Nur eine geteilte Ukraine ist eine gute Ukraine

Noch vor 106 Jahren gab es die Ukraine als Gebietskörperschaft nicht. Der Westen gehörte zu Österreich-Ungarn und der Osten zu Rußland. Das noch im 17. Jh. entvölkerte Grenzgebiet am Donez-Fluß und am südlichen Dnepr wurde schon nach der russischen Eroberung unter Katarzyna II. als Kolonisationsgebiet von Russen, Deutschen, Juden und auch Ukrainern besiedelt. Mit der Industrialisierung des Donbass um 1900 wanderte noch einmal ein Schwall Russen ein, zum Beispiel Nikita Chrustschoff.

Was schief gelaufen ist: Lenin pappte das russische Kolonisationsgebiet mit dem Gebiet der ethnischen Ukraine zu einer Sowjetrepublik zusammen, Stalin, Hitler und Roosevelt ergänzten das Gebiet um Lemberg, die Nordbukowina und die Karpaten und Chrustschow fügte noch die Krim dazu. Mit katastrophalen Folgen. Hungersnöte mit biblischen Ausmaßen, die Erosion der Böden, Massendeportationen der Krimtartaren und Deutschen, die Säuberungen der 30er Jahre, die Verwicklung in die desaströsen Folgen des Stalin-Hitler-Pakts und dessen Bruchs durch Deutschland, die Vertreibung der Polen und die Vergraulung der verbliebenen Juden. Und immer wieder Sibirien. Alles Sachen, an die die betroffenen Völker keine gute Erinnerung haben.

Alle Wahlergebnisse nach 1990 zeigen, daß von den Bolschewisten, Hitler und Roosevelt zusammengefügt wurde, was nicht zusammengehört. Wenn westliche Beobachter vom drohenden Zerfall der Ukraine fabulieren: diese ist kulturell und politisch längst zerfallen.  Im Osten und auf der Krim haben russische Parteien immer 90 % der Wählerstimmen bekommen und im Westen hat ihr ukrainischer Widerpart auch immer 90 % erreicht. Mehr politische Spaltung geht nicht.

Es ist an der Zeit die Ergebnisse der Oktoberrevolution, des Stalin-Hitlerpaktes und von Jalta zu revidieren. Die Ukraine muß entsprechend den Wünschen der lokalen Bevölkerung in einem politischen  Verständigungsprozess zerlegt werden, wobei auch die Interessen kleiner Völker wie der Krimtartaren, Rumänen, Ungarn und Bulgaren berücksichtigt werden sollten um die nächste Konflikteskalation zu umgehen.

Eine Beendigung des Konflikt ganz ohne Späne gibt es nicht. Aber lieber ein Ende der derzeitigen Lage mit schmerzhaften Einschnitten, als Krieg ohne Ende.