Und tausend Stimmen rufen Sieg – mein Sudelbuch im Juni 2025
Gastbeitrag von Helmut Roewer
Selten haben wir im Verlauf eines Monats soviel öffentliche Lügerei (und deren hässliche Schwester: die Heuchelei) erlebt. Über die wirklichen Ergebnisse des Nahostkrieges werden sich noch Generationen das Maul zerreißen.
1. Juni 2025
Eine Vitrine im Wohnraum stehen zu haben, so lerne ich gestern Abend aus vertrautem Munde, ist Ausdruck des Hangs zum Kitsch. Dieser wird nur noch durch deren Inhalt gesteigert. Meine stand nur wenige Tage an genanntem Ort, dann verschwand sie – worüber ich jetzt natürlich erleichtert bin – wieder. Mit ihr wurde meine Leuchtturm- und Diktatorensammlung dem längst nicht immer wohlwollenden Auge des Besuchers wieder entzogen. Ich muss also niemandem mehr erklären, woher ich Stalin, Churchill, den Führer und den Duce habe, und warum der Italiener und der Brite viel größer sind als alle anderen.
Churchill (2): Zu meinem Missbehagen ist der liebevoll gepflegte Rote Pfeil der Schweizerischen Bundesbahnen nach Churchill benannt, mit dem ich gestern das grüne Voralpenland der Ostschweiz durchkreuzte, über welche die gelehrten Eingeborenen Debatten führen, ob es eigentlich geographisch die Nordschweiz sei. Verkneife mir Bemerkungen, dass ich diese Zugbenennung ähnlich geschmackvoll finde, als würden wir heutzutage die A 9 als Straße des Führers bezeichnen. Wir könnten uns dabei auch, wenn wir etwas lockerer wären, auf unsere Freunde aus Italien berufen, in deren Hauptstadt ich auf der Ponte Duce wandelte.
Churchill (3): So lausche ich einem ernsten Vortrag – zum Glück ist er kurz – eines halbjungen Historikers, der darüber aufklärt, warum diese Zugtaufe wg. des im Jahre 1946 erfolgten Besuch Churchills in der Schweiz geschah. Er, der Historiker, verstieg sich zur Bemerkung über die außerordentliche Beliebtheit des Mannes, der den wackeren Schweizern ein Vorbild an Durchhaltewillen gewesen sei. Seinen entscheidenden Anteil am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erwähnte der Vortragende nicht, natürlich nicht. Auch nicht, dass der beliebte Mann just soeben von seinen Briten mit Pauken und Trompeten abgewählt worden war, weil sie von ihm Schnauze gestrichen voll hatten, wie man so sagt.
Churchill (4): Die Aufzeichnung der Sonntagsrunde des Radiosenders Kontrafunk, zu der eigentlich eingeladen worden war, ging als unverständliches Gemurmel vorüber, weil die Technik, die man aufgeboten hatte, nicht auf die Zuglautsprecher übertragbar war. Das Publikum nahm’s erstaunlich gelassen und unterhielt sich stattdessen prächtig bei gutem Essen und professionellem Service an den engen Vierertischen. Ich auch.
Churchill (5): Ich lernte eine neue Art des Wiedererkennens kennen. Nicht das Aussehen sorgt dafür, sondern der Name nebst zugehöriger Stimme. Nun gut, man bewegte sich hier unter einem notorischen Radiopublikum. Lustige Erfahrung.
2. Juni 2025
Ein Ausflug in den Bregenzer Wald lehrt den Fahrer notwendige Schlangenlinien zu fahren. Die Mühe der Anreise nach dem dortigen Schwarzenberg lohnt, denn Ziel ist das Angelika Kauffmann-Museum, das zu finden dem Fremden nicht eben leicht gemacht wird. Beherzt hole ich auf hochdeutsch Auskunft bei einer jungen, soeben aufs Rad steigenden Eingeborenen. Muscht du bis zum Kirchturm gehe, dann kukscht, dass du links davon die Feuerwehr findscht. Dann bischt fascht do. Es stimmt.
Angelika (2): Das Museum birgt zweierlei: zunächst einmal das Leben im 18./19. Jahrhundert in dieser Fernab-Region in niedrigsten Stuben und das schreckliche Dasein der Schwabenkinder, die als überzählige Esser fernab zur Arbeit nach Norden geschickt wurden. Ein Pflichtbesuch für alle Schneeflocken unserer Tage würde vielleicht dem einen oder anderen nützlich sein, um den eigenen Paradieszustand zu erahnen. Ob’s hülfe? Wer will das wissen.

Angelika (3): Die derzeitige Ausstellung zur namensgebenden Malerin ist A.K. und die Mode bezeichnet. Sie zeigt die von der Star-Künstlerin kreierte Marotte, ihre reichen Auftraggeber in den Kleidern vergangener Epochen darzustellen. Mit Staunen betrachte ich den Faltenwurf. Fast ist man versucht, die Gesichter der Portraitierten nicht zu beachten.
Angelika (4): Sie war zudem eine Meisterin des Selbstportraits. Ich kann mich gar nicht sattsehen an diesen Momentaufnahmen aus dem Leben dieser schönen und geradezu revolutionär erfolgreichen und selbständigen Frau. Dass sie in England in ihrer ersten Ehe auf einen Heiratsschwindler hereinfiel, registriere ich für meinen So-spielt-das-Leben–Fundus.
