Pipifax statt Kitimat – Kanadareise sinnfrei

In Kanada gab es das Interesse der Erdgasförderer die Vermarktungsbedingungen für ihr Gas zu verbessern. Denn das kanadische Gas war immer etwas billiger, als das in den Staaten. Am 1.12.2021 betrug der Erdgaspreis pro kWh 0,034 US-$ in Kanada, in den USA 0,043 US-$ und zum Vergleich in Deutschland 0,141  US-$.

Kanadas Erdgasmarkt ist stark mit den USA integriert, und zwar durch ein Gastransportnetz. Mexiko wiederum ist zunehmend mit den USA verbunden. Kanada ist ein Nettoexporteur von Erdgas, wobei fast alle Erdgasexporte für die USA bestimmt sind. Die USA, insbesondere die Region des Mittleren Westens ist der wichtigste Exportmarkt für westkanadisches Erdgas, da sie durch Pipelines gut mit Kanada verbunden ist und über eine große Menge an gasbefeuerter Stromerzeugung verfügt. Zwischen 2015 und 2020 sind die Nettoexporte in die USA um 15 % zurückgegangen. Abgesehen von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die die Erdgasexporte verringerte, war der Rückgang größtenteils auf das Wachstum der Schiefergasförderung in den USA zurückzuführen. 2019 betrug der Export von Gas aus Kanada etwa 74 Mrd. m3 bei einer Förderung von rund 170 Mrd. m3.

Im Prinzip hat Kanada bei einer Förderung von 170 m3 genug Gas, um es zu exportieren. Vorgesehen war der Bau des Kitimat LNG Terminals in British Columbia an der Westküste, also am Pazifik. So ein Bau ist aber eine langwierige und teure Kiste.

Kitimat LNG war ein Joint Venture zwischen dem Ölgiganten Chevron und dem australischen Öl- und Gaskonzern Woodside Energy. Wie Shell und Exxon ist Chevron einer der Top-Player auf dem Fracking-Erdgasmarkt. Kitimat LNG befand sich seit 2004 in der Entwicklung. Die Eigentümerstruktur hatte sich seit Beginn des Projekts mehrmals geändert: Die Partnerschaft wurde ursprünglich vom kanadischen Zweig der in Texas ansässigen Apache Corporation geführt. Die geplante Anlage würde sich neben einem anderen geplanten LNG-Projekt in Bish Cove am Douglas-Kanal befinden. Chevrons geplante 480 Kilometer lange Pacific-Trail-Pipeline würde die Anlage mit Gas aus den Einzugsgebieten des Liard und des Horn River versorgen. Chevron und Woodside hofften, 10 Millionen Tonnen LNG pro Jahr aus der Verflüssigungsanlage zu exportieren“, so der Bericht des Sightline Institute aus dem Jahr 2018.

Die Verflüssigungsanlage sollte aus zwei Verflüssigungssträngen mit jeweils bis zu 6 mtpa Produktionskapazität bestehen, mit einer Option für einen dritten Verflüssigungsstrang mit der gleichen Kapazität. Das Kitimat-LNG-Terminal-Projekt würde auch aus einer etwa 17 Kilometer langen Pipeline bestehen, die das LNG-Terminal mit der bestehenden oder neuen Erdgaspipeline-Infrastruktur in Kitimat BC verbinden würde, so der Plan. Die Inbetriebnahme des Kitimat LNG-Terminals sollte nicht später als 2029 erfolgen.

Ab Juni 2017 sicherte sich die Anlage alle Umweltgenehmigungen. Aber bis Januar 2018 hatte es noch keine endgültige Investitionsentscheidung gegeben. Das Unternehmen Chevron bewertete sein ursprüngliches Projektdesign neu, um die Kosten zu senken, die angesichts des weltweiten Zusammenbruchs der LNG-Preise als zu hoch angesehen wurden. Im Dezember 2019 kündigte Chevron Pläne an, seinen 50-prozentigen Anteil an dem Projekt zu verkaufen. Das Projekt hat einen umfangreichen Eigentumswechsel erlebt. Chevron kaufte seine 50 %-Beteiligung ursprünglich im Dezember 2012 von der in Calgary ansässigen Encana Corp. und der in Houston ansässigen EOG Resources. Im Jahr 2020 verkaufte Apache seine 50 %-Beteiligung an das australische Unternehmen Woodside Petroleum, das Chevrons Partner bei dem Projekt war.

Im März 2021 gab Chevron bekannt, dass es seine Finanzierung weiterer Machbarkeitsarbeiten für das LNG-Projekt Kitimat einstellt, nachdem es keinen Käufer für seine 50-prozentige Beteiligung an der Entwicklung gefunden hatte.  Eine Absage durch Chevron bedeutet wahrscheinlich, daß das Projekt für eine beträchtliche Zeit aus den Büchern, wenn nicht sogar vollständig tot ist.  Im Mai 2021 gab Woodside Energy bekannt, dass es sich Chevron beim Verkauf des LNG-Projekts Kitimat anschließt. Das Unternehmen schrieb seine 720-Millionen-Dollar-Investition in das Projekt ab und sagte, dass es plant, seinen 50-prozentigen Anteil zu verkaufen.

Der kanadische LNG-Export war also schon mehr als ein Jahr lang töter als tot, als sich Märchenrobert mit Kartoffelolaf im Schlepptau auf die umstrittene Flugreise nach Kanada machte. Hatte sich der Flop von Kitimat bis ins AA oder ins Wirtschaftsministerium in Berlin nicht durchgesprochen? Hat Annalena in Ottawa keine deutsche Botschaft, wo man mal dann und wann eine Zeitung liest? Selbst wenn das Projekt zum Erfolg geführt worden wäre: Es liegt am Pazific, wäre also ein Geschenk für Japaner, Koreaner und Chinesen gewesen, und nicht für die Berliner Chaoten.

Die Planungs- und Bauzeit solcher Verflüssigungsanlagen beträgt in der Regel mehr als 10 Jahre, erwartet werden wegen der Amortisation Lieferverträge über 20 Jahre, wenn die Anlage fertig ist. Aber 2030 will Robert ja schon kein Gas mehr haben. Da beißen sich Dichtung und Wahrheit. Ich denke, daß weltweit keine LNG-Terminals mehr gebaut werden, solange Greta und Langstreckenluisa von den bösen Onkelz aus Davos noch ins Gefecht geschickt werden.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Eßt mehr Bohnen, wir haben Gas nötig.“ (Peter Darbo)