Nachhilfe beim Überleben mit 1.200 € Rente

Kürzlich hat eine junge Dame auf Rentner simuliert und herausgefunden, daß die Rente nicht reicht. Im Prinzip hat sie ja recht. Im Detail nicht.

Sie ist davon ausgegangen, daß man 600 € für die warme Wohnung braucht, was bei Altmietverträgen auch realistisch ist. Bleiben also 600 € übrig, die sie teilweise verschleudert. Zum Beispiel ist es besser sich ein gebrauchtes Fahrrad zu besorgen, statt die 49-€-Fahrkarte zu abonnieren. Wenn man wirklich mal wegen schlechtem Wetter Bus fahren muß, oder derb im Gebirge wohnt, tuns Einzelfahrscheine oder die Nachbarn.

Die 20 € Fernsehabonnement kann man vermeiden, wenn man ins freiheitliche Ausland umzieht. Aber lassen wir den Rentner mal in Deutschland. Er hätte 350 € nach Elektro, Wasser, Versicherung, Müll, Telefon, Internet für den Lebensunterhalt zur Verfügung. Die junge Dame verhedderte sich dann in ihren mangelhaften Kochkünsten (sie konnte eigentlich nur Nudeln mit Tomatensoße) und hat nach vier Tagen aufgegeben.

Ein vollwertiges Frühstück bekommt man eigentlich mit 2,50 € locker hin. Das reicht bis Nachmittag, wo man ein Hauptgericht mit 5 € kochen kann. Für das Geld fällt mir ganz viel ein: Kartoffelpuffer mit Apfelmus (in unserem Haushalt Eigenproduktion), Quarkkeulchen mit Obstkompott (Obst kann man an Straßenbäumen ernten, wenn man keinen Garten hat), Kartoffelsuppe mit Bohnen und einem Würstchen (die Bohnen kann man auch selbst erzeugen), Jägerschnitzel (panierte Jagdwurst) mit Nudeln in süßer Tomatensoße.

Linsensuppe mit Kartoffeln und einem kleinen Blutwurstschlenkerchen. Nudelsuppe mit Möhrchen und etwas zerlassener Sülzwurst. Spaghetti mit Tomatensoße, Tote Oma (100 g Blutwurst, 50 g Leberwurst) mit Kartoffeln und Sauerkraut. Topfennudeln mit Sauerrahm und Speckwürfelchen. Sonntags ist auch ein Schnitzel im Budget drin.

Was ich von meiner Kriegsoma gelernt habe: Topf in Topf kochen, das heißt Reste vom Vortag mit verwenden und angebrochene Packungen mit einem ausgefeilten Speiseplan vor dem Verderb verbrauchen. Das heißt: Wenn ich eine Viererpackung Bockwürste aufgemacht habe gibts bei uns (in der Regel zwei Personen) einen Tag Igel mit Bratkartoffeln und einen Tag Gemüsesuppe mit Würstchen,

Ich habe zum Schluß noch was ganz Leckeres: Indischer Reis mit Walnüssen (eigene Ernte), Rosinen, Kardamum, Salz, Nelken und Zimt. Alle vier Wochen mal was ohne Fleisch. Muß man allerdings kochen können, ohne daß der Reis anbrennt: Zuerst Hitze geben, Deckel drauf und 20 Minuten ohne Unterhitze ziehen lassen.

Der Königsweg ist natürlich ins preiswerte Ausland (Polen, Ungarn, Slawonien) umziehen und mit 1.200 € wie ein kleiner König leben. Man muß sich nicht von den feilen Niedergangsmarionetten kujonieren lassen.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Kartoffel: Morgens rund, mittags gestampft, abends in Scheiben, dabei will ich bleiben.“ (der Geh. Rath v. Goethe, der eine perfekte Köchin aus Apolle geheiratet hatte.)

Beitragsbild: Topfennudeln