Was hinter dem großen Teich wirklich passierte

Daniel Lacalle Fernández (* 5. August 1967) ist ein spanischer Wirtschaftswissenschaftler. Er arbeitet als Investmentmanager und als Professor für Weltwirtschaft. Er ist Autor mehrerer wirtschaftswissenschaftlicher Bücher und schreibt regelmäßig Kolumnen und Beiträge für verschiedene Print- und Online-Publikationen. Er steht der spanischen Volkspartei nahe. Auf Epoch Times und ZeroHedge hat er einen Eintrag gepostet, den ich interessehalber übersetzt habe und der konträr zu den Meldungen der woken Märchenmedien steht:

Ein Jahr nach Donald Trumps Amtsantritt ist das Urteil der Daten eindeutig: Die apokalyptischen Prognosen der Experten haben sich nicht bewahrheitet, und die Vereinigten Staaten sind die einzige große Industrienation, die starkes Wachstum, kontrollierte Inflation und Haushaltskonsolidierung vereint. Dieselbe Analystengruppe und Institutionen, die unter der Vorgängerregierung massive Konjunkturprogramme, exzessive Geldpolitik und übermäßige Regulierung bejubelt hatte, ringt nun mit der Frage, warum die Wirtschaft, die ihrer Meinung nach in Stagflation versinken sollte, stattdessen alle G7-Staaten übertrifft. Darüber hinaus erleben die US-Konkurrenten, die auf Klimaneutralität, einen starken Staat und hohe Steuern setzten, nun eine langfristige Stagnation.

Vom „Zoll-Wutanfall“ zur globalen Überraschung

Als Trump seine neue Welle von Zöllen und Handelsmaßnahmen ankündigte, prophezeite ein Großteil der internationalen Experten vorschnell eine Katastrophe. Ich nannte es den „Zoll-Wutanfall“. Kommentatoren warnten vor einer Inflationswelle, die das Niveau von 2021 übersteigen würde, vor Renditen von Staatsanleihen von 6 bis 7 Prozent, einem Einbruch der Investitionen, einer Rezession und einer weltweiten Ablehnung der US-Führung zugunsten vermeintlich verantwortungsvollerer europäischer Regierungen. Zwölf Monate später ist keine dieser Vorhersagen eingetreten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist auf 4,1 Prozent gefallen. Die Vereinigten Staaten sind die einzige G7-Volkswirtschaft mit robustem Wachstum, während Länder, die ihre Regulierungen, Klimaauflagen, Steuern und Staatsausgaben verschärft haben, trotz des Rückenwinds niedriger Öl- und Gaspreise in Stagnation verharren. Der befürchtete „Zollstreit“ entwickelte sich nie zu dem strukturellen Schock, vor dem Kritiker gewarnt hatten. Zölle, so umstritten sie auch sein mögen, verursachen keine Inflation, da sie der Wirtschaft keine zusätzlichen Währungseinheiten zuführen; unkontrollierte Staatsausgaben und Geldmengenüberschüsse hingegen schon.

Wachstum, Investitionen und eine seltene fiskalische Anpassung

Die Entwicklung der US-Wirtschaft im Jahr 2025 ist außergewöhnlich, nicht nur im Vergleich zu anderen Ländern, sondern auch für sich genommen. Das reale BIP wächst um etwa 3,8 Prozent, wobei die Federal Reserve Bank von Atlanta im dritten Quartal ein annualisiertes Wachstum von rund 3,5 Prozent prognostizierte. Die privaten Investitionen expandieren mit nahezu zweistelligen Raten. Entscheidend ist, daß dies trotz sinkender Staatsausgaben geschieht – die öffentlichen Ausgaben sind im Jahresverlauf um etwa 3 Prozent zurückgegangen, wodurch vermieden wird, ein schwaches Wachstum durch unproduktive Bundesausgaben zu kaschieren. Internationale Institutionen haben ihre Prognosen revidiert. Der Internationale Währungsfonds, der zuvor eine deutlich schwächere Entwicklung erwartet hatte, rechnet nun mit einem US-Wachstum von etwa 2,1 Prozent im Jahr 2026. Führende Forschungsinstitute, die zuvor ein Null- oder negatives Wachstum prognostiziert hatten, haben ihre Prognosen für 2025 auf rund 2,5 Prozent angepasst. Einige Ökonomen räumen nun ein, die Widerstandsfähigkeit des US-Privatsektors falsch eingeschätzt und die Auswirkungen der Zölle überschätzt zu haben. Dieser amerikanische Aufschwung wird nicht durch eine Welle schuldenfinanzierter politischer Ausgaben angetrieben, sondern durch die Erholung des Privatsektors,

