Vergangenheitsbewältigung in Jena
Gastbeitrag von Bernd Zeller (aus dem aktuellen Akrützel, der führenden Stadtzeitung)
Was wohl die Auswahl der Mitglieder tut? Die Zeitung weiß es: Kritik auslösen. Ein städtisches Gremium soll die Coronazeit revuepassieren lassen, da ist schon die Frage kontrovers, ob es sich mit gemachten Fehlern befassen solle oder lieber das Vertrauen in die Maßnahmen beim nächsten Mal stärken, das Gremium soll zur Hälfte aus Vertretern der Stadtverwaltung bestehen, die ja dicht daran waren, und zur anderen Hälfte aus zufälligen Leuten.
Da es nur zwei Hälften gibt, ist kein Platz für weitere Teilnehmer. Zwei hätten gerne wollen mögen, ein Professor mit Fachwissen in Gesundheit und Epidemiologie wurde abgelehnt ebenso wie eine Betreuerin psychisch erkrankter Jugendlicher. Nicht dass noch der Wissenschaft gefolgt werden muss.
Eine Initiativbewerbung sei, so lässt die Stadt verlauten, nicht möglich, „ohne die Objektivität und Arbeitsfähigkeit des Gremiums zu gefährden.“ Damit wissen Sie alles, was Sie über Objektivität und Arbeitsfähigkeit dieses Gremiums wissen müssen.
Beitragsbild: Bernd Zeller
.
Bernd Zeller ist der Karl Kraus unserer Tage, das steht mal fest.
Warum sollte es Jena besser gehen als Heidelberg, wo Obduktionen zur Feststellung der genauen Todesursache behindert wurden, wo Dr Frank, bekannt von der „Achse“, einen mehr oder weniger vergeblichen Kampf um wenigstens Aufklärung („aufgearbeitet“ werden prinzipiell und ohne Unterlaß nur Nazi-Sachen, wie zB Straßennamen (wie siehts da eigentlich in Jena aus?)).