Der Wettlauf zwischen dem Bundesbankhasen und der EZB-Inflationsigelin

Die Brüder Grimm beschrieben einen Wettlauf zwischen Hase und Igel. Bei der Bundesbank nerven sich derweilen der Geldhase und der Inflationsigel. Im Märchen dachte der Swinegel bei sich: »Der Hase verläßt sich auf seine langen Beine, aber ich will ihn schon kriegen. Er dünkt sich zwar ein vornehmer Herr zu sein, ist aber doch ein dummer Kerl, und bezahlen muß er doch.« Schaun mer mal.

„Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg im ersten Quartal 2023 um 146 Milliarden und betrug zum Quartalsende 7.393 Milliarden Euro.“ So die vornehmen Herren der Bundesbank in ihrer jüngsten Pressemitteilung.

Nun betrug die Inflationsrate im ersten Quartal etwa 9 %. Da waren von den 7.393 Milliarden allerdings etwa 665 Milliarden an Kaufkraft futsch. Der Inflationsigel ruft dem Bundesbankhasen nach jeder Aufblähung der nominalen Geldvermögen zu: „Ich bin schon da!“

Zum Geldvermögen rechnet die Bundesbank nicht nur Bargeld und Sichteinlagen, sondern auch Schuldverschreibungen (Anleihen), Aktien, Investmentfonds (vor allem Aufgedrängeltes von den Bankberatern) sowie Versicherungen aller Art.

Folgen wir nochmal der Erfolgsprosa der Bundesbank: „Die meisten Anlageformen der privaten Haushalte gewannen an Wert. Der Wert börsennotierter Aktien stieg mit 38 Milliarden Euro zwar gerade im Vergleich mit den ersten drei Quartalen 2022 besonders stark. Aber auch die Investmentfonds und die Pensions- und Versicherungsansprüche waren mit 25 bzw.19 Milliarden Euro an Bewertungsgewinnen für ihre Halter lukrativ. 

Außerdem stockten die privaten Haushalte ihre Bestände an den meisten Instrumenten auf. Dabei stach insbesondere der Erwerb an Schuldverschreibungen mit einem historischen Höchstwert von 30 Milliarden Euro heraus. Wie im Vorquartal ist diese Entwicklung nicht zuletzt auf die steigenden Zinsen zurückzuführen. Hierzu passt auch, dass die privaten Haushalte zum ersten Mal seit 2006 ihre Bestände an Bargeld und Einlagen insgesamt netto abbauten, und zwar um 16 Milliarden Euro. Dabei hielten sie ihre Bargeldbestände nahezu unverändert, während sie ihre Sichteinlagen mit 56 Milliarden Euro so stark reduzierten wie nie zuvor. Dafür erhöhten die privaten Haushalte ihre Termineinlagen erheblich um 45 Milliarden Euro, es wurden also kurzfristige zu längerfristigen Einlagen umgeschichtet.“

Nehmen wir mal das Beispiel Aktien heraus: Sie hatten am 31.03. 2023 eine Bewertung von 932 Mrd. €, ihr nominaler Wert war um 38 Mrd. € gestiegen. Die Inflation hatte jedoch 932 x 9 % = 84 Mrd. € weggeknuspert. Nicht nur die Armen, auch die Reichen wurden von Frau Lagarde geschröpft.

Die Armen mit ihren Lebensversicherungen, Riester etc. traf es natürlich wie immer härter: Die Bewertung am Quartalsende betrug 2.284 Mrd, €. Ganzen 19 Mrd. Bewertungsgewinnen stand ein Inflationsschwund von 2.284 x 9 % = 206 Mrd. € gegenüber. Fatal!

Schuldnern geht es in der Inflation immer sehr gut. Dazu die Buba: „Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte blieben im Vergleich zum Vorquartal nahezu unverändert und betrugen 2.138 Milliarden Euro. Damit fiel die Verschuldungsquote auf 54,4 Prozent,“ Schulden entwerten in der Inflation auch.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Einmal wird der Tag kommen, da der Bürger erfahren muss, dass er die Schulden zu bezahlen habe, die der Staat macht und uns zum „Wohle des Volkes“ deklariert.“ (Ludwig Erhard)