Angelika (5): Der Besuch in der Ortskirche bietet das Erwartete und auch Überraschendes. Erwartet waren nach Lektüre des Reiseführers die Kirchenausmalung durch Vater und Tochter Kauffmann, nicht hingegen der Kult um die Selige Ilga, deren Knochenreste hinter Glas angebetet werden können. Man kennt ihren Todestag, weiß aber nicht, ob sie tatsächlich gelebt hat. Das nenne ich zu recht ein Wunder. Eine Ilga-Biographie, die zu erwerben ich mir nicht verkneifen kann, klärt mich über weitere Details der Angebeteten auf. Ihr bemerkenswertes Tun war der Transport von Wasser in ihrer Schürze. Als sie auf dem Weg von der Dorfquelle zu ihrer Einsiedelei davon einiges unterwegs vergoss, entsprang an der Stelle eine Heilung bringende neue Quelle. Das fanden die Leute natürlich wunderbar und tun es heute noch. Als sie starb, fingen im Ort die Kirchenglocken von selbst zu läuten an. Die Kirche, so schreibt etwas spröde der Ortschronist, Mesner und Biograph habe seinerzeit noch gar nicht existiert. Ich lese auch dies mit Staunen bei einem Erdbeerkuchen im Freien, nachdem ich mich vom Küster über die Beerdigungsbräuche habe instruieren lassen. Die Toten werden wg. des Platzmangels auf dem Kirchhof eingeäschert, was mich in dieser strikt katholischen Gegend etwas überrascht, aber wieder mal vom Pragmatismus der Mutter Kirche überzeugt.
3. Juni 2025
Eine zweite ukrainisch-russische Verhandlungsrunde in Istanbul dauerte diesmal nur eine einzige Stunde. Sie brachte den beabsichtigten Austausch von Gefallenen. Sonst nichts. Die Türken drückten es diplomatisch aus: Es sei nichts Negatives dabei herausgekommen. Nur der kleine Mann aus Kiew schwelgte in Angeboten, die der böse Wlad ignoriert habe. Fest steht, die Russen bleiben beim Njet zu anhaltenden Waffenstillstandszusagen. Es hat sich also nichts geändert.
Ostfront (2): Es hat am Wochenende weit nach Sibirien hineinreichende Drohnenangriffe auf Militärstützpunkte gegeben. Tausende Kilometer von der Front entfernt, können die Drohnen nur durch Sabotagetrupps entsandt worden sein, die im tief im Feindesland operierten. Das war der erste spektakuläre Erfolg ukrainischer Kriegsbemühungen seit der letztlich misslungenen Offensive Richtung Kursk im August des Vorjahrs. Ich nehme an, dass wir alsbald von einer drastischen Antwort hören werden.
Ostfront (3): Die Stichwahl zum neuen polnischen Präsidenten am Wochenende brachte gestern nach offenbar mühseliger Auszählung des knappen Ergebnisses, den Sieg des nationalpolnischen Kandidaten, der als Tusk-Gegner angetreten war. Das Ergebnis stieß bei Mainstream auf offene Ablehnung, da man auf den Tusk-Mann als sicheren Sieger gesetzt hatte. – Trump gratulierte. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen. Für Deutschland wird die Einkreisung enger.
4. Juni 2025
Was den Schweizer Bürger demnächst zur Entscheidung vorgelegt wird. Bei uns undenkbar. Undenkbar?

Undenkbar (2): Eine unzuständige Kammer des Berliner Verwaltungsgerichts lässt drei abgewiesene Somalier einreisen. Undenkbar? Nicht in Berlin. Dass der Vorsitzende ein grüner Aktivist ist, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber.
Undenkbar (3): Die Koalitionäre des niederländischen Wahlsiegers haben diesen wochenlang in Sachen Massen-Migration auflaufen lassen. Und jetzt? Hat Wilders halt die Koalition platzen lassen. Nun müssen die Wähler wieder ran.
Undenkbar (4): Bislang jedenfalls, die Kertschbrücke wegzusprengen. Eine Tonne Sprengstoff beim Unterwasserangriff des ukrainischen Dienstes unterbrach den Verkehr für 4 Stunden.
6. Juni 2024
Fritzes Auftritt im Oval Office gestern war eine mehrgliedrige Peinlichkeit. Während Trump davon sprach, der Sinn des Besuchstermins sei es, zum einen mit den Deutschen gute Geschäfte zu verabreden und zum anderen mit deren Unterstützung, den Krieg in der Ukraine zu beenden, redete Merz davon, dass Deutschland mit ganzer Kraft an der Seite der Ukraine stehe, bis der russische Herrscher eingelenkt habe.
Peinlich (2): Merz lenkte in einem Zwischenruf die Aufmerksamkeit auf das morgige (sprich: heutige) Datum (6. Juni 1944 = D-Day = die Landung der Anglo-Amerikaner in der Normandie), um dem stutzenden Trump , als dieser brummelte „na ja, für Sie keine Freude“, devot zu erläutern, wie wichtig für ihn die Befreiung vom Nazitum durch die US-Amerikaner sei, die dieser Tag für ihn symbolisiere.
Peinlich (3): Ansonsten saß der Deutsche die geschlagenen 45 Minuten wie eine Staffage vor dem Kamin, da sich die versammelte Presse nur für inneramerikanische Themen, wie das jüngste Steuer- und Wirtschaftspaket und Trumps Streit hierüber mit Elon dem Wunderkind interessierte. Trump fand den nunmehr ehemaligen engen Freund enttäuschend (disappointing).
Peinlich (4) sind deutsche Mainstream-Kommentare über den Auftritt, wonach Merz dem Meister die Meinung gegeigt habe. Gelegenheit war durchaus, doch wann mag das passiert sein? Mir fiel lediglich auf, dass Trump über Fritzens kurze Bemerkung zur Ukraine-Unterstützung unkommentiert hinwegging, während Vize Vance in seinem Sessel für Sekunden die entspannte Haltung aufgab und sich nach vorne beugte und Außenminister Rubio unruhig hin und her rutschte. Doch es blieb friedlich dank der Ignorierung des Deutschen.

7. Juni 2024
Ein Blick auf die zahlreichen sich fortbewegenden Gefechtshandlungen in der Ukraine weckt den Verdacht, dass der gesamte Frontbogen in ein kaum noch aufzuhaltendes Rutschen gerät, was durch Angriffshandlungen, die über die nördliche Grenze zu Russland erfolgen, ergänzt wird.
