Der langsame Tod der Gastronomie
Die dümmsten Köche haben die höchsten Mützen. Dieser alte Spruch aus der Küchenszene, wo im allgemeinen nur weiße Käppis getragen werden, verrät, daß man in der Normalgastronomie auf die Sterne-Köche mit ihrem verschwenderischen Material- und Personaleinsatz neidisch ist.
Die Gastronomie einschließlich Schul- und Kindergartenessen ist schon immer ein schwieriges Thema gewesen. Es ist nicht einfach jeden Tag für wenig Geld leckeres zu kochen, was auch noch gesund sein soll, frisch aussieht, appetitlich riecht, warm ist, die Gebote verschiedener Religionsgemeinschaften beachtet und sehr verschiedene Allergiker gleichermaßen befriedigt.
Ein Schnitzel mit Pommes und Salat für 20 Euro ist aus dem versteuerten Einkommen zu zahlen. Der Durchschnittsverdiener mit einem Brutto von 4.700 € bekommt 2.971 € netto, das heißt er zahlt 37 % Steuern und Abgaben. Für eine Ausgabe von 20 € hat er schon 20 / (1-0,37) = € 31,75 versteuert, das heißt 31,75 – 20 = 11,75 € Steuern und Abgaben gezahlt.
Auf der Seite der Hersteller sieht die Kostenkalkulation so aus: Vom Preis des Essens sind 19 % Umsatzsteuer an das Finanzamt abzuführen. Von 20 € sind das 3,19 €, es verbleiben 16,81 € für die Herstellung des Essens und die Bewirtung des Gastes.
Etwa 28 % der Kosten sind für den Wareneinkauf erforderlich. Das sind 5,04 €. Hier entstehen für den Endverbraucher auch Steuern, obwohl der gewerbliche Einkäufer die Umsatzsteuer von den Wareneinkäufen vom Finanzamt erstattet bekommt. Bei Grundnahrungsmitteln beträgt die Vorsteuer aber nur 7 %. Die Steuererstattung beträgt knapp 33 ct.
Die restlichen 11,77 € verteilen sich etwa zur Hälfte auf Löhne und auf Gemeinkosten. Letztere umfassen die Kosten für die Fahrzeughaltung, Kochgeräte, Telefon, Buchhaltung, Steuerberatung, Verwaltung, Energie, Versicherung, Miete für die Gewerberäume, Heizung, Wasser, Abwasser, Geschirr, Besteck, Hygiene und sonstige Kosten.
Bei den Löhnen muß der Wirt 20,4 % Sozialabgaben zahlen. Von 5,88 € Lohn pro Essen sind das 1,20 €. Auch diese 1.20 € sind natürlich im Essenpreis versteckt.
Bei den Gemeinkosten fallen sehr viele unterschiedliche Steuern an. Kfz-Steuer, Konzessionsabgabe, Stromsteuer, KWK-Umlage, EEG-Umlage, §19-Umlage, Offshore-Umlage, Versicherungssteuer, Grundsteuer B, Energiesteuer, Rundfunksteuer und Gewerbesteuer. Auf 5,88 € Gemeinkosten rechnen wir aus Erfahrungswerten mal einen Durchschnittssteuersatz von 20 % und erhalten wieder 1,20 ct pro Essen.
Für ein Schnitzel mit Pommes und Salat für 20 € kommen Steuern und Abgaben von 11,75 + 3,19 – 0,33 + 1,20 + 1,20 = 17,01 € heraus. Da ist es kein Wunder, daß die Kunden immer öfter ausbleiben.
Nun wollen wir noch sehen, wie sich die Steuern bei 7 % Ust. für das Essen entwickeln würden. Die Portion würde 17,98 kosten, wenn der Wirt die niedrigere Steuer an den Kunden weitergeben würde.
Der Kunde müßte 17,98 / (1-0,37) = 28,53 € verdienen, die Steuern und Abgaben des Gastes betragen immer noch 10,56 €, bevor es losgeht. Der Wirt müßte 7 % = 1,26 € an das Finanzamt abführen, Der Wareneinkauf würde nicht biliger werden, es bleibt bei 5,04 € und einer Vorsteuer von 33 ct. Bei den Löhnen und Gemeinkosten ändert sich nichts.
Für ein Schnitzel mit Pommes und Salat für 17,98 € kommen Steuern und Abgaben von 10,56 + 1,26 – 0,33 + 1,20 + 1,20 = 13,89 € heraus. Die Abgabenquote für das Schnitzel verringert sich bei 7 % Ust. geringfügig von 85 % auf 77 %. Was wirklich auf den Konsum drückt, ist die Lohnsteuer mit den Sozialabgaben. Aber dagegen haben Klingbeil und Bas kein Konzept.
