Das Gas- und Rußlanddesaster der BASF

Märchenrobert zieht der deutschen Industrie den Stecker. Das kann man am Exempel BASF klar ablesen.

Der Umsatz ging 2022 um 2,3 % auf 19.323 Mio. € zurück. Der Bereich Agricultural Solutions steigerte das Volumen leicht, alle anderen Segmente verzeichneten niedrigere Umsätze. Alle Segmente erhöhten die Preise, mit Ausnahme von Chemicals.

BASF verbrauchte im vollen Jahr Erdgas für 2,2 Mrd. €, darunter am Standort Ludwigshafen für 1,4 Mrd., im Rest von Europa 0,6 und in der übrigen Welt 0,2 Mrd.

Die Umsätze betrugen in Europa 41 % des Gesamtumsatzes, BASF bezahlte dafür 91 % der Erdgaskosten. Oder umgekehrt: 59 % der Produktion außerhalb Europas wurden mit 9 % der Aufwändungen für Gas erbracht. Da spricht alles für die Flucht aus Deutschland.

Entsprechend wurden 27,8 des Umsatzes in Nordamerika erbracht, 24,4 in Asien und im Pazifik und 6,8 % in Südamerika, Afrika und im Nahen Osten. Die Zugänge im Sachanlagevermögen betrugen im vergangenen Jahr in Asien und im Pazifik 33 % und in Nordamerika 21 %. 57 % der Investitionen erfolgten außerhalb Europas.

Im Bereich der Chemie wird in Zhanjang und Najing (China), Kuantan (Malaysia) und Antwerpen (Belgien) investiert, bei den Materialien in Chalampé (Frankreich), Geismar (Louisiana) und Zhanjang. Weiterhin liest man von Investitionen in Indien, Singapore, Finnland, Italien, Texas und Missouri. In Deutschland will man Miniinvestitionen in Schwarzheide (Reduction of organic waste), in Düsseldorf, Lampertheim (Capacity expansion of HALS) und Ludwigshafen angehen.

Nur noch 4 % der Forschungsmittel gehen in die Chemie, 41 % in Agrcultural Solutions, auch ein Hinweis darauf wo der Hase hinläuft. Nicht nach Europa.

Aus der Fluchtbewegung abgeleitet werden die Berichte nur noch in Englisch verfaßt.

Nicht jedes Auslandsinvestment endet glücklich: Die BASF-Tochter Wintershall Dea wurde in Russland wirtschaftlich enteignet. Wintershall Dea hat praktisch keine Einflussmöglichkeiten mehr auf ihre Beteiligungen in Russland. Ein Weiterbetrieb in Russland ist nicht haltbar. Daher beabsichtigt Wintershall Dea, Russland geordnet und unter Einhaltung aller geltenden Vorschriften vollständig zu verlassen. Die Auswirkungen auf Ergebnis und Cashflow auf Ebene der BASF-Gruppe; Nicht zahlungswirksame Wertminderungen in Höhe von 6,5 Mrd. € im Jahr 2022, davon 4,7 Mrd. € im 4. Quartal 2022. BASF hält an ihrem strategischen Ziel fest, ihren Anteil an Wintershall Dea zu veräußern.

Bereits 2020 hatte BASF Verluste gebaut, 2022 hat sich das wiederholt. Es kam aber auch einiges zusammen: Die Abschreibungen aus Kooperationen mit russischen Konglomeraten, der aus dem Ruder gelaufene Gaspreis und ein weltweiter Rückgang der Chemieproduktion im vierten Quartal 22. Außer in China. Dort ist gerade eine deutliche Erholung zu erkennen.

BASF macht standortmäßig eine Grätsche zwischen Amerika und China. Was passiert, wenn die beiden Bewerber um die Weltherrschaft sich gar nicht mehr vertragen? Eine gute Frage. Für mich ist BASF deshalb Junk. Und nicht nur BASF.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Das Glück ist eigensinnig, oft das Gemeine, das Nichtswürdige zu adeln und wohlüberlegte Taten mit einem gemeinen Ausgang zu entehren.“ (Geh. Rath v. Goethe, 1788)

Beitragsbild: Märchenrobert zieht der Industrie den Stecker. Monumentalgemälde von B. Zeller aus ZZ. Heute: Neubewohnung ist nicht Umbevölkerung