Investitionen, Handel und Produktivität.

Anders als andere Industrienationen, die auf Krisen mit höheren Ausgaben, Schulden und Regulierungen reagierten, erzielt der neue US-Ansatz bessere Ergebnisse.

Inflation unter Kontrolle

Die überraschendste Abweichung von der allgemeinen Annahme betrifft die Inflation. Dieselben keynesianischen Analysten, die 2021 kein Inflationsrisiko sahen – trotz steigender Staatsausgaben und Geldmenge –, prognostizierten, daß Zölle die Inflation über bisherige Höchststände treiben würden. Stattdessen liegt der Verbraucherpreisindex (VPI) im November bei etwa 2,7 Prozent, unter den erwarteten 3,0 Prozent und weit entfernt von dem prognostizierten Anstieg um 6 bis 7 Prozent. Die Kerninflation, ohne Nahrungsmittel und Energie, liegt bei rund 2,6 Prozent und damit niedriger als Ende 2024. In den zwölf Monaten bis November stieg der Gesamtindex um 2,7 Prozent, nach 3,0 Prozent im Vorjahr. Unabhängige Schätzungen deuten darauf hin, dass die tatsächliche Inflation eher bei 2,5 Prozent liegen dürfte. Die Lehre daraus ist eindeutig: Zölle waren nicht die Ursache für den globalen Inflationsanstieg; vielmehr war es die Kombination aus ungebremster Fiskalexpansion und der Monetarisierung von Defiziten durch die Zentralbanken. Die Erfahrungen der USA im Jahr 2025 bestätigen dies erneut.

Defizit, Schulden und die Politik der Disziplin

Während viele Industrieländer mit explodierenden Defiziten und steigender Verschuldung zu kämpfen haben, ist es den Vereinigten Staaten gelungen, Wachstum und Haushaltskonsolidierung auf seltene Weise zu vereinen. Das Bundesdefizit sank um etwa 22 Prozent, von 2,07 Billionen US-Dollar im November 2024 auf rund 1,6 Billionen US-Dollar ein Jahr später. Dies ist auf gestiegene Steuer- und Handelseinnahmen sowie Ausgabenkürzungen zurückzuführen. Gemessen am BIP sank das Defizit von 7,1 Prozent auf geschätzte 5,9 Prozent. Dies ist bemerkenswert, da bereits 97 Prozent des Haushaltsplans für 2025 verplant waren, als die Trump-Regierung ihr Amt antrat. Trump setzte zudem die größte Steuersenkung seit Jahrzehnten durch und senkte die Steuerbelastung für Familien laut der Tax Foundation auf unter 30 Prozent. Obwohl die Regierung einen nahezu vollständig verplanten Haushalt übernahm, kürzte sie die Bundesausgaben im ersten Quartal um 5,6 Prozent und im zweiten um 5,3 Prozent. Die öffentlichen Ausgaben sind im ersten Halbjahr um 3,1 Prozent gesunken. Für 2026 ist eine Reduzierung der Bundesausgaben um 8 Prozent geplant. Die Staatsverschuldung, die im Januar bei 36,22 Billionen US-Dollar lag, hat sich stabilisiert und ist leicht auf 36,21 Billionen US-Dollar gesunken. Die Schuldenquote ist von rund 122 Prozent auf 120 Prozent gefallen.