Selber kochen geht noch. Aber das können viele Leute nicht.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst: Was ist Gastrologie? – Die Wissenschaft von den Ruhetagen.
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Woher sollen denn Politiker dies Wissen ? Von Denen isst Niemand ein HARAM-Schnitzel, weil Sie schon total auf Veggi und HALAL ungestellt sind …
Das ist ein sehr gutes Beispiel für Nichtlinearität: stetig wachsender Einsatz vorgefertigter „Convenience“-Produkte (alles Maggi…), teils gleich der Rückgriff auf große Caterer, schwundhafte Portionsgrößen, Knechtschaft der Brauereien (denen es ja auch mies geht), die bösen Jahre, die böse Umgebung (Schützenhaus!), Reservierungszwang aufgrund beinharter Kalkulation usw. usf. Energie, Steuern und Mindestlohn sind noch das Sahnehäubchen.
Riß um Riß und plötzlich der Knall, wie bei der Carolabrücke.
NB: in den Betriebsrestaurants in Frankfurt schmeckt das Essen der großen Drei (Aramark, Eurest, Sodexho) oft besser als bei der lokalen Gastronomie, inkl. „Show Cooking“. Da hat es mit der Infektionshysterie um EHEC in 2011 nach meinem Gefühl eine große Wende zum Positiven gegeben.
„Die dümmsten Köche haben die höchsten Mützen.“ UND: Die dümmsten Wahlschafe haben die höchsten Steuern. Von den SteuerVer(sch)wendungen mal ganz zu schweigen.
Das ist analog wie mit dem Schrauben. Werden sie überdreht, versagt mitunter ein ganzes SystemBauwerk und welcher scheinbar unbedeutende „Anstoß“ (etwa ein SchmetterlingsFlügelSchlag) dann letztendlich zum totalen Zusammenbruch führt – wer weiß das schon…
In der Hauptsache verantwortlich sind die PolitDarsteller, die den Staat (und seine Steuerschafe) als Beute genommen haben und immer neue Steuern und Abgaben -ohne wirkliche NOT- als LebensNOTWENDIG deklarieren und praktizieren, während bei der tatsächlichen Steuerverschwendung (oft für krudeste FurzIdeen) keinerlei Haftung die Entscheidungsträger ergreift und abstraft (sie sind immun dagegen), so dass die Haushaltslöcher und der Verfall der Infrastruktur usw. immer größer werden.
STEUERN steuern – wohin, das ist in DE keine Frage mehr, die wurde mit dem neuen Kanzler und dem alten Bundestag und neuen GIGA-Schulden klar bis in kommende Jahrhunderte beantwortet.
Steuern, Steuern, Steuern…du meine Sehnsucht und ich sehne mich nach Mehltau und Pest und Cholera im Hamsterrad des Lebens, der mir zugedachte Freiheitsersatz + InflationsSteuer + Lastenausgleich + Vermögenssteuer + Grund(erwerbs)steuer + Luftsteuer + Wassersteuer + MehrwertSteuer ++ vielleicht noch MenschenWürdeSteuer gefällig? Plus +++
„Nun ist die Luft von solchem Spuk so voll, daß niemand weiß wie er ihn meiden soll.“ (J.W.v.G., Faust 2)
„So endet die Welt: Nicht mit einem Knall, sondern mit einem Wimmern.“ (T.S. Eliot, The Hollow Men)
Auf die 31,75 Euro kommt noch der Arbeitgeberanteil der Sozialversicherung drauf.
Brutto liegt man dann eher bei 38 Euro.
Von 38€ Lohnkosten bekommt der Arbeiter 32€ Brutto. Davon bleiben 20€ Netto.
20€ € kostet das Schnitzel im Gasthof. Davon zahlt der Wirt knapp 6€ Steuern.
Von den 14€ muß der Einkauf, das Personal, Strom, Heizung und das Lokal bezahlt werden.
14€ sind für den Wirt zu wenig, aber 32€ sind für den Gast zu viel.
Schnitzel, Pommes und Salat für zwei Erwachsene und zwei Kinder. Ein paar Getränke. Da muß der Mann einen Tag für arbeiten.
Für eine Mahlzeit.
Lecker großes Schnitzel mit Brötchen bei Globus für 2 €, 3 cm Fleischkäsesttück im Brötchen 1 €. Wozu Gastronomie?
Von dem Schnitzel für 2 € kann der Zigeunerbaron grad mal die Tierseuchenkasse und die landwirtschaftliche BG bezahlen.
