So schlecht war 2025 garnicht
„Sein Jahrhundert kann man nicht verändern, aber man kann sich dagegen stellen und glückliche Wirkungen vorbereiten.“ So der Geh. Rath v. Goethe im Sommer 1798 an Schiller. Damals hatte das alte Jahrhundert noch etwa 17 Monate, dann war es zu Ende. Aber das neue begann danach mit 15 Jahren ausländischer Invasion, Enteignungen, Einquartierungen und nicht enden wollenden Kriegen.
Trotzdem begann nach Napoleon eine lange Zeit des Wiederaufbaus mit den von Goethe erwähnten glücklichen Wirkungen, die etwa 80 Jahre währte, bis die jüngste Generation entsprechend eines Zitats von Bismarck Kunstgeschichte studierte und in Übermut verfiel. Ich will Deutschland nicht die Kriegsschuld für den Ersten WK geben, aber der Kaiser und die kulturellen Eliten haben auch wenig getan, um den Krieg zu vermeiden. Es herrschte in Berlin schon damals verbale Großmannssucht, die andernorts nicht gut ankam.
„Wenns dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis“, resumierte meine 1889 geborene Oma – die selbst zur Schar der Dienstboten gehörte – den Drang der damaligen Pseudoeliten zum Risiko. Und: „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um“, so eine weitere Lebensweisheit von ihr.
Im gesellschaftlichen Wellenmodell von Auf- und Abschwung leben wir grad in der Periode des Niedergangs, weil die herrschenden NGOs und ihre Berliner Ziehpuppen die deutschen Kräfte völlig überspannen. Gleichzeitig Klimakult, Islamisierung und Kriegshysterie funktioniert nicht und führt in die Beschleunigung der ökonomischen und gesellschaftlichen Katastrophe. Friedrich Merz verfährt in der Regierungspraxis nach der Devise: Lieber ein schnelles Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wenn er Deutschland im bisherigen Tempo schrottet, gibts bereits Mitte der 30er Jahre den erforderlichen Reset, freilich in eine vollkommen andere Richtung, als Greta, vdL und Langstreckenluisa sich das ausmalen. Das ist doch eine hübsche Perspektive!
Diejenigen, die uns derzeit dekretieren, was 2040 oder 2050 unbedingt zu geschehen hat, sind machtbesoffene Narren. Sie sollten bedenken wie lang das 1000jährige Reich währte oder wie alt die Zone wurde. Beide ehrgeizigen Pläne scheiterten recht bald. B. Brecht hat das so gedeutet:
Der Mensch lebt durch den Kopf.
Sein Kopf reicht ihm nicht aus.
Versuch es nur, von deinem Kopf
Lebt höchstens eine Laus.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht schlau genug.
Niemals merkt er eben
Diesen Lug und Trug.
Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.
Konzentrieren wir auch im kommenden Jahr unsere Kräfte darauf, gückliche Wirkungen vorzubereiten. Ohne Planwirtschaft, siehe oben.

Habe kürzlich in einem YouTube-Beitrag von Prof. Ganteför den sogenannten Tytler-Zyklus kennengelernt (s. z.B. auch https://www.onvista.de/news/der-sozialismus-steht-vor-der-tuer-und-es-gibt-keinen-weg-zurueck-482422735). Er beschreibt im Prinzip den Aufstieg und Niedergang einer Demokratie. Die einzelnen „Meilensteine“ passen, v.a. was den Verlauf des Niedergangs betrifft, m.E. für Deutschland ganz gut. Und es steht uns danach noch einiges bevor. Deshalb glaube ich nicht, dass sich bereits in den kommenden 30ern alles wieder zum Besseren hin wendet. Da sollte man sich hinsichtlich des Zeitbedarfs eher an Argentinien orientieren.
Beim persönlichen Philosophieren bin ich zum Schluss gekommen, dass man solchen Zyklen eigentlich Intelligenz entgegensetzen könnte, um sie wirkungslos zu machen. Das aber funktioniert in der Praxis offenbar nicht. Entweder die Intelligenz ist nicht imstande, das zu leisten oder die Menschen sind nicht intelligent bzw. wenn wir schon bei der Demokratie sind, die Mehrheit der Wähler ist nicht intelligent.