Arbeitsmarkt:

Verbesserung der Lage für einheimische Arbeitnehmer durch sinkende Staatsausgaben und weniger Zuwanderung Der Arbeitsmarktbericht für November zeigt den besten Monat für die Beschäftigung einheimischer Arbeitnehmer im privaten Sektor seit 2015. Die Reallöhne sind im Jahresvergleich um 0,8 Prozent gestiegen, wobei Arbeitnehmer mit mittlerem und niedrigem Einkommen ein Plus von rund 1,4 Prozent verzeichneten. Die Nettoreallöhne nach Steuern steigen so schnell wie seit Jahren nicht mehr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,6 Prozent und damit niedriger als in Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und der Eurozone. Die Beschäftigung von Einheimischen ist von 130,6 Millionen im November 2024 auf 133,3 Millionen gestiegen – ein Zuwachs von 2,63 Millionen Arbeitsplätzen. Im gleichen Zeitraum ging die Beschäftigung von Ausländern um 21.000 zurück, und die Beschäftigung im öffentlichen Sektor sank um 188.000. Anders als in Kanada und Europa, wo Beschäftigungszuwächse häufig mit subventionierten Stellen im öffentlichen Sektor zusammenhängen, erzielen die Vereinigten Staaten durch Deregulierung, Steuersenkungen und begrenzte öffentliche Ausgaben stärkere Zuwächse im privaten Sektor.

Handelsabkommen waren ein Erfolg

Anstatt die globale Handelsposition der USA zu schwächen, hat Trumps Ansatz das Handelsdefizit von 79,8 Milliarden US-Dollar im November 2024 auf rund 52,8 Milliarden US-Dollar im September 2025 reduziert – ein Rückgang um fast ein Drittel. Gezielte Zölle, neu verhandelte Handelsabkommen und eine stärkere Unterstützung der heimischen Industrie haben die Handelsströme verbessert, ohne die befürchtete Inflation auszulösen.

Weitere wichtige Verbesserungen

Die Trump-Regierung hat auch in anderen Bereichen bedeutende Fortschritte erzielt: Verbot digitaler Zentralbankwährungen, Rücknahme von Einschränkungen der Meinungsfreiheit, Förderung der Gesundheitsreform und Zusage, für jede neue Verordnung zehn bestehende abzuschaffen. In der Außenpolitik setzte sie sich für Frieden im Gazastreifen, realistische Lösungen in der Ukraine und die Unterstützung der Demokratie in Venezuela ein. Die Botschaft an Konservative und Zentristen in Europa und Lateinamerika ist eindeutig: Wachstum, Arbeitsplätze und niedrigere Inflation erfordern mehr als die bloße Übernahme bürokratischer und hochbesteuerter Modelle. Trump mag kein klassischer Liberaler sein, doch seine Ergebnisse zeigen, was eine reformorientierte konservative Regierung erreichen kann. Die unbequeme Wahrheit für viele politische Entscheidungsträger weltweit lautet: Die Vereinigten Staaten haben erreicht, was andere nur versprochen haben – stärkeres Wachstum, niedrigere Inflation, geringere Haushaltsdefizite, einen gesünderen Arbeitsmarkt und erste Anzeichen einer Stabilisierung der Staatsverschuldung.

All dies wurde nicht durch einen Ausbau des Staates, sondern durch Deregulierung, Steuersenkungen und die Stärkung des Privatsektors erreicht. Andere fortgeschrittene Volkswirtschaften entschieden sich für einen stärkeren Staat, höhere Schulden und steuerfinanzierte Klima- und Sozialprogramme. Nun sehen sie sich trotz günstiger Energiepreise mit Stagnation konfrontiert. Trumps neue Amtszeit garantiert keinen zukünftigen Erfolg. Risiken bleiben bestehen. Doch schon das erste Jahr stellt den keynesianischen Konsens infrage. Hätten die Vereinigten Staaten den Weg eines starken Staates, Klimaneutralität und hoher Steuern eingeschlagen, wäre ihre fiskalische und wirtschaftliche Lage – wie das Beispiel Großbritanniens verdeutlicht – wahrscheinlich weitaus schlechter.