Ostfront (2): Die Töne aus Moskau, was einen möglichen Einsatz der Taurusse Richtung Russland anlangt, werden vielstimmig ruppiger. Fritz der Kanzler eiert. Das wäre dann also, wenn er die Lieferung stoppt, sein letztes Wahlversprechen, was er gebrochen hätte. In diesem einen Fall wäre es ihm nicht übel zu nehmen.
Ostfront (3): Die Lage auf der Ostsee eskaliert, nachdem sich Estland per Gesetz selbst ermächtigt hat, gegen die russische Schattenflotte gewaltsam vorzugehen. Jetzt sind die Leute entsetzt, dass der Russe angekündigt hat, seine Tanker mit Kriegsschiffen zu eskortieren. Man kann die Uhr danach stellen, wann dort der erste scharfe Schuss fällt.
8. Juni 2025
Die Mafia lebt. Kaum ist es den Deutschen gelungen, mit einer zittrigen Wahlentscheidung die größten Querschläger aus den Ämtern hieven zu lassen, tummeln diese sich dank der verdeckten Einflussnahme des berühmten Herrn Irgendwer weiterhin im deutschen Namen auf der Weltbühne. Baerbock, Habeck und Lauterbach sind hierbei nur die Spitzen der Eisbergs, der über den Atlantik segelt – streng klimaneutral, versteht sich.
Mafia (2): Die für die Flutung des Landes zuständigen kriminellen Organisationen unterlaufen vor aller Augen die Reste des bereits verkrüppelten Rechtssystems. Dass dergleichen, wie sich nun zeigt, von Sumpfgewächsen in Brüssel gesteuert wird, wundert eigentlich niemanden. Man nimmt die Geldflüsse schulterzuckend zur Kenntnis.
Mafia (3): Die EU ein Friedensprojekt aus den 1950er Jahren? Heute wohl kaum, wenn denn je.
Aber auch dieses: Trinke bei Freunden auf der Terrasse bei deutlich zu warmen 14 Grad deren selbstgebrauten heißen Pfefferminztee. Das Gespräch hüpft hin und her. Um dem über den Krieg den Garaus zu machen, behaupte ich frech, die Ukraine werde noch in diesem Jahr kapitulieren. Doch das Gewünschte tritt nicht ein, alle reden gleichzeitig, bis ich mir wieder Gehör verschaffe: Wenn ich nicht recht habe, gebe ich einen aus, wenn aber doch, dann erst recht. Das findet Zustimmung.
Pfefferminztee (2): Danach reden wir über Leute von nah und fern und lachen viel. Es bleibt einstweilen dabei: der Krieg ist woanders.
9. Juni 2025
Beim vorgestrigen Besuch des Globus in Isserstedt bei Jena finde ich in der Intelligenzabteilung 4 Autobiographien vor, die von Papst Franziskus, Gott hab ihn selig, die von Barack Obama und zwei auf dem Ramsch. Davon erwerbe ich eine für 4,99 €: Samuel Meffire: Ich, ein Sachse. Mein deutsch-deutsches Leben. Es geht um einen in der DDR geborenen Mischling. Nebenbei, dass Dresden-Prohlis, Prohlis heißt, habe ich schon immer witzig gefunden.
Autobio (2): Ich lese heute Morgen in das Buch hinein, gerate rasch ins Blättern und lege es dann auf den Stapel vergiss-es. Die drei anderen hatten es erst gar nicht bis in die Nähe des Einkaufswagens geschafft: Ein toter Papst, zumal einer unseres Jahrhunderts, liegt weit außerhalb meiner Interessen, der Ex-Präsident der USA ist auch nicht gerade mein Fall, jedenfalls nicht bevor diese Memoiren auf dem Ramsch landen, und das dritte Buch schließlich stammte von einer Leutnantin zur See mit orientalischem Äußeren. Ich las, an den Ramschtisch gelehnt, im Schnelldurchgang und entschied mich, dass eine Suada über Neonazismus in der Bundeswehr nichts ist, was ich im Moment nicht entbehren könnte (doppelte Verneinung = komplizierter Gedanke).
Autobio (3): Bei soviel unkorrektem Tun amüsiert mich die Vorstellung, dass eine von Steuergroschen lebende Hochbegabte mit Hilfe ihrer rassistischen Vorurteile bemerken könnte, dass ich hier mehrere mehr oder weniger Farbige aus meinen momentanen Betrachtungen von fremden Selbstdarstellungen ausgeschlossen hätte – ein klarer Verstoß gegen die universell geltenden Menschenrechte oder so. Da gibt’s nur eins: Meldestelle.
Autobio (4): Bei der Wendung „da gibt’s nur eins“ klingelt es mir soeben im Ohr. Auftritt des Kompanie-Feldwebels meiner Muschkoten-Zeit. Der wortmächtige Mann nutzte diese Wendung unter Hinzufügung eines einzigen Hauptwortes. In meinem Fall war es regelmäßig „Friseur“. Wenn er einen schlechten Tag hatte, verkürzte er den Befehl auf den Text auf „Nur eins, Friseur“.
11. Juni 2025
Der Chef des Bundesnachrichtendienstes Bruno Kahl wird so zitiert: a) Das ganze russische Volk stehe hinter der Kriegspolitik von Wladimir Putin: „Wir haben den Eindruck, dass das gesamte russische Volk bereit ist, Putin zu folgen, dass dieser Krieg notwendig ist, dass die böse Nato der Aggressor ist.“ Das liege b) daran, dass die russischen Medien nur diese Meinung verbreiten würden. Soso. Bleibt die Frage, was eigentlich die von uns mit viel Steuergeld gepamperten Einflussnahme-Einrichtungen (Radio Liberty und Genossen) so treiben, wenn Kahls unter b) mitgeteilte Folgerung stimmen sollte.
