Deutsche Industrie auf der Flucht

Vergangene Woche hatte ich verheerende Ergebniszahlen der deutschen Chemieindustrie gepostet. Heute möchte ich das noch in eine Richtung vertiefen.

Ende 2022 hatte ich 60 LANXESS-Aktien zum Kurs von 37,7 € erworben, in der etwas blauäugigen Hoffnung, daß die Chemieunternehmen von der Regierung nicht ganz fallengelassen werden. LANXESS ist ein Spezialchemiekonzern. Derzeit kreist der Kurs um 22 €. Ich habe die Aktie trotzdem gehalten, aus Soli mit den Beschäftigten und weil LANXESS auf dem Weg zum Onkel aus Amerika ist.

Am 30.01.2025 berichtete das Handelsblatt:

Lanxess-Chef Matthias Zachert fordert in der EU und in Deutschland einen radikalen Schnitt bei der Regulierung von Unternehmen. „Wir sollten mutig sein und komplette Regulierungspakete der EU einfach abschaffen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Chemiekonzerns im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Er meinte die Nachhaltigkeitsberichterstattung und das Lieferkettengesetz. Außerdem forderte er vernünftige Energiepreise.

Das Handelsblatt berichtete weiter: Für sein eigenes Geschäft sieht Lanxess keine Perspektive in Deutschland. Schon in den vergangenen fünf Jahren flossen 80 Prozent des Kapitals für Investitionen und Zukäufe in die USA. „Stand jetzt werden wir diese strategische Ausrichtung in den kommenden Jahren beibehalten“, kündigt Zachert an. „Es sei denn, Deutschland und Europa wachen endlich auf und wir bekommen eine Bundesregierung, die wieder wirtschaftsfreundlich ist.“

Im ersten Halbjahr hatte LANXESS etwa 17 % des Umsatzes in Deutschland gemacht, dagegen knapp 35 % in Amerika. Die Zölle seien kein Hindernis, so Zachert, wenn man das was man in Amerika absetzt auch dort produziert. Das administrative Umfeld in Amerika sei besser, das steuerliche auch.

Produktionsstätten befinden sich in Arkansas, Connecticut, Delaware, Louisiana, Michigan, New Jersey, Ohio, Pennsylvania, South Carolina, Tennessee, Texas, Washington und West Virginia.

Finanzminister Klingbeil forderte mehr Standortpatriotismus, obwohl er NGOs fördert, die mit Deutschland nichts anfangen können. Wenn er eine Drehung um genau 180 Grad machen würde, dann wäre der Standort Deutschland wieder attraktiv. So wie es ist müssen wir auf die Bundeskanzlerin Weidel warten.