Bankangestellte und Versicherungsvertreter leben bereits im Sozialismus

Trotz Finanzkrise verdienen die deutschen Arbeitnehmer von Banken und Versicherungen 5.250 Euro monatlich im Durchschnitt (die maroden Landesbanken haben die Löhne übrigens nicht gesenkt). Am wenigsten verdienen Leute im Gastgewerbe mit weniger als 2.080 Euro monatlich. Das liegt nicht daran, daß die Gewerkschaft Verdi, die die Banker vertritt, geschickter ist, als die Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten NGG.

Beide Berufsgruppen unterscheiden sich in der Kundenbeziehung. Das Gastgewerbe muß mit leckerem Essen und angenehmem Ambiente um jeden Kunden kämpfen, weil es keine Gesetze gibt, daß man in die Kneipe oder in ein Restaurant gehen muß. Im Gegenteil, mit Rauchverboten kämpfen die Regierungen zahlreicher Bundesländer gegen die Gaststättenkunden. Ebenfalls keinen staatlichen Rückenwind haben Frisöre, Kosmetiker, Hebammen, Kraftfahrern in privaten Speditionen, Verkäuferinnen und viele andere Berufe. Sie müssen ohne staatliche Hilfe durchkommen. Ihre Kunden werden durch Lohnsteuern, Sozialabgaben und Verbrauchssteuern so ausgeplündert, daß sie über 4 Stunden arbeiten müssen, um eine fremde Arbeitsstunde zu bezahlen. Ergebnis ist, daß jeder Center dreimal umgedreht wird, bevor er ausgegeben wird.  Das drückt die Löhne. Ich behaupte mal, die oben genannten sind die letzten Berufe in Deutschland, die noch in der Marktwirtschaft leben und sich in ihr bewähren müssen. Das wäre auch so in Ordnung, wenn alle Arbeitnehmer gleich behandelt würden.

In der Farm der Tiere waren alle gleich, nur die Schweine waren gleicher. Schweine gibt es in der deutschen Wirtschaft genug. Denn einige Dienstleister leben schon im Sozialismus. Sie profitieren von staatlichen Vorschriften, staatlichen Rettungsschirmen, Badbanken oder staatlichen Steuergeschenken, zum Beispiel Versicherungsvertreter und Bankangestellte.

Versicherungen sind vielfach gesetzlich vorgeschrieben und wenn sie das nicht sind werden sie steuerbegünstigt, wie zum Beispiel Riester. Die Versicherungen erhöhen einfach ihre Policen, wenn sie nicht mehr zurechtkommen. Daß sie auch als Betriebe nicht schlecht verdienen, kann man an der Allianz sehen: 2012 wurden 2,05 Mrd. € als Dividende ausgeschüttet. Auch die Banken genießen zahlreiche staatliche Privilegien, da sie zusammen mit den Versicherungen für den Vertrieb der Staatsschulden an Endkunden zuständig sind. Zum Beispiel sind Sicherheiten von Banken per Gesetz vorrangig. In letzter Zeit kommt hinzu, daß die Zahlung mit Bargeld in einigen EU-Staaten immer mehr eingeschränkt wird. Das erhöht die Umsätze der Banken. Denn ein Bargeldumlauf ist dann nicht mehr möglich. Bei jedem Geldfluß hängt wieder die Bank mit ihren Gebühren drin. Und die Gebühren legen die Banken selber fest, genauso wie die Überziehungszinsen und die Provisionen für den Vertrieb von Finanzprodukten.

Banken und Versicherungen leben davon, daß der Kunde in der Regel von Geldsachen keine Ahnung hat. Wenn jemand in eine Gaststätte geht, kann er einschätzen, ob der Wirt kochen kann. Bei einer Bank kann er maximal die Zinsen vergleichen. Weiter reicht es nicht. Banken und Versicherungen leben vom Vertrauen der Kunden, weil moderne Bank- und Versicherungsprodukte nicht leicht zu durchschauen sind. Wirkliche Konkurrenz gibt es deswegen nicht. Leben mit mäßigem Wettbewerb, mit staatlichen Privilegien, und Übernahme aller Risiken durch den Steuerzahler, das ist kein wild gewordener Kapitalismus, sondern Sozialismus vom reinsten Wasser.

Eine Hand wäscht bekanntlich die andere. Die Banken und Versicherungen müssen Schmiere stehen, wenn die Politiker die Bürger durch Schuldenmachen plündern. Sie übernehmen den Vertrieb der Staatsschulden an arglose Riester- und Lebensversicherungskunden. Der Dank des Systems ist gewaltig. Die Mitarbeiter von Banken und Versicherungen verdienen mit Abstand am besten, denn Banken und Versicherungen werden trotz allem Geschimpfe über Bankster und Strukturvertriebe vom Staat bevorzugt. Und zwar von allen Parteien. Lafontaine hat als Finanzminister nichts anderes gemacht, als Steinbrück, Eichel oder Schäuble.