Der böse Putin (2): Da mag das Bundesamt für Verfassungsschutz nicht zurückstehen. Unter dem Titel Gefährdung durch russische Spionage, Sabotage und Desinformation. Momentaufnahme und Einordnung teilt das Amt dem erschrockenen Leser mit, dass die Dienste aus dem Osten bei uns ihr frivoles Handwerk treiben und zwar verstärkt. Besonders gravierend sei die Einflussnahme auf Wahlen. Doch Vorsicht, als Robert der Denker die schönen Frau vom BSW das russische Sponsoring öffentlich unterstellte, ließ diese ihm das verleumdende Gerede auf dem Rechtswege untersagen. Merke: die Berufung auf die eigenen Dienste, zumal das BfV, ist nichts, auf was sich Gutmensch einlassen sollte.
Der böse Putin (3): Das BfV-Werk enthält zur Illustration des feindlichen Tuns eine Toolbox Russland. Darinnen sind den Autoren seltsame Aussagen gelungen. Da, wo man die Ziele der Angreifer beschreibt, spricht das Amt von Schutzzielen in Deutschland. Das war mir neu. Aber es ist auch Lustiges vermerkt. So nennt man das üble Tun der Hacker Hackivisten.
Ach ja, der Osten: In Leipzig begann gestern die mündliche Verhandlung in Sachen Compact-Verbot vor dem Bundesverwaltungsgericht. Gewundert habe ich mich über den Mann im Zuschauerraum mit der FDP2-Maske (der Nahbeobachter des BfV?).
Der Osten (2): Die Mitteldeutsche Zeitung macht gegen die in Halle für den 8./9. November 2025 geplante Buchmesse mobil. Ihr sind Sätze eingefallen, die man aufheben sollte „Halles Stadtgesellschaft, von Vereinen und Verbänden über Kirchen und Gewerkschaften bis zur Politik, ist geübt darin, Rechtsextremisten in die Schranken zu weisen. … Ein Treffen von Verlagen und anderen Akteuren des rechten Spektrums in der Stadt eines antisemitischen und rechtsextremen Attentats – das ist instinktlos und provokant zugleich“. Wer sind denn zum Teufels Namen diese Rechtsextremisten? Vermutlich Sie und ich. Man muss den Namen des Schreiberlings nicht kennen. Es genügt, sein Gesicht zu betrachte. Voilà:

Im Osten (3): Ist das echt? fragt der Mann am Lagerfeuer (Achtung Meldestelle: Lagerfeuer ist gesicherter Rechtsextremismus, Hetze und alle diese gesicherten Sachen, die mir im Moment nicht einfallen wollen), indem er auf das winzige grün-silberne Einzelkämpferabzeichen aus Metall an meinem Revers deutet. Ich: Nein, das echte ist aus Stoff. Er: Und das haben Sie? Ich: Zweifel? Er (sucht nach Worten): Sie sehen nicht so aus. – Das ist ein guter Auftakt, wir sprechen über die Streitkräfte. Die in der Nähe stehenden Frauen nehmen Abstand.
13. Juni 2025
Israel hat heute Nacht (MEZ) eine noch unbekannte Vielzahl von Zielen im Iran bombardiert. Seine Offiziellen verbreiteten die Nachricht, dass sich dieser Angriff gegen das iranische Atomwaffen-Programm richte und so lange fortgesetzt werde, wie diese existentielle Gefahr für Israel bestehe.
Bomben (2) auf Teheran: US-Stellungnahmen betonen, dass die Amerikaner mit diesen Bombardements nichts zu tun hätten. Vorsorglich werde allerdings alles entbehrliche Personal aus den Botschaften im Nahen Osten abgezogen.
Bomben (3) auf Teheran: Stelle mir vor, dass in D im Laufe des Tages das Geplärre über die Rolle Israels wieder einen traurigen Höhepunkt erreichen wird. Dabei besteht in erster Linie die reale Gefahr, dass wir an der Schwelle eines Weltkrieges stehen, für dessen Auslösung es in der übrigen Welt kaum Zweifel geben wird – vor allem in Staaten nicht, in denen das Existenzrecht Israels keinen Wert an sich darstellt.
Bomben (4) auf Moskau: Verteidigungsminister Pistorius erklärte gestern in Kiew, dass die Ukrainehilfe weitergehe, aber es werde keine Taurusse geben. Weiß Fritz der Kanzler das auch schon? Mir war aufgefallen, dass er in den vergangenen Tagen bei diesem Thema von Verschlusssache raunte. Jetzt ist es offenbar keine mehr. Bleibt die Frage, was zu diesem erstaunlichen Sinneswandel geführt haben mag. Ich tippe auf handfeste Tipps aus Washington, deren Grundlage wiederum handfeste Tipps aus Moskau sind.
14. Juni 2025
Noch von gestern, Bomben (5) auf Teheran. Oder auf Neudeutsch: dem Zeller sein Kommentar:

Bomben (6) auf Teheran: So wie ich es gestern Nacht gemutmaßt hatte, waren tagsüber in D die Kommentare. Ich sage nur dies: Wissen die deutschen Wort-Heroen, die strikt nach jeweiliger Gesinnung für die eine oder die andere Seite Partei ergreifen, eigentlich, in welchem sicherheitspolitischen Vakuum sich unser eigenes Land befindet? Ich denke nein, denn sie wissen ja sonst auch wenig bis nichts.
Bomben (7) auf Teheran: In den Medien des Wertewestens ist von einem Enthauptungsschlag die Rede, weil man führende Militärs und Wissenschaftler des Landes getötet hat. Das Verb „ermorden“ findet in diesem Zusammenhang keine Verwendung. Ich betrachte mit Interesse die Gesichter der Ermordeten. Sie wirken auf mich erstaunlich intelligent und zivilisiert. Jetzt kann ich darauf warten, dass man mir eine frivole Sympathie mit dem Mullah-Regime unterstellt. Dass ich dieses unbegreiflich, ja schauerlich finde, wird man mir als Schutzbehauptung auslegen, jetzt wo militante Aggressivität Plicht ist.
Bomben (8) auf Teheran: Ich wage die Behauptung, dass der Schlüssel für den Großen Krieg in Ankara liegt. Wird dortzulande der Krieg zwischen Jerusalem und Teheran als vortreffliche Gelegenheit angesehen, die sog. fortschrittlichen Rebellen in Syrien von der Leine zu lassen, dürften in Israel die Lichter ausgehen. Ich habe keinen Schimmer, ob diese Annahme realistisch ist. Schließlich bin ich nicht der türkische Großpascha.
