Warum die Bank immer gewinnt

Früher bekam man als Bankkunde 4 % Zinsen und die Bank trug das Risiko. Heute zahlt die Bank 4 % Dividende an ihre Aktionäre und der Bankkunde trägt das Risiko.

Es gibt banktypische Risiken. Das sind beispielsweise schwankende Wechselkurse zwischen Währungen, die Änderung von Zinssätzen bei der Ausleihung von Geld, die Änderung von Zentralbankzinsen, die Änderung von Aktienkursen (bei Eigenhandel der Großbanken mit Aktien) und vieles mehr. Alle diese Risiken braucht man nicht mehr selber zu tragen, man kann sie in Finanzwetten verpacken und an Rentner vertreiben. Das war das Konzept der Banken seit Clinton und Blair. Es sparte Eigenkapital der Banken zur Hinterlegung der Risiken.

Viele kleinere Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind zu solchen Schandtaten nicht fähig, da sie nicht das versierte Personal dafür haben. Die können nur einem Mittelständler einen Kredit ausreichen oder einem Bauherrn. Diese fehlende Expertise bei der Übervorteilung der Sparer liefern die Dachorganisationen. Sie schneidern die Finanzprodukte für den Vertrieb und leiten die kleinen Institute vor Ort an. Bei den Sparkassen ist das die Deka-Bank, bei den Genossenschaftlern die DZ-Bank.

Zum Beispiel kann sich eine Bank gegen inverse Zinsstrukturen absichern. Das packt sie in einen Fonds für Rentner, der einen mageren Zins liefert, wenn langfristige Zinsen höher sind, als kurzfristige. Wenn dagegen der kurzfristige Zins höher ist, als der langfristige, dann ist ein Teil der Ersparnisse weg. Nach dem Untergang von Lehman Brothers trat dieser Fall ein. Kurzfristige Zinsen waren höher, als Langfristzinsen.

Als die Finanzkrise ausbrach, sah man Frau Merkel und Herrn Steinbrück im Fernsehen und beide gelobten, daß so etwas wie eine Finanzkrise nun wirklich nie wieder ausbrechen würde. Alles würde reguliert werden. Alle Leute dachten, daß nun binnen 14 Tagen die Verschläge in den Banken abgebrochen werden, wo die Anlageberater drinsitzen, daß die Anlageberater mit Schimpf und Schande aus den Tempeln des Mammons herausgekehrt werden und daß Banken nur noch Kundengelder in Kredite verwandeln. Das angekündigte Wunder geschah nicht in 14 Tagen und es geschah bis heute überhaupt nichts. Es ist alles beim Alten geblieben. Ist auch logisch, weil die Bundesrepublik ihre Schulden weiter an die Großbanken loswerden muß.  Die Großbanken und der Staat sind voneinander abhängig wie siamesische Zwillinge. Wenn einer stirbt, sind beide tot. 15 % der deutschen Staatsschulden lagern bei nur 12 deutschen Großbanken.

Bank

Deutsche Staatsschulden Mrd. €

Deutsche Bank

28,7

Commerzbank

28,3

LB Baden-Württemberg

44,2

DZ Bank

27,1

Bayerische LB

36,7

Norddeutsche LB

43,0

Hypo Real Estate

17,3

HSH Nordbank

12,2

LB Hessen-Thüringen

23,5

LB Berlin

15,4

Deka

16,3

WGZ

21,3

Summe 12 Banken

314,0

Staatsschulden gesamt

2.114,0

Davon Bund

etwa 1.300,0

Ein traditionelles Bankwesen ohne Kreditersatzgeschäft geht nicht. Alles Geld in fruchtbringende Kredite zu verwandeln funktioniert nicht. Soviel Realwirtschaft ist nämlich nicht da. Wie am Ende der „DDR“ gibt es inzwischen einen weltweiten Geldüberhang.

Merkel und Steinbrück haben 2008 hinsichtlich einer Reform des Bankwesens einfach frech in die Kameras gelogen. Und die Fernsehjournalisten haben den Bullshit kommentarlos gesendet. Wenn jede Unwahrheit mit einem Nadelstich betraft würde, landeten die beiden unter der Nähmaschine. Das Märchen von der Einlagensicherung war dagegen eine Notlüge, wo Frau Merkel vermutlich mit Fegefeuer davonkommen wird.

Zurück zu den Möglichkeiten einer Bank ihre Kunden zu schädigen: Sie sind mannigfaltig. Prof. Fecht hat kürzlich nachgewiesen, daß einige Banken ihren Kunden, die gemanagte Aktienfonds besitzen,  ungeliebte Aktien aus dem Eigenhandel unterjubeln. Die Erträge dieser gemanagten Aktienfonds lägen deshalb unter der Entwicklung des DAX.

Ja und dann sind da noch die geschlossenen Fonds und der Handel damit. Viele geschlossene Fonds sammeln 50 % der Investition von den Anlegern ein und 50 % werden von einer Bank als Kredit zur Verfügung gestellt. Läuft der Fonds gut, macht die Bank ein gutes Zinsgeschäft. Läuft der Fonds schlecht, verlieren die Anleger ihr Geld und die Bank macht ein gutes Zinsgeschäft. Läuft der Fonds grottenschlecht, verliert auch die Bank noch etwas Geld, aber nie alles, weil sie die Resteverwertung in die Hand nimmt. Wer grottenschlechte Fonds studieren will, kann sich mal Containerschiffsfonds ansehen, und wie die Banken mit den Restwerten umgehen. Die Schiffe tauchen teilweise in neuen Fonds wieder auf, wenn sie nicht verschrottet werden. Und wenn das Schiffsgeschäft ganz schlecht läuft, legt dieselbe Bank über eine Tochtergesellschaft einen Immobilienfonds auf. Wieder mit 50 % Kreditfinanzierung. Mit so solventen Mietern wie der angeschlagenen EU, einem Stahl-Maharadscha, dem es aktuell nicht sehr gut geht und einer luxemburgischen Bank. Der Kostenanschlag für den Bürobau ist etwa 100 Mio € zu hoch, während der ganzen Laufzeit des Fonds wird nie ein Euro getilgt und am Ende wird noch auf einen hohen Verkaufswert gehofft. Der Prospekt wurde den Kunden wegen der Provision von fast allen deutschen Banken ungeprüft regelrecht hinterhergeworfen. Das einzige was sicher ist an diesem Fonds sind die Zinsen für den Bankkredit, das Agio und die Managementgebühren. 

Früher konnten die Banken auch mal verlieren, wenn sie banktypische Risiken selber tragen mußten oder wenn es in einer Wirtschaftskrise zu Ausfällen bei den Gläubigern kam. Heute werden sie vom Steuerzahler wie die Babies gefüttert und gepampert. Wie schön war es dagegen, als Lehmann Brothers Pleite ging. Monatelang konnte man billig tanken…