Dauerkrise in Athen – frustrierende Wirtschaftsdaten

Nun liegen die Märzzahlen des griechischen Statistikamtes vor. Sie sind wie immer mit Vorsicht zu genießen, da das staatliche Amt in Piräus nicht den besten Ruf hat. Es war ein Jahrzehnt lang die europäische Zentrale des frechen Betrugs und der groben Fälschung.  Man sprach von greek statistics, wenn man Zahlen mißtraute. Während das statistische Amt vor 2010 das Interesse hatte die Zahlen nach oben zu frisieren, damit das levantinische Schneeballsystem nicht aufflog,  ist es jetzt eher an schlechten Zahlen interessiert, um das Mitleid der europäischen Medien und Mächte mit dem armen Griechenland zu züchten als Voraussetzung für neue Überweisungen aus dem Norden.

Zuerst der griechische Export und Import. Beide sind auch 2013 noch im wirklich steilen Sinkflug.

Importe März 2013         3,65 Mrd. € (minus 29.6 % zum Vorjahr)

Exporte März 2013         2,07 Mrd. € (minus 7,8 % zum Vorjahr)

Immer noch wird fast doppelt so viel importiert, als exportiert. Die Medien erzählen uns das Märchen von der nicht wettbewerbsfähigen Exportindustrie. Wie relevant ist die Wettbewerbsfähigkeit einer Exportindustrie, die ein Mikroorganismus ist, den es kaum gibt?

Die anderen Zahlen sind ebenso niederschmetternd:

Bruttoinlandsprodukt 1. Quartal 2013 minus 5,3 %

Industrielle Produktion März 2013 gegenüber März 2012 minus 0,7 %

Bauwesen März 2013 gegenüber März 2012 minus 47 %. Hier ist nicht das Komma vergessen!

Einzelhandel März 2013 gegenüber März 2012 minus 14 %

Die griechische Wirtschaft ist um den überdimensionierten Staatsapparat herumgebaut worden. Viel zu viele Dienstleistungen, die für den Staat und seine Beamten bereitgestellt werden. Das Verhältnis zwischen Produktiven und Unproduktiven stimmt in Griechenland einfach nicht. An diese Disproportion wagt sich die griechische Politik nicht heran, weil die griechischen Beamten sehr rabiat sind, wenn es um ihre Interessen geht und weil sie auch eine große Wählergruppe sind. Die 2013er Zahlen sagen, daß es so nicht weitergeht. Es ist kein Ende der Dauerkrise in Sicht. 

Auf den Athener Silbermünzen der Antike war eine Eule geprägt. Aristophanes (444 bis 380 vor Chr.) bezeichnete es als überflüssig, Silbermünzen mit aufgeprägten Eulen ins damals noch reiche Athen zu tragen. Eulen nach Athen tragen wurde das Synonym für ein sinnloses Unterfangen. Leider ist das mit den Euros nicht so. Davon müssen immer mehr ins runtergewirtschaftete Athen getragen werden, wenn die Politiker aller Länder sich weiterhin gegen die Völker vereinigen.