Verrückte Bürokratie: Sogar die Steuern werden besteuert

Im Mittelalter wurden von den Steuerbürgern Frondienste und Sachleistungen gefordert. Man gab einen Korb Eier ab und arbeitete drei Wochen am Burgneubau des Herrn. Mächtige Gemeinwesen forderten keine Steuern, sondern belegten die Nachbarstämme mit Tributen oder Zöllen. Später wurden der Grundbesitz oder der Verbrauch von Gütern besteuert: Salz, Bier, Sekt, Tabak, Kaffee und andere Verbräuche waren beliebte Angriffsziele staatlicher Gier. Außerdem gab es Kopfsteuern, gestaffelte Standessteuern und Wegemaut. Als Kuriositäten gab es die Fenstersteuer, die Spatzensteuer, die Fahrradsteuer und die Papiersteuer. Später, als die Finanzverwaltung immer mehr anwuchs und Tinte und Papier immer billiger wurden, wurden das Einkommen und der Lohn besteuert. Heute, wo die Finanzverwaltungen mit ihren Datennetzen eine abstruse Perfektion  erreicht haben, werden immer öfter Steuern besteuert. Jawohl, auf die Energiesteuer, auf die Stromsteuer, auf die Tabaksteuer und andere Verbrauchssteuern wird Umsatzsteuer berechnet. Was dabei herauskommt läßt sich leicht berechnen. Die Steuerarten für Deutschland sind auf einer Seite in Wikipedia aufgeführt: hier.

Steuer

2012 Mrd. €

Tabaksteuer

14,1

Kaffeesteuer

1,1

Branntweinsteuer

2,1

Schaumweinsteuer

0,5

Energiesteuer

39,3

Stromsteuer

7,0

Summe

64,1

Auf diese Summe von 64,1 Mrd. € werden 19 % Umsatzsteuer erhoben. Es ergeben sich 12,2 Mrd. € aus der Besteuerung von Steuern. Das sind immerhin 152 € pro Einwohner und Jahr. Vom gesamten Steueraufkommen (601 Mrd. €) sind das über 2 %. Das Aufkommen aus der Besteuerung von Steuern wächst schneller, als die Steuereinnahmen insgesamt.

In Österreich gibt es weniger Bagatellsteuern. Das Aufkommen der Verbrauchssteuern ist:

Steuer

2012 Mrd. €

Tabaksteuer

1,4

Mineralölsteuer

3,9

Energieabgabe

0,7

Summe

6,0

Auf 6 Mrd. € werden 20 % Umsatzsteuer erhoben, was 1,2 Mrd. € aus der Besteuerung von Steuern ergibt. Das sind in Österreich 143 € pro Einwohner und Jahr.

Die Erhebung von Steuern auf Steuern trifft wie üblich die Armen stärker, als die Reichen. Denn der Anteil der Verbrauchssteuern am Einkommen ist bei den Armen viel höher, als bei den Reichen. Ein Niedrigverdiener mit 1.400 € brutto zahlt 6 % Verbrauchssteuern, ein Verdiener der gehobenen Mittelschicht mit 6.000 € brutto monatlich hat nur einen Verbrauchssteueranteil von 1,4 %. >Hier. Insofern verwundert es sehr, daß in Deutschland gerade Rot und Grün die Verbrauchssteuern unter ökologischen und gesundheitspolitischen Vorwänden in ihrer Regierungszeit in schwindelerregende Höhen getrieben haben. Rot und Grün sind ja immer die Anwälte der Armen. Aber wenn man nach den Steuern geht, sind es die Betrüger der Armen.