Die Schweine werden doch weniger, wie man liest. Wie kann der Preis da angehen?
NB: Bei Fleischkäse und Buletten gilt „Nutzest Du den Sägespan, rollt der Royce gar bald heran!“
Wie sangen doch die Prinzen vor einigen Jahren?
„Du musst ein Schwein sein auf dieser Welt, du musst gemein sein … gemein, gemein …!“
Ein Gastwirt, der überleben will, muss angesichts der Abkassiererei durch den Staat bei seinen Preisen einfach gemein sein. Sonst wird das nichts in diesem Geschäft.. Übertreibt er es mit der Gemeinheit, dann kann er auch gleich den Laden zu machen.
Seht Euch das Verschwinden der Gastwirtschaften in ländlichen Bereichen an. Früher, vor 30 oder 40 Jahren, hatte jedes Kleinkleckersdorf eine Kneipe, in der es bei Durchreise auch mal einen Imbiss zu menschlichen Preisen gab.
In Brandenburgischen wurden für Touristen (1991/95) viele teuere Radwanderwege geschaffen. Im Laufe der letzten 20 Jahre kamen iimmer weniger Radfahrer durch die lanschaftlich schönen Dörfer. Die verbliebenen Radler beklagen sich heute, dass sie nirgends mehr Rast machen können, um was zu essen und zu trinken zu bekommen.
Was „Sägespäne“ angeht, so möchte ich einen lohnenden persönlichen / kulinarischen Besuch ans Herz legen: Logistik, Material, Zubreitung (Fleisch / Backwaren), Frische, Geschmack, Preise. Manche thüringer Familie kommt regelmäßig von weither zum Großeinkauf. [Natürlich „rechnen“ die Fleischkäsebrötchen sich nicht – es geht einfach um 100te Zentner Umsatz, Kundenbindung und prima Reklame – ohne Mätzchen.]
Ansonsten ist mein Interesse an Gaststätten durch eigene Zubereitungen gering. Mahlzeit 🙂
Nachtrag: gerade höre ich auf OE24, daß am Wörthersee ein Schnitzel „Wiener Art“, also vom Schwein, für 23EUR über den Tresen geht. Das echte Wiener Schnitzel vom Kalb liegt bei rund 40EUR.
Hotels dort halb leer – und das jetzt, mitten im Sommer!
In Mannheim kosten 220g (früher 250!) „American Tenderloin“ 39EUR, inkl. Folienkartoffel und Salat oder Vorsuppe. Was soll ich dann noch zum Wörthersee fahren?
Ich sehe hier zwei Probleme: (1) Die generell desaströsen Folgen staatlichen Eingriffs in Wirtschaft / Recht / Kultur / Gesundheit / Bildung / Privates etc. Hier bei kleineren Wirtschaften, die finanziell geschröpft und bürokratisch erdrosselt werden. Selbst mir seltenen Besucher von Gaststätten fällt auf, daß Qualität und Service kaum noch im rechten Verhältnis zum Preis stehen [So wurde mir letztens der DDR Klassiker Würzfleisch / Ragout fine im Restaurant teuer vermiest -> nur noch daheim / TK]. (2) Unabhängig davon haben sich die Kundeninteressen in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert. Bäckerein bieten Kaffee und Kuchen zum Verzehr an, mit paar Stühlen, Fleischereien Imbiß, Mittagessen, was zum Mitnehmen, größere Supermärkte haben oft kleinere Gaststätten, Paketshop, Apotheken, Toiletten, Spielecken für Kinder, ordentliche Dönerbuden bieten auch Lieferservice usw. usf. Eine unternehmerische Herausforderung also. Bei Wanderungen dagegen findet man kaum noch Bratwurstbuden o.ä. – hat also sein Minimum besser im Rucksack. Oder?
Fällt mir noch ein: Es gibt eine echte große Lücke = zahlungskräftige Nachfrage bei Gastronomie / Lebensmitteln: gesichert GLUTENFREIe Sachen. Wer jemand kennt: fragen Sie diese Leute mal. ☹️
Heute hörte ich von wirklich tragischen Fällen von ADHS im Schulbetrieb.
ADHS, Zöliakie, Rheuma, MS, kurz: Autoimmunkrankheiten und neuropathische Überfeinerung samt Brillen im Kleinkindalter – sind das nicht Zeichen der aussterbenden Restdeutschen? Auch der Alten? Was ist daran noch zu verdienen und auf welcher Zeitschiene? Sicher kein Jahrhundertmarkt wie Wrigleys oder Coca Cola, wird keiner machen.
NB: Schonmal die Fa. Schär probiert?