Das Zwangsfernsehen und das Getreideabkommen

Das Zwangsfernsehen fabulierte über das die Ukraine betreffende Getreideabkommen, das aktuell gekündigt wurde; „Zugleich verstärkte sich in den ärmsten Ländern der Welt die wirtschaftliche Not.“

Zu den ärmsten Ländern der Welt gehört vielleicht manchmal auch die EU? 38,4 % des ukrainischen Getreides wurden im Rahmen des Abkommens in die EU geliefert.

Gehören Japan, China, die Vereinigten Emirate, Großbritannien, Malaysia, die Türkei, Israel, Südkorea und Saudi-Arabien auch zu den Armen? In diese Länder wurden sogar 40,0 % des Getreides verschifft.

Etwa 8 % des Gereides wurden in arme Länder wie Jemen, Somalia, Sri Lanka, Bangladesh, Dschibuti, Afghanistan usw. verschickt. Zählt man Ägypten noch dazu (ich hoffe die braven Ägypter werten das nicht als Beleidigung), kommt man auf 13 %.

Es ist sicher falsch anzunehmen, daß die Kündigung des Abkommens keine Auswirkungen hätte. Die Ukraine produzierte vor dem Kriege etwas mehr als zwei Prozent des Weltgetreides. Der Weizenmarkt ist angespannt. Der mittlere Preis betrug früher 180 € pro Tonne und liegt aktuell bei 250 €. Das hat jedoch Gründe, die nicht nur mit der Ukraine zu tun haben. Der Diesel- und der Düngemittelpreis sowie die Anschaffungskosten für Maschinerie haben sich in dem Zeitraum auch erhöht, genauso wie die Weltbevölkerung. Der Reispreis hat sich übrigens stärker erhöht als der Weizenpreis und bei Reis spielen Rußland und die Ukraine als Produzenten überhaupt keine Geige.

Die Berichterstattung des Zwangsfernsehens war wie üblich halbseiden. Etwas besseres kann man von feudalen Sendern, die jedes Jahr 8 Mrd. € verschwenden, nicht erwarten.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Geh. Rath v. Goethe hatte zu den Landwirten ein gestörtes Verhältnis. Sie waren für ihn eigentlich Luft. Einmal ersäufte er zusammen mit dem Herzog an der Wallendorfer Mühle eine Katze im Butterfaß. Ein paar Tage später wollte er die Bäuerin entschädigen. Sie hatte die Butter nach eigener Aussage jedoch an den Weimarer Hof geliefert und bestritt einen Schaden.