Wandlitz in Kabul

Ich hatte schon öfter aus Kabul berichtet, wo seit der Vertreibung der NGOs doch wieder erstaunliche Ordnung herrscht. Nun hat Herr Köppel ein frisches Video aus einer gut sortierten Kaufhalle eingestellt.

Das Angebot ist etwas umfangreicher als in Mellingen oder in Jena. Ich weiß nicht, ob Köppel schon oft im Nahen Osten war. Solche Einkaufstempel mit opulenten Angeboten sind oft dort angesiedelt, wo die Anhänger der Regierung einkaufen. So eine Art Wandlitz auf moslemisch. In einer nahöstlichen Hauptststadt war ich in einem ähnlichen Laden im Regierungsviertel (siehe Bild unten), wo die männlichen Verkäuferinnen in edle traditionelle Tuche gewandet waren, und wo es an nichts fehlte. Moslemische Frauen kaufen sehr pinselig ein. Jede Ware wird genau geprüft, die Kenntnisse auf dem Gebiet der Warenkunde sind erstaunlich. Die Köchin will ihrem Herrn und Gebieter nur das Beste präsentieren, das ist der Ehrgeiz. Nie bin ich kulinarisch mehr verwöhnt worden, als im Haushalt eines mächtigen Clanchefs, dessen Gastfreundschaft ich eine Woche lang genossen hatte.

Islamische Sitten hin oder her, der Bildschirm hinten zeigt eine fast unbekleidete Schönheit. Man staunt immer wieder, welch kurze Zeit neue Eliten brauchen, um im Wohlstand zu baden. Im Nahen Osten zeigt man es, wenn man Geld hat. Die Machtlegitimation funktioniert über die zur Schaustellung von Prunk. Wem Allah das gönnt, der hat es rechtmäßig.

In der Provinz kämpft ein frommer Talib noch mit dem Teufel:

In der Metropole wird dagegen gesündigt. die Korruption ist fast so schlimm wie in der Ukraine. In der Kaufhalle gibts für die Ungläubigen gar Rasierutensilien. Beim Barte des Propheten.

Beitragsbild: Bernd Zeller aus ZZ.