Sozial, liberal, konservativ – alles piu o meno bla bla bla
Die Bürger werden von Parteien mit Programmen und Images getäuscht, Gemacht wird von fast allen immer was gerade Zeitgeist ist. Und dieser Spirit wechselt periodisch. Damit ist auch erklärt, warum in den 20er Jahren in der KPD, in der Deutschnationalen Volkspartei oder der Deutschen Demokratischen Partei den selben Werten gehuldigt wurde wie in der NSDAP. Oder warum es jetzt die Brandmauer gibt.
Richtig bewußt ist mir das bei der Analyse des Spätkaiserreichs und der Weimarer Republik geworden. Alle Parteien sind den Dogmen der Jugendbewegung gefolgt, die von 1900 bis 1945, im Osten sogar bis 1990 prägend waren. Zentrale Bausteine dieser Ideologie waren Elitarismus, Zentralismus, Führerkult, Planwirtschaft, Jugendkult, Naturvergötzung, sexueller Eskapismus, Gesundheitsfexerei und Atheismus,
Ich habe dazu mal ein Schaubild der Wahlergebnisse der Weimarer Republik erstellt. Man sieht recht deutlich wie wenig die Labels „liberal“ (dunkelblau) und „konservativ“ (hellblau) Bestand haben, wenn sie nicht mit Leben erfüllt werden. Der Niedergang der FDP in der Ampel war schon wieder so ein Phänomen der bedingungslosen Kapitulation vor dem Zeitgeist.

Alle Parteien hatten von 1919 bis 1945/1990 Planwirtschaft vom reinsten Wasser abgeliefert, Die Reichsfinanzreform 1919 schnitt die kommunale Ebene von der soliden Finanzierung ab, Skurrile Kniefälle vor dem Zeitgeist lieferten alle Parteien ab. In der SPD gab es Euthanasieanhänger, die Jugendkolumne des Zentrums kopierte von den Wandervögeln. Hans Bauanns Lied, Es zittern die morschen Knochen, verfasste er schon als Mitglied der katholischen Jugendbewegung. Es wurde 1935 umstandslos zum Lied der Deutschen Arbeitsfront. Die Fusion der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei mit dem Jungdeutschen Orden zur Deutschen Staatspartei wirft ein weiteres Licht auf mangelnde Prinzipientreue. Eine freiheitliche politische Alternative gab es in der Zwischenkriegszeit nicht.
Ein umgekehrter Zeitgeist waltete in Preußen von 1808 bis etwa 1880. Der Fürst v. Hardenberg hatte nach der Niederlage gegen Napoleon etwas Gewerbefreiheit und kommunale Selbstverwaltung etabliert. Das wurde in der 48er Revolution teilweise rückabgewickelt, 1871 von Bismarck aber für das ganze Reich durchgesetzt. Es gab nie einen größeren Wirtschaftaufschwung wie im Frühkaiserreich.
Im neuen Jahrtausend führte der Wokismus die Kultur, alle Parteien außer der Alternative paßten sich an, letztere entstand aus Trotz dagegen. Es ist der tiefere Grund warum die CDU Frau Wagenknecht inzwischen links überholt hat. Klima- und Kóronagläubigkeit, ein aus dem 19. Jahrhundert hervorgezerrter Kolonialismus, sexuelle Auffälligkeiten, Mord und Totschlag, Keta und Krawall. Dazu wieder Kriegsbegeisterung.
Eine Rückbesinnung auf Rationalität wird nicht durch ein Kreuzchen auf dem Wahlzettel zugunsten von CDU, SPD oder FDP erreicht werden, sondern durch eine Kulturevolution, wie sie bereits in vollem Gange ist. Erst wenn die Macher und Konsumenten der woken Blasenwelt in der Defensive sind, dreht sich der Wind. In Amerika scheint das bereits der Fall zu sein.

Kulturkampf mag überall herrschen – nicht aber in der Welthauptstadt Germania, in der die Wiederbetätiger mangels Kultur statt in Speerschen Monumentalbauten in den Karikaturen derselben sitzen („Barcodefenster“ und Pappmache vulgo Trockenbau), in dem wahrscheinlich ungeheuerlichsten und letzten Klärtopf der germanischen Geschichte, mit abgenagten Neanderknochen Richtung Moskau drohend.
Die hier immer wieder beigezogene Literatur und Subkultur der Jugendbewegung dürfte den meisten von denen unbekannt sein, Hauptsache, die Schemelbeine fliegen – und das werden sie noch diese Woche, bei der Richterwahl.
Graf Kessler, heute _der_ Exponent der DDP, verschwand nach Frankreich, nachdem er allerdings in stark homoerotisch angehauchter Prosa die Jungdeutschen belobigt hatte. (Den haben Sie noch selten zitiert, Herr Prabel)
Frau Weidel tut mir leid. Sie hat ja leider VWL und nicht Geschichte studiert.
