Was ich persönlich unter „Leitkultur“ verstehe

Unter Leitkultur verstehe ich alles, was erforderlich ist, um sich im Handel, in der Fabrik, auf dem Amt, in Parlamenten und auf Festen zu verstehen. Da ist natürlich erste Voraussetzung die deutsche Spache vor der Verhunzung durch Reformen.

Es kommt darauf an, daß Grundkenntnisse der deutschen Geschichte, der deutschen Kultur, der deutschen Märchen und der populärsten Lieder vorhanden sind. Anspielungen, die sich auf populäre Kulturgüter beziehen, sollten verstanden werden. Was das Essen und Trinken anbetrifft, sollte soweit ein Übereinkommen bestehen, daß nicht für jeden etwas anderes aufgetischt werden muß. Es darf nicht zugehn wie beim Meeting des Fuchses mit dem Storch, wo der Fuchs auf dem flachen Teller anbietet und der Storch in hohen engen Kelchen.

Zugegeben, es gibt neben Ausländern auch Deutsche, die man kulturell und kulinarisch nicht mehr erreichen kann. Gluten, vegan, Kuhmilch, kiffen, Fruktose, erweckt, Laktose, Kórona, Alkohol, Angst, Untertänigkeit, Paranoia.

Die Kleinteiligkeit der Herrschaftsbereiche, die leider durch die Napoleonischen Kriege, die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus zurückgespult wurde, war auch deutsche Leitkultur. Mental und kulturell hat sich aber noch einiges erhalten. Kleinteiligkeit bedeutet günstige Bedingungen für Innovation. Luther und Schiller konnten ihren Haldenwangs entkommen, Goethe wurde in Weimar gemästet. EMW, Manfred Krug und Zeiss flüchteten nach dem Westen. Heute macht Binnenflucht leider nur noch begrenzt Sinn, weil der Zentralismus sich auswuchert. Zur deutschen Leitkultur gehört ein verhältnismäig großer Mittelstand, dessen Daseinsbedingung Dezentralität ist.

Es gibt auch eine tradierte demokratische Verfaßtheit, die es übrigens lange vor der Parlamentarisierung gab. Die Gemeindeversammlungen entschieden über die Aufnahme von Neubürgern, die Stände konnten lange vor 1815 Steuern blockieren, ohne daß es deutsche Parlamente gab und ohne daß Bürokraten aus einer flämischen Stadt in alles reingehagelt haben.

Diese Betrachtung ist natürlich nicht erschöpfend, es sind nur fundamentale Gedanken.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Der jetzige Hang zu allgemeinen Gesetzen und Verordnungen
ist der gemeinen Freiheit gefährlich. (Justus Möser 1720 – 1794)