Die ungarischen Beiträge auf dem Eurasischen Forum

Wir leben in einer Welt voller Herausforderungen, die aber auch voller Chancen ist, so der Gouverneur der Zentralbank György Matolcsy, der in seiner Rede betonte: Wenn wir die Geschichte als aufeinanderfolgende Zyklen betrachten, sehen wir, daß die „Atlantik-Ära“ vor etwa 500 Jahren mit der Renaissance und den großen geographischen Entdeckungen begann. Jetzt jedoch entsteht eine neue Weltordnung, und Eurasien ist der Protagonist.

Der Gouverneur der Zentralbank wies darauf hin, daß wir aufgrund von COVID und Kriegen fast alles überdenken müssen. Gefragt sind „neue Alt-Neu-Lösungen“, bei denen Nachhaltigkeit und Ausgewogenheit im Mittelpunkt stehen. „Wir müssen den Einklang mit der Natur wiederherstellen. Wir müssen ein Gleichgewicht in den Gesellschaften herstellen“, zählte er auf und fügte hinzu: „In der Zwischenzeit müssen wir neue technologische Errungenschaften wie künstliche Intelligenz sinnvoll nutzen, denn dann werde sie „zum Wohlergehen der Menschen in allen Lebensbereichen beitragen.“

„Eurasien und das Konzept der Nachhaltigkeit sind zwei Seiten derselben Medaille“, erklärte er und deutete damit an, daß eine bessere Welt nur durch die Kombination des Wissens und der Energien von Ost und West aufgebaut werden kann. Als Beispiel nannte er: „Wenn es um die Nachhaltigkeit unserer Gesellschaften geht, ist es eines der wichtigsten Dinge, den Zugang zu Ressourcen sicherzustellen. Wir befinden uns in einem sehr schnellen Übergang vom öligen Energiemix zu einem neuen Energiemix. China ist uns weit voraus und einige Länder sind auf dem besten Weg, diesen Übergang zu beschleunigen.“

Mit anderen Worten: Neben Rohstoffen müsse auch Wissen geteilt werden, sagte er.

Wissen ist ein einzigartiges Phänomen, denn wenn wir Wissen miteinander teilen, wird es viel mehr davon geben. Darüber hinaus ist es die wichtigste Ressource. Dies sei die Grundlage des Sieges, sagte er und verwies auf historische Erfahrungen: „In der Vergangenheit gab es eine sehr nützliche Beziehung zwischen Asien und Europa.“ Die alte Seidenstraße schuf neue Produkte, neue Handelswege, neue Gesellschaften, neue Städte, neue Kultur und viele neue Dinge entstanden aus dem Wissensaustausch zwischen Ost und West, zwischen China und Europa.“

György Matolcsy betonte: Im aufstrebenden Eurasien liegt Ungarn geografisch im Mittelpunkt, kann aber auch eine Art intellektuelles Zentrum sein, und es ist das Verdienst unseres Landes, daß es den Dialog zwischen Ost und West, Asien und Europa erfolgreich beschleunigt hat.

Budapest gilt zunehmend als Tor zwischen Europa und Asien – Mihály Varga ergriff das Wort. Der Finanzminister betonte: Diese Kontinente gehören zusammen, es gibt keine wirkliche geografische Grenze zwischen ihnen. Er betonte: Die Trennung von Europa und Asien sei ungerechtfertigt und praktisch unmöglich. Der Weg in die Zukunft führt über Kooperation. Statt zu blockieren, unterstützen wir die Vernetzung.

Nach dem Regierungswechsel in Ungarn im Jahr 2010 haben wir die Politik der Öffnung nach Osten angekündigt. Wir haben die Beziehungen zu asiatischen Ländern gestärkt. Wir traten der Organisation Türkischer Staaten bei und sagten dann: „Ungarn befürwortet den Aufbau von Beziehungen zwischen souveränen, unabhängigen Ländern.“ Ich glaube, daß unsere geopolitischen Gegebenheiten dazu geeignet sind, das Tor nach Asien in Europa zu werden, und das wachsende Investitionsvolumen aus Asien rechtfertigt dies.“

Laut Mihály Varga hat die Magyar Nemzeti Bank als regierungsunabhängiger Akteur richtig erkannt, daß Budapest der richtige Ort für ein eurasisches Forum ist, und hat zum richtigen Zeitpunkt dafür gesorgt, es zu organisieren; in einer Zeit, in der Krisen aufeinander folgen und offenbar eine neue Weltordnung entsteht.

Er ging auch auf die Tatsache ein, dass wir uns mitten in einer technologischen Revolution befinden und neue Lösungen das Währungssystem und die Wirtschaft verändern. Dadurch steige der Wert der Geopolitik und Ungarn biete Asien eine gute Gelegenheit, europäische Beziehungen aufzubauen, erklärte er.

Danach listete er ausführlich die Ergebnisse unseres Landes auf. Seine Worte zeigten, dass die Leistung der ungarischen Wirtschaft das Niveau vor der Pandemie um 5,3 Prozent übersteigt, verglichen mit dem EU-Durchschnitt von 3,5 Prozent, und dass die Investitionsquote mit 27 Prozent eine der höchsten in der EU ist. Zwischen 2010 und 2019 sank die Staatsverschuldung von über 80 Prozent auf 65 Prozent, ist seitdem gestiegen, liegt aber immer noch 10 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt. Im Ranking der wirtschaftlichen Komplexität und Wettbewerbsfähigkeit belegen wir den neunten Platz, und den Prognosen zufolge könnte Ungarn im Jahr 2025 die leistungsstärkste Volkswirtschaft in der Europäischen Union sein.

Es besteht kein Zweifel, dass diese beeindruckenden Ergebnisse den Erfolg unserer asiatischen Partner widerspiegeln. Ich glaube, daß die ungarische Wirtschaft diese Ergebnisse ohne die Verpflichtung zur Vernetzung nicht hätte erreichen können – erklärte Mihály Varga.

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Unnötig zu erwähnen, daß Ungarn auch bei der Galeria + Initiative ein gern gesehener Akteur war und an den asiatischen Nomadenspielen teilgenommen hat, PB berichtete darüber. Der ungarische Ölkonzern MOL ist in vielen asiatischen Staaten präsent und der Chinese errichtet gerade eine größere Batteriefertigung in Pannonien. Es gibt also nicht nur schöne Worte, sondern auch mutige Taten.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Der Worte sind genug gewechselt, Lasst mich auch endlich Taten sehn“ (Geh. Rath v. Goethe)