Frau Weidel tut mir im Gegensatz zu Ihnen nicht leid! Denn Sie beweist eindrucksvoll, das Sie zur der Spezies Mensch gehört, die im Laufe ihres Lebens dazulernen.
Ganz im Gegensatz zu Ihnen!
Was Frau Weidel gelernt hat: daß es jetzt gen Osten geht. Und ich hoffe, daß ihre Wählen (s. Bild oben) diese bittere Medizin schlucken + langsam aufwachen.
Momentan erscheint es mir so als ob die Sache durch die sich abzeichnende Niederlage der Ukraine in Richtung eines Krieges Nato gegen Russland bewegt, und damit die wokismen sich fragen müssten,, wie sie aus dieser verwirrten Bevölkerung noch eine Armee zusammen bringen wollten. Tun sie aber nicht. Das Irrenhaus wird uns erhalten bleiben. Russland braucht keine Armee um unsere Industrie zu zerstören. Das erledigen wir selbst.
Ob eine hohe Arbeitslosigkeit die Wende bringt? Auch nicht zu erwarten. Wir haben das Kämpfen verlernt.
Der Schlachtplan würde – ärgerlicherweise für die kriegslüsternen EU-Nachbarn – Restdeutschland als Schlachtfeld und Aufmarschgebiet ausschließen müssen, stattdessen eine Mega-HKL aufmachen „von Finnland bis zum Schwarzen Meer“ durch Baltikum, Polen, Ukraine, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Georgien, Türkei, Iran.
Mit einem queer zerfallenden deutschsprachigen Staatsgebilde im Nachschubweg und im Rücken!
Das wollen selbst die Falken entlang dieser Linie sicher nicht. Sie werden versuchen, weitere Föderationsstaaten und -Völker herauszubrechen um Rußland auf das Gebiet vor Rurik zu reduzieren.
Damit wäre es automatisch wieder „skandinavisch“/“türkisch“ – und NATO-Mitglied😎.
Dass die Politiker sich sehr weit von ihren Parteilabels entfernen können, ist unbestrutten. Es dürfte den Parteien aber doch helfen, wenn sie sich auf ihre Labels als Residuen besinnen können, die CDU also im Ernstfall auf den Schutz der christlichen Einrichtungen. Der FDP hätte es sehr geholfen, wenn sie sich schon unter Buschmann auf die bürgerlichen Freiheitsrechte besonnen und sie nicht der AfD überlassen hätte.
Verwundert hat mich Ihre Auffassung, dass die Reichgründung zu einem Wirtschaftsaufschwung geführt hat. Da gab es ja zunächst den Gründerkrach, der sich zumindest mental sehr negativ ausgewirkt hat (ähnlich wie die privaten Vermögensvernichtungen in der frühen Weimarer Republik) . War er in Wirklichkeit „nicht so schlimm“?
Der Gründerkrach unterbrach die rasante Industrialisierung in Deutschland nicht. Es war nach 1871 zuviel Optimismus am Werk, da trat eine Normalisierung ein. Die Dotcomblase hat den Vormrsch des Internets ja auch nicht aufghalten.
Der Gründerkrach war auch eine Folge des billigen Geldes, nämlich der frz. Reparationsmilliarde, ganz ähnlich dem Kreugerschen Zündholzkonzern, diesmal gespeist von den deutschen Reparationsmilliarden.
Die Dotcom-Blase dagegen war ein vermutlich orchestriertes Vorgehen, um einerseits durch groteske Stückevermehrung einen Massenmarkt für Aktien zu schaffen, andererseits Barvermögen in großem Stil abzuschöpfen, besonders zugunsten ehemaliger Staatsunternehmen.
Als Nebeneffekt wurde die deutsche Informationstechnik nachhaltig geschädigt bzw. auf breiter Front zerstört – die Nutznießer waren und sind die US-Konglomerate.
„…Im neuen Jahrtausend führte der Wokismus die Kultur, alle Parteien außer der Alternative paßten sich an, … . Es ist der tiefere Grund warum die CDU Frau Wagenknecht inzwischen links überholt hat.“
Der tiefere Grund liegt noch länger zurück. Es gibt seit der Zwischenkriegszeit starken linken Einfluß in christlichen Kreisen. Oswald Spengler schimpfte Anfang der 30iger Jahre über ein evangelisches Milieu, das sich mit bolschewistischem Kot einreibt. Seitdem entgleisen die ständig. Der Nationalsozialismus wurde von der Führung der evangelischen Kirche sogar als historische Offenbarung begrüßt, die neben der religiösen steht. Es gibt eine fatale Bereitschaft, sich Ideologien wegen ihrem konsequenten Auftreten und ihrer angeblichen Fortschrittlichkeit anzuschließen und sich um ihre Fehler und Destruktivität nicht zu kümmern.