Die Börse ist politisch geworden
Früher hieß es: „Politische Börsen haben kurze Beine“. Gemeint war damit, daß Wahlen, Anschläge oder Krisen die Aktienmärkte meist nur kurzfristig beeinflussen. Langfristig setzen sich laut dieser Annahme die fundamentalen wirtschaftlichen Faktoren durch, und die Märkte erholen sich in der Regel schnell wieder. Das galt aber nur, solange marktwirtschaftliche Strukturen die planwirtschaftlichen überwogen, also bis etwa 2000.
Seither haben viele Staaten mehr und mehr Einfluß auf das Geschehen in den Untermehmen. Von Kriegen will ich in der Betrachtung mal Abstand nehmen, die hatten natürlich immer schon immense Wirkungen. Bleiben wir bei Friedenszeiten.
Eine Ebene der Beobachtung ist der internationale Vergleich. Da gibt es eben Regionen, wo politisch mehr an sog. „Stellschrauben“ rumgefummelt wird, in anderen weniger. Es kann durchaus sein, daß ein als linksextrem verschrienes Regime wirtschaftlich liberaler ist, als beispielsweise die EU. Es gibt aber auch kommunistische Regierungen, die intransparent agieren und deren Unternehmen man mit spitzen Fingern anfassen muß. Wesentliche Kriterien sind das Funktionieren der Justiz und die Rationalität der Wirtschaftspolitik. Werden die Bekenntnisse der Klimasekte nachgebetet oder nicht? Ist man kóronagläubig, und in welchem Ausmaß? Gelten logische, physikalische, mathematische und chemische Gesetze oder nicht? Hält man sich an Interessenausgleich gebunden oder nicht?
Der zweite Aspekt ist die Branche. Jede davon hat spezifische Risiken und Chancen. Ich erwähne mal den Finanzbereich. Das sind überwiegend Banken, Versicherungen und Investmentvermittler, daneben Zahlungdienstleister. Nicht erst seit Wirecard hat der Bereich einen schlechten Ruf. Schon das Investmentbanking und das Schrottimmobilienmanagement haben 2009 das Image beschädigt. Das Papier, auf dem Zahlen stehen, war immer geduldig. Es gab unter der Kundschaft auch viele Blender und Hasardeure wie Benko und Schneider. Der ganze Bereich ist total abhängig von der Handlung der Zentralbanken und von staatlichen Bilanzierungregeln. Hier nur die Erinnerung, daß Staatsanleihen zu Anschaffungspreisen in den Büchern stehen, was skandalös ist.
Die Energieerzeugung ist in einigen Ländern Spielwiese von Sektengurus geworden. Einer der Prälaten der Klimasekte ist grad abtrünnig geworden, was zeigt, wie modenabhängig die Entscheidung ist, ob Kernkraftwerke gesprengt werden, oder nicht. Fast alle Investments in die Erneuerbaren und die Wasserstoffwirtschaft waren Flops. Der Niedergang der deutschen Solarfirmen ist so lange her, daß er fast schon vergessen ist. Derzeit krankt die Windmühlenwirtschaft.
In der EU sind alle energieintensiven Industrien zum Tode verurteilt. Die Energiepreise werden politisch gemacht und führen zur Deindustrialisierung. Betroffen sind vor allem das Bauwesen, die Metallurgie und die Chemie.
Der Investor muß heute über die Macken und Obsessionen der politischen Ebene in verschiedenen Kulturen Bescheid wissen. Da die Tiefe des Einblicks begrenzt ist, muß man die Risiken über Länder und Branchen zerstreuseln.
Noch eine wesentliche Hilfe für den Durchblick: Sozialismus und Kapitalismus gibt es nie in der reinen Form. Es sind ideologische Folien, um den Gegner zu diffamieren. Es hat nie einen Sozialismus ohne Schwarzmarkt gegeben, nie einen Kapitalismus ohne gewalttätige Herrschaftseinflüsse. Man lebt immer in einem Graubereich, wo entweder marktwirtschaftliche oder planwirtschaftliche Einflüsse stärker sind. Zu Marktwirtschaft wird erst gegriffen, wenn die Scheiße am Dampfen ist wie 1807, 1948 und 1990. Die Planwirtschaft wird aus dem Reichtum heraus forciert, wie seit etwa 1966 in Deutschland. Angefangen hat es mit der konzertierten Aktion und der mittelfristigen Finanzplanung des gewesenen Nationalsozialisten Karl Schiller. VdL hat die Folterinstrumente der Planwirtschaft perfektioniert, einschließlich des Streckbetts für die Industrie. Mitte der 30er Jahre wird in Europa eine Time der Kettensägen beginnen.

			
Kettensäge bedeutet, daß der „EU“ der Seinsgrund entzogen wird – das kann gut sein.
Kommende Woche ist „Stahlgipfel“, die Ersten und die Letzten, sozusagen.
Wenn eine Grupp ernsthaft Interesse an dem Niedergang Deutschlands, bzw. (West)europas hat, Daniel läuft es prächtig. Ist halt immer einer Frage der Interessen und Perspektive.