Bomben (9) auf Teheran: Die Stellungnahmen aus dem offiziellen Amerika sind denkwürdig gespalten. Während Top-Politiker der an der Macht in den Gesetzgebungsorganen befindlichen Republikaner sich offen auf die Seite Jerusalems stellen („we pray for Israel“), versuchen der Außenminister und sein Chef das Land in ein Nichtbeteiligten-Gewässer zu steuern.
Bomben (10) auf Tel Aviv: In den heutigen frühen Morgenstunden gab es Raketeneinschläge in der City, nachdem zunächst mitgeteilt worden war, dass mit Hilfe der israelischen Luftabwehr genau dies verhindert worden sei. Die US-Regierung gibt bekannt, dass sie bei der Raketenabwehr Iron Dome Beihilfe geleitet habe. Soviel zur Nichtbeteiligung der Trump-Regierung.
Bomben (11) auf Kiew und anderswo: Ich brüste mich keineswegs damit, dass ich vorausgesagte, Russlands Führung werde jetzt die ruppigsten Raketen- und Drohnenangriffe auf Städte in der Ukraine durchführen lassen. Das schien ihr notwendig zur eigenen Gesichtswahrung, nach den ukrainischen Drohnenattacken vom vergangenen Wochenende tief nach Innerrussland hinein. Jedoch: Jede Bombe, die beispielsweise in Charkow einschlägt, wird nach dem einstigen und von mir dringend herbeigewünschten Ende des Waffeneinsatzes eine tatsächliche Befriedung des Landes und der darin inkorporierten Großstadt in eine unermesslich fernere Ferne rücken. Ich denke mal, die russische Führung weiß um dieses Dilemma. Die Göttin des Krieges ist eine Hure.
15. Juni 2025
Telefonat von Trump und Putin im Nahostkonflikt. Ob die Klartext miteinander reden?
Nahost (2): Netanjahu behauptet derweil, mit Unterstützung von Trump zu handeln. Das klingt nicht nach Deeskalation. Dass China die Unterstützung des Iran zusagt, auch nicht. Mir würde etwas fehlen, wenn jetzt nicht GB Flugzeuge nach Nahost entsandt hätte.
Nahost (3): Jetzt schlagen Raketen in Israel ein. Was hatten die denn so gedacht?
16. Juni 2025
Es ist schwer zu sagen, was sich im Moment in Nahost tut. Beide Seiten minimieren in ihrem offiziellen Gerede, so gut es geht, ihre Verluste. Den israelischen Führer verstehe ich so, dass er weitermachen will, bis ein Regime Change in Persien erreicht ist. Und dann? Dann wird die übrige Welt, falls das gelingen sollte, feststellen, dass ein vom religiösen Wahn befreites Regime, für Israel erst recht zum tödlichen Problem wird. Woher ich das weiß? Weil sich am Grundkonflikt nichts geändert hat, der auf Landnahme beruht und auf vermeintliche Rechtstiteln aus unvordenklich fernen Zeiten.
17. Juni 2025
Warum amerikanische Präsidenten im Zivilkleide militärisch grüßen, war mir immer schon rätselhaft – irgendwie ein Verstoß gegen die Kleiderordnung. Deutsche Potentaten beschränkten sich seit den 1970er Jahren ab und an darauf, sich in einen Bw-Parka zu hüllen, um militärische Nähe zu zelebrieren. Meinen trug ich während der Studentenjahre, bis er in Fetzen fiel.
Militärisches (2) kommt offenbar wieder gut an. Paraden diesseits und jenseits des Atlantik. Die Trumps von hinten boten einen tollen Anblick.

Trump (2): Den G 7-Gipfel in Canada hat er gestern Abend platzen lassen – vermutlich, weil es dort nichts Gescheites zu besprechen gab. Mit wem auch hätte es sollen? Selenskyj? Der da war. Die weltwirtschaftlich interessanten Größen waren nicht am Start, das ist halt die wertewestliche Hybris.
Trump (3): Seine Aussagen zum Konflikt klingen irgendwie verquollen. Rückkehr an den Verhandlungstisch. Ja sicher, aber warum sollten die Perser das tun, wenn deren Feind in Jerusalem soeben die Tötung seines religiösen Oberhaupts angekündigt hat?
Trump (4): Nicht mit ihm, sondern mit Putin besprach sich, wenn die Gazetten nicht lügen, der türkische Großpascha. Offiziell boten sie Vermittlung an. Was sie sonst so besprachen, bleibt der Phantasie überlassen. Derweil geht das Töten und Sterben weiter.
19. Juli 2025
Da laufen zwei zu großer Form auf: Fritz der Kanzler und Roland Tichy. Fritz sagt, als der Don mit Blick auf den am Konferenztisch in Canada erscheinenden Selenskyj bemerkt: Wo-ist-denn-der-Putin?, mit Kriegsverbrechern setze er sich nicht an einen Tisch. Trump reist vorzeitig ab. Beidseits keine Großtat.
Fritz (2) sagt – ein Heldeninterview bei Mainstream nutzend –, durch die Bombardierung des Iran mache Israels Luftwaffe die Drecksarbeit für uns. Es geht hierbei, um es klar zu formulieren, um die Ermordung der politischen und militärischen Führer eines anderen Landes. Ist dem Fritz bewusst, wozu er hier aufruft und wie dünn das Eis ist, auf dem er selbst tanzt?
Fritz (3): Schützenhilfe erhält er von Roland T., dem Chef von TE. Der lobt den Fritz über den grünen Klee und schlägt einen Riesenbogen, dass sich die Bombardierung per Fernwirkung gegen die 68er-Linken in unserm eigenen Lande richte. Ihre Lügen bis hin zu Klima und allem anderen Trallala würden so unrettbar beschädigt. Man liest es und staunt. In den über 200 Leserbriefen tummeln sich kreuz und quer die Wohlmeinenden und blasen ihre Backen auf.
