Schwammige Aussagen über Leoparden

Der Generalstabschef der Ukraine, Walerij Saluschnyj, sagte der Washington Post: „Wir haben die Leoparden nicht, damit sie bei Paraden mitfahren oder damit sich Politiker oder Prominente mit ihnen fotografieren lassen. Sie sind hier, um Krieg zu führen. Und ein Leopard auf dem Schlachtfeld ist kein Leopard, sondern eine Zielscheibe.“

Das kann man so auslegen, daß die deutschen Panzer von den NGO-gesteuerten Agitations- und Propagandamedien in ihrer Unverwüstlichkeit überschätzt wurden. Es soll Ausfälle geben. Auch sind die Fortschritte der ukrainischen Angriffe überschaubar. Ein amerikanischer Journalist hat ausgerechnet, daß wenn das Tempo des Vorrückens so bliebe, der Krieg bei Realisierung der Kiewer Kriegsziele noch 117 Jahre dauern würde.

Es könnte sein, daß die Stunde des Westfälischen Friedens schlagen könnte, wenn beiden Seiten die Zunge heraushängt, Biden abgewählt ist, Soros gestorben und insbesondere die Ukraine kaum noch Kanonenfutter hat.

Die Erwartungen an die friedliche Zukunft spiegeln sich in den Kursen der Rüstungsaktien. Sie verlieren reihenweise an Wert, teils deutlich. Ich war schon vor einem Vierteljahr ausgestiegen und hatte exakt den richtigen Zeitpunkt erwischt. Im Frühjahr hatten die Phantasien der Kriegstreiber den Zenit erreicht, langsam ernüchtern sich die Phantasten und Heißsporne.

Der jüngste Operettenputsch bediente das uralte slawische Märchen vom guten Zaren, der von Verbrechern umstellt ist (über Adolf kursierten auch die „wenn-der-Führer-wüßte“ – Legenden). Wenn der Zar mitbekäme, was hier los ist, dachte man in der Provinz. Aber Rußland ist groß, und Moskau ist weit. Der Söldnerführer Prigoschin wollte seine Intimfeinde im Kremlumfeld ausschalten, eine versuchte Einflußnahme auf den Hof konnte man auch vor 100 Jahren im Fall Rasputin erkennen. Iwan der Schreckliche ließ die Bojaren öfter mal öffentlich auspeitschen, um sich bei den Kronbauern beliebt zu machen und den Ruf der Volksnähe zu pflegen. Ähnlich liefen der Casus Chodorkowski und die Säuberungen der 30er Jahre. Manche westlichen Kremlastrologen verstehen dieses tradierte Spiel nicht.

Rußland und die Ukraine sind durch ihre Größe und ihren Volkreichtum für kleine Nachbarn wie Finnland, Estland, die Slowakei oder die Moldau unangenehm. Das relativiert sich gerade. Wenn der Krieg noch ein Jahr dauert, sind die gängigen Spekulationen über russische und ukrainische Angriffe auf Nachbarländer völlig haltlos und unrealistisch.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:

Wollt ihr Macht? Der Mächt’ge hat sie.
Wollt ihr Reichtum? Zugegriffen!
Glanz? Behängt euch! Einfluß? Schleicht nur!
Hoffe niemand solche Güter.

(Geh. Rath v. Goethe)