Das Dechiffrieren der Siegmeldungen

1928 veröffentlichte Arthur Posonby, der 1. Baron Posonby of Shulbrede (1871 -1946) zehn Regeln der Kriegspropaganda:

Wir wollen den Krieg nicht.

Das gegenerische Lager trägt die alleinige Verantwortung für den Krieg.

Der Führer des Gegners hat dämonische Züge.

Wir kämpfen für eine gute Sache.

Der Gegner kämpft mit verbotenen Waffen.

Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, bei uns handelt es sich um Irrtümer aus Versehen.

Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm.

Angesehene Persönlichkeiten, Wissenschaftler, Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache.

Unsere Mission ist heilig.

Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, steht auf der Seite des Gegners und ist ein Verräter.

Wer erinnert sich beim Durchlesen nicht an die Propaganda des letzten Jahres? Es sind letztlich archaische Stereotypen, die wir schon aus dem klassischen Griechenland und aus Ansprachen römischer Feldherren kennen. Blos die heutigen Lügner wähnen sich den Alten haushoch überlegen.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:

Und auf vorgeschriebnen Bahnen
Zieht die Menge durch die Flur;
Den entrollten Lügenfahnen
Folgen alle. – Schafsnatur!

(Geh. Rath v. Goethe)