Wird Gas billiger?

Bisher haben die Politiker jeden Bauherrn in den April geschickt, der eine neue Heizung baute. Zunächst wurde dafür geworben, den Braunkohleofen durch eine emissionsarme Gasheizung zu ersetzen. Sogar Fördermittel gab es dafür. Dann wurde Gas wegen der Ökosteuer teurer als andere Brennstoffe. Einige Leute bauten ab dem Jahr 2000 Wärmepumpen, weil Strom gerade billig war. Der Strom wurde durch Stromsteuer, EEG und KWK kurz darauf verteuert. Die Bauherren wurden in beiden Fällen durch Fehlsignale in die Irre geschickt. Eine Planungssicherheit für eine Heizung, die 20 Jahre arbeiten soll, gibt es wegen immer öfter erfolgenden staatlichen Eingriffen in das Preisgefüge nicht.

Derzeit ist Gas relativ zu Öl und Strom etwas billiger geworden. Das könnte sich verstärken, wenn nicht wieder neue Steuern auf Gas erfunden werden. Grund ist der weltweite Handel mit Flüssiggas (LNG).

Traditionell wurde Erdgas durch Leitungen transportiert. Mittlerweile macht der Flüssiggastransport per Schiff, Bahn und Lkw etwa 30 % des weltweiten Erdgashandels aus. Für die Verflüssigung des Gases werden 10 bis 25 % des Energiegehalts benötigt. Ab 2000 km Transportentfernung verbraucht jedoch der Transport durch Leitungen mehr Energie, als der per Schiff.

Hauptverbraucher von LNG waren bisher energiearme Länder wie Japan, Korea und China, daneben auch Spanien, Italien und Frankreich. Die wichtigsten Lieferanten waren der Nahe Osten, Nordafrika, Indonesien, Malaysia, Australien und Nigeria. In den letzten Jahren steigerte der größte Verbraucher Japan seine Importe von LNG erheblich, da die Stillegung der Kernkraftwerke ausgeglichen werden mußte.

Durch die erhöhte Förderung von Erdgas in den USA und Kanada sind die Gaspreise in Amerika in den Keller gefallen. Durch LNG-Transporte mit Spezialschiffen wird dieses Gas demnächst in Europa anlanden.

Derzeit werden in den Niederlanden (3), Polen (1), Litauen (1), Kroatien (1), Lettland (1) und Irland (1) Importterminals gebaut. Bereits vorhanden sind Terminals in Frankreich (3), in Belgien (1), in Spanien (7), in Griechenland (1), in Italien (2), in Portugal (1) und im UK (5).

In den USA werden derzeit in Sabine Pass, Lake Charles und Hackberry (Louisiana), Freeport und Corpus Christi (Texas), Coos Bay und Astoria (Oregon) sowie Cove Point, Maryland Verflüssigungsstationen gebaut, außerdem in Kitimat in British Columbia. Rußland und Australien bauen je drei Verflüssigungsterminals, weitere sind in Argentinien, Peru und Papua-Neuguinea in Bau. In den USA ist der Umbau von gerade fertig gewordenen Importterminals für den Export geplant.

Mit einem regelrechten Einbruch der Gaspreise auf amerikanisches Niveau ist nicht zu rechnen, da die technischen Anlagen zur Verflüssigung und Vergasung an Land teuer sind, wie auch die LNG-Spezialschiffe. Bevor diese Investitionen getätigt werden, werden in der Regel langfristige Lieferverträge geschlossen, um die Amortisation zu sichern.

Die Heizungsbranche und die Bauherren scheinen auf billiges Gas aus Amerika zu spekulieren. Der Bau von Gasheizungen ist 2012 stark angestiegen.