Nichts Neues im Osten: Der Russe rückt weiter vor, jetzt geht es um die Großstädte Sumy und Saporoschje. Wenn man klug ist, lässt man den Häuserkampf dort. Doch ich lese mit Misstrauen die Ankündigung des Kleinen Dicken aus Nordkorea, weitere Kampftruppen ins Feld zu führen.
20. Juni 2025
Die Ermordung der Ajatollahs wird jetzt im Wertewesten ganz offen als gottesfürchtige Werk angepriesen. Mir geht durch den Kopf, dass der letzte Religionskrieg hierzulande 30 Jahre lang andauerte (1618-48). Hernach wusste keiner von denen, die ihn begonnen hatten, wenn sie denn überhaupt noch lebten, warum eigentlich dieser alles verheerende Dreißigjährige Krieg geführt worden war. In meinen Alpträumen sehe ich dies auch jetzt und hier. Sicher ist, dass dereinst kein Mensch mehr über die als Kriegsgrund ausgerufenen Atombomben-Anlagen des Iran reden wird, von denen mir schwant, dass es sich um ein propagandistisches Hirngespinst handelt.
Ajatollahs (2): Um nicht mutwillig missverstanden zu werden. Ich finden diese Leute zum K…n. Doch sie beherrschen nicht mein Land, jedenfalls noch nicht. Was im Übrigen nur denkbar wäre, wenn diejenigen, die unsere Grenzen vorsätzlich geöffnet haben, die Unterwerfung des deutschen Volkes ad ultimo vorantreiben. Merz und seine Berufskatholiken wirken derzeit auf mich, als wollten sie die Agenda der notorischen Rechtsbrecherin A.M. weiter vorantreiben.
Ajatollahs (3): Der Iran hat heute Nacht mindestens 30 ballistische Raketen auf Israel abgeschossen. Jetzt wird es offensichtlich: Die Angreifer hatten sich vor ihrem Angriff, der vor einer Woche begann, komplett verrechnet. Nun bekommen sie die Antwort in täglichen Dosen verabreicht, was zur Folge hat, dass ihnen die Munition der Raketenabwehr (Iron Dome) ausgeht.
Ajatollahs (4): Jetzt ist das Geschrei der Angreifer groß. Die Führer Israels sprechen, wenn die Gazetten richtig wiedergebe, von völkerrechtswidrig und von Kriegsverbrechen, nachdem gestern ein Krankenhaus zerbombt wurde und ein an Leukämie erkranktes Kind dort starb.
Ajatollahs (5): Nachdem diese aufgrund des Beschusses und der Drohungen von Trump nicht einknickten, gerät dieser nun in eine heikle Lage nämlich in die Zwickmühle der eigenen großzügigen Versprechungen, einerseits keine Kriege mehr zu beginnen, um die USA im Innern in Ordnung zu bringen, und andererseits seinem Freund Bibi N. helfen müssen. Es haben sich zwei Parteien innerhalb der Reps gebildet, die an Deutlichkeit nicht sparen: Die Konservativen um den prominenten Journalisten Tucker Carlson, der mühelos ein Millionenpublikum erreicht, und die Waffenlobbyisten um die Senatoren Ted Cruz und Lindsey Graham.
Ajatollahs (6): Der deutsche Medienmob hat zum Glück ein eigenes Thema. Man arbeitet sich am Chef der AfD ab, weil dieser sich gegen den aktuellen Nahostkrieg ausgesprochen hatte, denn dieser bringe keinerlei Lösung der dortigen Probleme und diene nicht den deutschen Interessen. Wie sagen die Wohlmeinenden auf neudeutsch? Das geht gar nicht.
21. Juni 2025
Neuerliche Wende: Jetzt will sich Trump 2 Wochen Zeit nehmen, was er in Sachen Persien tun könnte. Das bedeutet: die Drohung bleibt im Raum, aber er will nicht. Jetzt wird’s doppelt riskant: a) für Bibi, weil dem die Luft ausgehen könnte, b) für Trump selbst, weil ein plötzliches und von wem auch immer ausgelöstes Großereignis seinem Zögern in die Schuhe geschoben werden wird.
Lesen bildet: Habe das Wort Bundesfamiliennachzugsministerium gelernt.
22. Juni 2025
Nun hat er es doch getan: Vermutlich zwischen 1 und 2 Uhr (MEZ) attackierten Tarnkappenbomber (B 2) die unterirdischen iranischen Urananlagen von Fordow mit bunkerbrechenden Bomben (GBU-57A/B). Die Aggression hatte sich angedeutet, nachdem vorgestern die B 2 aus Missouri in Richtung Nahost in Begleitung von Tankflugzeugen abgegangen waren und zudem Trump die US-Geheimdienst-Koordinatorin Tulsi Gabbart öffentlich mit dem Hinweis gedemütigt hatte, sie habe von der Atom-Rüstung des Iran keine Ahnung.
Attacke (2): In einer Ansprache an die Nation lobte sich Trump heute Nacht, dass die Anlagen von Fordow (Fordo) vollständig eliminiert seien (das Wort „ausradiert“ benutzte er nicht). Es wird sich zeigen, ob das stimmt.
Attacke (3): Die vier Musketiere im Bild. Einer redet wie üblich und drei sehen zu.

Attacke (4): Punktgenau brach der Führer Israels in Jubel aus und verstieg sich zur Behauptung, Trump habe eine geschichtliche Mission erfüllt. Bei solchem Gerede wundert es kaum, dass seine Presse-Sprechpuppen verlautbaren, als nächstes werde es Qatar und sodann als Endziel die Türkei treffen.
Attacke (5): Ich denke, es wird nützlich sein zu beobachten, wo die nächsten ballistischen Raketen aus dem Iran auftreffen. Dann wird sich schnell zeigen, dass es beim einmaligen Militärschlag von Trump nicht bleiben wird, weil die nächsten Klagelaute über den Atlantik schallen werden.
