Der CDU geht es jetzt so, wie der AfD 2013

Vor 40 Jahren lagen die Ostberliner Medien an der kurzen Leine der Partei mit der führenden Rolle. Heute liegen die Parteien der Nationalen Front an der kurzen Leine der Medien.

In der Gründungsphase der AfD war noch nicht endgültig entschieden, ob die Partei sich unabhängig positioniert, oder ob sie bei grünen und linken Journalisten schöntut und sich letztlich für den Preis einiger Talkshowauftritte domestizieren läßt. Ich erinere mich an Parteimitglieder, die im Fernsehen jeden Auftritt von Frauke Petry ansahen, die sogar Parteiversammlungen verließen, um an die Glotze zu eilen. In einem blauen Ballkleid weilte Petry 2015 auf dem Bundespresseball. Das empfand ich angesichts der feindlichen Berichterstattung als katastrophales Kapitulantentum. Die Lage hat sich 2016 entspannt, die AfD wurde seither nicht mehr eingeladen. Inzwischen ist es in der AfD unumstritten, daß man es mit den unanständigen Medien nicht mehr treibt und daß unabhängige bürgernahe Positionen vertreten werden, gerade wenn und weil sie den Tintenklecksern und Mainstreamkaspern nicht schmecken.

Um die AfD hat sich ein dichtes Netzwerk alternativer Medien gebildet, die in vielen Fragen die Positionen der Partei teilen, oft auch ohne direkt zum blauen Fanclub zu gehören. Etwas kritische Distanz ist manchmal gerade für neue Wählerschichten attraktiver, als eine brave Parteipresse oder der penetrante Grünfunk der Nationalen Front. Wenn man ARD und ZDF anschaltet, weiß man vorher schon genau was kommt, egal welches Thema, nie fehlt ein Hinweis auf das Klima. Diese Schnitzlerisierung des Fernsehens und der Presse führt zu sinkenden Reichweiten.

Die CDU befindet sich seit Menschengedenken in der babylonischen Gefangenschaft der Medien. Ja, FJS und Helmut Kohl spielten das Spiel nicht mit und gaben die Rolle der Anarchisten, Bösewichter und Birnen, was damals funktionierte. Aber da gab es mit Springer und der Frankfurter Allgemeinen auch noch eine bürgerliche Presse. Die CSU half sich mit dem Bayernkurier. Und der Wähler hörte nicht immer auf die ekelhaften Pinscher und verbohrten Kanalarbeiter von SPIEGEL. Alpenprawda und ARD.

Dr. M. schwenkte auf den Kurs der Medien ein und ließ sich etwa ein Jahrzehnt am Nasenring durch die Manege ziehen. Vom Kernkraftausstieg bis zu Kórona, immer folgte sie den Anweisungen aus den grünen Lügenzentralen. Derweilen brachen die FAZ und die WELT als Unterstützer einer traditionellen Politik weg. Friedrich Merz ist nicht der Kämpfer aus diesem elitären Teufelskreis auszubrechen. Dabei würden ihn Leute wie Tichy oder Broder, vielleicht auch Reitschuster unterstützen. Nun fangen andere in der Union an, an den Ketten zu rütteln, mit denen die Union an den sinistren stinkenden Mainstramkerker gefesselt ist.

Es ist nicht nur die Werteunion. Was die Medienpolitik der Union betrifft, gibt es viele Nörgler. Ministerpräsident Haseloff aus Sachsen-Anhalt hatte bereits im Dezember 2020 angekündigt, seine Zustimmung zum Staatsvertrag für einen höheren Rundfunkbeitrag zurückzuziehen. Jüngst wurde in Magdeburg eine Kommission gegründet, um die feudalabsolutistischen Sender unter Druck zu setzen. In Thüringen und Sachsen beginnt es bei dem Thema in der CDU auch zu grummeln.

Insgesamt ist die CDU/CSU für die Übernahme der Opposition gegen die Ampel noch nicht gerüstet, solange sie ihr Verhältnis zu den Medien und zur Nationalen Front nicht geklärt hat. Man sieht das an den Ideen des Merz, die als Luftballons aus dem Adenauer-Haus aufsteigen und umgehend zerplatzen, weil die CDU in der Frage der Kommunikation innerlich tief gespalten ist, so wie das die AfD 2013 bis 2015 auch war. Auf der einen Seite die Merkelianer, die auf der Schleimspur von Anne Will und Markus Lanz langrutschen, andererseits Reformer, die angesichts erschreckender Umfragen – die CDU wird bald die Rücklichter der AfD sehen – an den Wähler denken wollen. Daß die Rücksichtnahme auf die Interessen der Bürger einen gewissen Reiz hat, beweist derzeit die AfD. Die CDU muß sich für ihre Wähler entscheiden, oder sie wird wie die italienische Democrazia Cristiana in einer Dauerkoalition mit korrupten grünen und roten Phantasten untergehen.

Bei solchen notwendigen Richtungsentscheidungen fallen Späne, wie auf den Parteitagen der AfD, als die Kapitulanten Lucke und Petry abgewählt wurden. Am 09.07.2015 nach dem Lucke-Rücktritt schrieb der Tagesspiegel: „Mit der Selbstzerstörung der AfD kann sich vor allem die Union in ihrer Strategie des Totschweigens bestätigt fühlen.“ Und: „Zumal die AfD nicht nur an sich selbst zu scheitern droht. Ihr Niedergang hat auch mit dem politischen System zu tun.“ Manchmal kommt es anders, als man denkt. Acht Jahre später wird die CDU mit ihrer Politik der Brandmauer und des Totschweigens scheitern, weil sie sich jeglicher politischen Freiheitsgrade beraubt und im grünen Serail den kastrierten Eunuchen abgibt.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Ich hab hier bloß ein Amt und keine Meinung.“ (Friedrich Schiller über vermutlich Friedrich Merz)