Eine Parole zum Koalitionsvertrag
Ich lese grad das Buch „Das goldene Kalb“ von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow, welches 1931 in der Sowjetunion erschien und eine Ganovenstory ist. Ich bin gut in der Hälfte und bisher ist noch kein einziger Adolf Hennicke als Held an der Produktionsfront aufgetaucht. Das Buch gehört wie „Der Meister und Margerita“ und „Katja und das Krokodil“ in die russische Tradition der skurrilen Satire.
Ein guter Teil des Werks spielt sich in einem Unternehmen ab, welches „Herkules“ heißt, das eigentlich kein scharfes Produktionsprofil hat, aber einen Haufen aufgeblähte Verwaltung und wichtigtuende Chefs. Jeder, der in der Zone gearbeitet hat, kennt das, aber auch in der Berliner Republik ist das Modell auf dem Vormarsch.
Auf Seite 275 der Ausgabe des Manesse-Verlags von 1986 (als wir noch hinter Stacheldraht verwahrt wurden) ist ein interessanter Propagandatrick dokumentiert, den ich dem Buka MRZ anempfehle: Der Held des Romans öffnete eine Tür und fand einen Sarg vor, auf dem „Tod dem Bürokratismus “ stand. „Es war ein prächtiger Agitationssarg, welchen die Herkules-Angestellten an Feiertagen auf die Straße brachten und unter Absingung von Liedern durch die Stadt trugen.“
Merzens Politbüro könnte zum Beispiel das Lied „Mit uns zieht die neue Zeit“ oder „Die Partei hat immer recht“ singen, wenn so ein Sarg im Zuge der Entbürokratisierungspropaganda durch Berlin geschleppt würde.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: „Aus aller Ordnung entsteht zuletzt Pedanterie,“ (Geh. Rath v. Goethe)
Bürokratieabbau und Altparteien-Macht passen nicht zusammen.
Überbordende und sinnlose Bürokratie bedeutet für die Betroffenen nicht nur Aufwand, sondern Schikane und vor allem Kontrolle.
Die Abschaffung oder deutliche Reduzierung dieser Dinge liegt per se nicht im Interesse der aktuellen politischen Nomenklatura.
Also nichts als heiße Luft und Parolen zur Ruhigstellung der Langzeitahnungslosen.
Wo steckt eigentlich der hochgelobte Media-Saturn-Minister, der diesen Schwindel verkaufen soll?
Habe seit dem ersten Regierungsfoto nichts mehr gesehen und gehört von dem.
Trump und Musk hatten nach 50 Tagen das meiste schon geschafft, was sie sich dafür vorgenommen hatten.
Der Wildberger ist ein Frühstücksdirektor, ebenso wie der Bock in NYC.
Der Begriff der Staatsmodernisierung kann ja vieles bedeuten, auch ungutes Horch- und Guck-Zeug…..
Herr Prabel, bei der Lektüre russischer Satire darf aber in Anbetracht deutscher Zustände in Berlin die Erwähnung eines Zeitgenossen des berühmten Puschkin nicht fehlen!
Nachdem er das zweite mal bei einer Zensurbehörde vorstellig wurde rief Gogol aus: Я больше не вижу лиц, только свиньи!
Find ich für Berlin und die deutsche Bürokratie passender. Insbesondere zutreffender was die Moralsucht und die daraus folgende Verschwendungssucht für nicht benötigten Irrsinn betrifft.
Ich denke, man wird die Aussagen von Herrn Merz, genau so wie die eines jeden Menschen, bald durch eine KI generieren können lassen, die auf den Charakter des jeweiligen Menschen trainiert wurde. D.h. es sind nur Parolen, Worte, ohne Bezug zur Wirklichkeit. Vielleicht ist Merz auch schon eine KI…
Meine KI, also ich, wird allerdings nicht von Rheinmetall oder black Rock gespeist.