Gründe für die derzeitige Euroschwäche. Und diese treibt wieder die Importpreise, denn Vieles wird in $ gehandelt. Das alles scheint vdL nicht zu interessieren, sie vertreibt sich seit Jahren die köstliche Zeit beim Figaro und mit dem Herbeten von religiösen Dogmen.

Wenn man sich die Beiträge der einzelnen EU-Länder ansieht, sticht vor allem das enorme Handelsdefizit von Frankreich ins Auge. Italien führt dagegen mehr aus, als es importiert. Auf der Plus-Seite stehen Deutschland und die Niederlande, die den ganzen Laden noch am Laufen halten.  Aber wie lange? Die Niederlande haben mit Klima- und Steuergesetzen zwei große Gesellschaften in die Flucht nach England getrieben: Shell und Unilever. Auch Teile der deutschen Industrie investieren immer mehr im Ausland, weil Energie hier zu teuer wurde bzw. weil die Versorgungssicherheit fraglich ist. Hier ein Blick auf die nationalen Handelsbilanzen 2021 insgesamt und pro Kopf.

Saldo Mrd. € pro Kopf €
Irland 60 12000
Niederlande 67 3830
Belgien 29 2520
Deutschland 179 2160
Tschechien 13 1210
Österreich -14 -1570
Frankreich -110 -1690
Griechenland -24 -2240
Kroatien -10 -2500
Zypern -5,3 -4420
Malta -3,2 -6400
Luxemburg -7,7 -12830

Die Länder, wo das Saldo weniger als 1.000 € pro Kopf beträgt, wurden ausgeblendet. Irland ist wegen seiner Steuerpolitik ein Sonderfall. Auf der Insel wird viel verbucht, wo die Wertschöpfung eigentlich woanders stattfindet.

Hier eine Hiobsbotschaft: Rechnet man das deutsche Handelssaldo der ersten vier Monate 2022 auf das Jahr hoch kommt man auf ein Plus von 69 Mrd. € gegenüber 179 Mrd. im Vorjahr. Das reicht um die europäische Bilanz ins Minus zu drehen. Es könnte aber auch noch schlechter ausgehen, weil in der Hochrechnung zwei Vorkriegsmonate ohne diverse Embargos enthalten sind.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Mäßigung im Willkürlichen, Emsigkeit im Notwendigen!“ (Geh. Rath v. Goethe)