Krisenthermometer Anfang Oktober 2022

Im März 2020 hatten wir uns in der Kóronakrise den Baltic Dry angesehen, der die Frachtraten der Schiffahrt abbildet. Weiterhin hatten wir nach „Dr. Copper“, dem Kupferpreis geillert. Und wir hatten nach dem deutschen Stromverbrauch geguckt. Dasselbe werden wir jetzt machen.

Der Baltic Dry ist auf einem anständigen überdurchschnittlichen Niveau. Nachdem er die Jahre vor Kórona bei 1.300 notiert wurde, im März 2000 auf 900 fiel, pendelt er in diesem Jahr um 2.000.

Der Kupferpreis bewegte sich die Jahre vor Kórona um 6.500. fiel in der Krise auf 4.700 und notiert derzeit um 7.500. Inflationsbereinigt liegt er wieder auf Normalniveau. Das ist insofern enttäuschend, weil die Elektrifizierung ja angeblich Kupfer in Mengen verschlingt. Andererseits stagniert dem Vernehmen nach das chinesische Bauwesen, das auch ein Großverbraucher ist.

Der deutsche Stromverbrauch hat sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 und 2019 deutlich erhöht. Von Mitte 60 GW auf etwa 73 GW. Rätselhaft, weil ja derzeit gespart werden soll. Vielleicht liegt es nach dem grünen Hexeneinmaleins an der Klimaerwärmung.

Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmal-Eins! (Geh. Rath v. Goethe über grüne Mathematik)

Anzeichen für einen weltweiten deutlichen Konjunktureinbruch sind nicht zu erkennen. Der Kohlepreis ist etwa sechsmal so hoch als vor Korona, der WTI für amerikanisches Öl hat 60 % zugelegt. Der europäische Stahlpreis befindet sich derzeit noch auf einem Hoch. Wachsende Lagerbestände und Importe werden ihn nach Brancheninformationen reduzieren. Wir dürfen auf die Unternehmenszahlen gespannt sein, die ab Ende Oktober eintrudeln werden. PB rechnet weltweit mit sinkenden Gewinnen, aber wenigen Konzernen, die Verluste schreiben. Anders sieht es bei den Zulieferern aus. Die werden ausgequetscht.

Die deutsche Wirtschaft ist ein Spezialfall. Sie wird anders als die Weltwirtschaft durch extremste hausgemachte Energiepreise gebeutelt, auch wenn Putin immer vors Loch geschoben wird. Er hat manchmal nicht ein einziges deutsches Kraftwerk auf dem Gewissen. Weder ein Kernkraftwerk, noch das Steinkohlekraftwerk Moorburg. Außerdem soll das Überleben der deutschen Industrie von einem milden Winter abhängig sein. Schaun mir mal.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Um jeden Krisenherd hocken Leute, die ihr Süppchen darauf kochen.“ (Prof. Quadbeck-Seeger)

 

Beitragsbild: Schmied am Römischen Haus im Goethepark, könnte wegen dem Blitz Zeus sein. Foto: Prabel