23. Juni 2025
Dieses Bild stellte gestern Abend das Duo Verteidigungsminister Pete Hegseth und Stabschef Dan Cane vor, um den Luftangriff auf den Iran zu erläutern. Ob es der Wirklichkeit entspricht, muss man bestenfalls glauben, da es Bestätigendes aus anderen Quellen nicht gibt. Während die Herren noch vor der versammelten Presse im Pentagon dozieren, geht mir durch den Kopf, wie die westliche Welt wohl auf eine persische Drohnenattacke reagieren würde, mit deren Hilfe die beiden soeben ins Jenseits befördert wurden. Nicht, dass ich mir das wüsche, nein, ganz im Gegenteil, sondern nur um mir vorzustellen, wie es derzeit in den Köpfen der nichtwestlichen Welt angesichts der Tötung des iranischen Führungspersonals aussehen mag.

24. Juni 2025
Wem soll man noch glauben? Während gestern ein iranischer Raketenangriff auf den US-Stützpunkt im Golfstaat Qatar angeblich stattfand, der ebenso angeblich niemandem weh tat, ist sich US-Präsident Trump heute Nacht sicher, dass es innerhalb von 12 Stunden einen endgültigen Waffenstillstand zwischen dem Iran und Israel geben wird. Falls sich das als zutreffend erweisen wird, kann es nur bedeuten, dass die USA einen großen Bluff vorgeführt haben, um einen Propagandaausstieg aus dem Krieg zu generieren, da Israel keine weiteren Verluste mehr ertragen kann. Eine solche Gedankenkette klingt zu verrückt, um wahr zu sein.
Bluff (2): Falls Trump mit seiner Kriegsende-Ansage wieder einmal das Maul zu voll genommen haben sollte – was sich unabweisbar heute zeigen müsste –, ist sein Renommee als Dealmaker endgültig im Eimer.
25. Juni 2025
Donald T. Superstar lässt sich gestern beim Nato-Gipfel in NL bei Königs feiern. Mit ins Bild gerutscht sind die EU-Ursel und der kleine Mann aus Kiew. Der Nato-Rutte versteigt sich zur Behauptung, dass der Angriff gegen den Iran nicht völkerrechtswidrig gewesen sei. Sondern was?
Superstar (2): Irgendwie sickert durch, dass er gegenüber dem Herrscher zu Jerusalem so massiv geworden sei, dass dessen Flugzeuge wieder umkehren mussten, als sie zum Gegenschlag zum Gegenschlag zum Gegenschlag zum Gegenschlag ausholen wollten. Die sog. Berichterstattung zu dem Ereignis, das man jetzt großspurig den 12-Tage-Krieg zu benennen beginnt, ist von beiden Seiten so verlogen, dass man sich mit Wertungen besser zurückhält.
In Leipzig hat sich gestern das Bundesverwaltungsgericht bequemt, das offensichtlich rechtswidrige Verbot der Zeitschrift Compact zu kassieren. Der Vorsitzende des Senats konnte sich nicht verkneifen, auf die angebliche verfassungswidrige Agitation des Martin Sellner hinzuweisen, die aber für ein Verbot nicht ausgereicht habe, weil sie für die Zeitung nicht prägend gewesen sei.
Verfassungswidrig (2): Ich habe einen Moment gestutzt: Wovon redet der Mann? Meint er Sellners Vorschläge zur Remigration? Ein Bürger, zumal ein ausländischer, muss bei seinen Äußerungen die Verfassung einhalten? Das ist Stoff des ersten und zweiten Semesters im Jurastudium. Nochmal und ohne Ironie: Die Forderung, Illegale außer Landes zu schaffen, um so das geltende Recht wieder ins Lot zu bringen, ist keine verfassungsfeindliche Agitation, sondern eine pure Selbstverständlichkeit, wenn man es mit dem Rechtsstaat ernst meint.
26. Juni 2025
Soviel Sieg war nie: Israel, Iran, Qatar, Trump (besonders der, wenn man Nato-Rutte glauben darf), sie alle haben gesiegt. Nur einer nicht, die Wahrheit.
Und tausend Stimmen rufen Sieg (2): Eine Stimme davon hab ich heut Morgen auf der US-Ausgabe der Epoch Times eingefangen. Sie mag symptomatisch sein:
Sieg (3) In New York City siegt bei den Dems für den Posten des Bürgermeisters der Linksaußenbewerber mit dem indischen Namen. Sein Wahlkampfthema. Das Leben in NYC ist unbezahlbar. Da muss er sich mal bei seinen an der Macht in Berlin befindlichen Kollegen (CDU-SPD) erkundigen. Die beschlossen dieser Tage Enteignungen als Heilmittel zum selben Thema.
Sieg (4): Wahlumfragen in D wollen wissen, dass die unerwarteten Wahlerfolge der Linken zur letzten Bundestag den Muselmanen hierzulande zu verdanken seien. Die Grünen allerdings als die Hauptsponsoren der Turbo-Einbürgerungen wurden von niemandem aus diesem Milieu gewählt. Wie kommt es nur, dass ich bei allem Grundärger grinsen muss.
Sieg (5): Die in Polen regierenden Tusk-Sozialisten wollen den Wahlsieg des Rechten bei den Präsidentenwahlen annullieren lassen. Nach der in den beiden letzten Jahren durchgeführten Reinigung der Gerichte kein aussichtsloser Gedanke.
27. Juni 2025
Es ist ein untrügliches Zeichen, dass es nichts zu berichten gibt, wenn die Journaille beginnt, darüber zu berichten, was andere Medien so berichten. Man nimmt auf einem Lese-Karussell platz. Mir würde es auch so gehen, hätte ich nicht das Ventil, mir Gedanken wie diesen hier zu machen. Die Mediziner sprechen dann mit dem ihnen eigenen Hochmut von Graphorrhoe als einer Sonderform der Logorrhoe (beide Begriffe sind dem Rechtsschreibprogramm unbekannt. Man kann das gut nachvollziehen).
Ereignisarm (2): Ich komme dazu, die in den letzten Tagen eingetroffenen Hefte der Sezession, von Tumult und der Foreign Affairs zu lesen. Bei Gott nicht alles, davor bewahrt mich ein durch jahrelange Routine ausgeprägter Filter. Das erste Sieb geht so: Wenn ich nach den ersten drei, vier Sätzen nicht weiß, worum es gehen soll, unterbleibt die weitere Lektüre. Nun ist es schwer zu sagen, ob mir hierdurch etwas Grundlegendes entgangen ist. Ein sicherer Hinweis wäre, wenn ein Ereignis stattfände, dass in dem von mir ignorierten Text seinen Ursprung hat. Doch wie es der Zufall so will, ist mir das bislang noch nie aufgefallen.
Ereignisarm (3): In der Foreign Affairs beschreiben prominente Amerikaner, was Russland tun muss, um aus dem Krieg wieder raus zu kommen. Was Amerika tun muss, beschreiben sie nicht.
Ereignisarm (4): In der Sezession wird über den Bauernkrieg 1624/25 geschrieben. Das lese ich mit Muße. Fast alles.
Ereignisarm (5) Um noch einmal auf den Ausgangsgedanken von oben zurückzukommen: Ich verhalte mich letztlich genauso, wie die Journaille, die ich eingangs kritisierte. Das ist nicht ohne Witz.
28. Juni 2025
Nichts: Kann mir mal einer erklären, was soziokulturell eigentlich bedeutet? Na? Okay, niemand. Ist halt so ein Füllsel-Wort, wie gell oder gelle oder Gute-Nacht-Marie.
Nichts (2): Heimliche Sympathisanten sind Unterstützer, die gar nicht da sind – vor allem dann nicht, wenn man ihrer bedürftig ist.
Nichts (3): Das Wort Pelerine (sprich: Pellerine) geht mir durch den Kopf, weil mir die Medien unentwegt Bilder einer Frau aufdrängen, die dieser Tage in Venedig mit dem Pomp der Neureichen bei Amazon einheiratet. Wie eine Amazone jedenfalls sieht sie nach meiner Vorstellung nicht aus, sondern eher wie eine Meerjungfrau, der man die Schwanzflosse abgeschnitten hat, nur deutlich älter.
Nichts (4) hat die Lektion des Donald an die Adresse in Jerusalem vom Anfang der Woche bewirkt. Gestern jedenfalls bombardierten sie den Libanon.
Nichts (5) Neues von der Ostfront: Fritz der Kanzler versuchte gestern vergeblich, weitere EU-Sanktionen gegen Russland auf den Weg zu bringen, während das Vorrücken vor Ort unaufhaltsam weitergeht. Ich beschließe, mir die einzelnen Ortsnamen nicht mehr zu merken. Das Land östlich des Dnjepr ist einfach zu groß.
29. Juni 2025
9 Millionen Kriegs-Tote sind angeblich die Bilanz des 30jährigen Schlachtfestes 1618-48 in der Mitte Europas. Das hat einem Drittel der einst dort Lebenden entsprochen. Woher ich das weiß? Historiker behaupten es. Erst gestern las ich die Zahl in Lützen in einem robusten Gemäuer, das sich Schloss nennt.
Tot (2): In der Schlacht daselbst fiel 1632 der schwedische König Gustav der Zweite Adolf, dem der Brustharnisch nicht half, als ihn die Kugel traf (oder was immer ihn getroffen haben mag). Gelernt hatte ich mal, dass dies eine Auseinandersetzung infolge der Reformation gewesen sei, heute denke ich, Großmachtpolitik wäre die bessere Erklärung. Es waren einige wenige, die diese betrieben. Macht, Ruhmsucht und Habgier waren die Motive, alles andere, wie der beherrschte Pöbel, war diesen Typen schnurzegal.
Tot (3): Nach dem Ex des einen Haupt-Protagonisten ging das Schlachten noch ganze 16 Jahre weiter. Die Schlacht von 1632 ist in einem sehenswerten Diorama mit tausenden von Zinnsoldaten dargestellt (und für Zinnsoldaten-Fans: es gibt im Schloss noch eine zweite solche Vitrine, mit der Schlacht von Großgörschen, ganz in der Nähe, dort wurden die Befreiungskriege 1813 eröffnet). Die Erklärungen zu beiden Großereignissen sind wohltuend nüchtern und distanziert.


Tot (4): Die neueste Covid 19-Variante heißt Nimbus, wie der Besen von Harry Potter, die übernächste dann vielleicht Feuerblitz. Deren einstige Fans sind jetzt in dem Alter, wo sie der Welt ihre Phantasien aufzwingen können.
30. Juni 2025
Fast übersehen: Die SPD zelebrierte in aller Stille am Wochenende ihren Bundesparteitag. Groß angekündigte Fehleranalyse? Keine Spur: Der Vorstand wurde minimal korrigiert, aber wen juckt das schon noch groß? Schade eigentlich, dass man diese Saskia wegschob. Da kommt der Öffentlichkeit ein Stück gelebter Realsatire abhanden. Und in der Sache? AfD- und Nord Stream-Verbot. Soviel Aufbruch war nie.
Auch ziemlich still (2): Die Israeli rechnen, kaum noch hinter vorgehaltener Hand, die massiven Schäden vor, die sie durch die iranischen Raketenangriffe, die angeblich nicht durchdrangen, erlitten haben.
Still (3): Einer der entsandten B 2-Superbomber schaffte es mit Ach und Krach nur bis Hawaii, bevor er abdrehen musste, anstatt seine Wunderbomben auf den Iran zu werfen.
Still (4): Der Iran ist aus der Internationalen Energie-Kommission, dessen Vorsitzenden man Spionage zugunsten der USA vorwirft, ausgestiegen.
Still (5) war ich eigentlich nie, vor drei Tagen auch nicht bei apolut: https://apolut.net/im-gespraech-helmut-roewer-2/.
©Helmut Roewer, Juli 2025