Realitätsverweigerung im MDR – Es kann nicht sein, was nicht sein darf

Nach der reinen Lehre der Gewaltenteilung hat der Journalismus unter anderem die Aufgabe, Mißstände des Regierungshandelns aufzudecken und den Bürger darüber zu informieren.

Die Gemeinde Mechelroda liegt im Freistaat Thüringen. Thüringen schreibt den Gemeinden für die Kindergärten einen sogenannten Betreuungsschlüssel vor, damit genug Personal da ist, um die Kinder angemessen zu betreuen. Das kostet die Gemeinden Geld. Mechelroda betreut derzeit 24 Kinder und das Personal dafür kostet mit Sozialabgaben rund 150.000 €. Pro Kind wendet die Gemeinde also 6.260 € im Jahr an Personalkosten auf. Weitere Personalkosten kommen für die übergeordneten Behörden des Landkreises und des Freistaats hinzu. Und dann gibt es natürlich noch Sachkosten…

Der Mitteldeutsche Rundfunk MDR hatte erfahren, daß es in Mechelroda viele Kinder im Kindergartenalter gibt. Fast 10 % der Bevölkerung sind von 0 bis 6 Jahre alt. Eine rekordverdächtige Fruchtbarkeit der Bevolkerung! Etwa 80 % über dem Landesdurchschnitt.

Anfang August rief der MDR-Reporter  Sondermann-Becker beim Bürgermeister an, um hinsichtlich der Kindergartenfinanzierung zu recherchieren. Der Bürgermeister war nicht erreichbar und so wurde in der Verwaltungsgemeinschaft angerufen. Dort wurde der Reporter an den Kämmerer verwiesen. Der Kämmerer berichtete dem Reporter, daß die Personalausgaben des Kindergartens deutlich höher liegen, als die Gesamteinnahmen der Gemeinde nach Abzug von Kreis- und Schulumlage. Die Kindergartenfinanzierung wäre überhaupt nicht gesichert, legte der Kämmerer dar. Das entspricht auch den Tatsachen. Die Gemeinde erhält 2013 etwa 13.000 € Schlüsselzuweisung vom Land und 38.000 € für Personalkosten des Kindergartens. Der MDR-Reporter war sehr erstaunt und sagte dem Kämmerer, daß das nicht für seine Reportage passe. Die Reportage hat offensichtlich eine politische Vorgabe gehabt. Zu beweisen, daß die Kinderbetreuung auf festen Füßen steht. Es stand für den MDR offensichtlich vorher fest, was bei der Recherche rauskommen soll. Es kann wieder mal nicht sein, was nicht sein darf.

Die tatsächliche krasse Unterfinanzierung passt nicht in die heile Welt der staatlichen Kinderbetreuung, wie sie vom Qualitätsjournalismus seit Jahren propagiert wird. Presse und Fernsehen decken keine Mißstände auf, sondern machen Propaganda, die sich von den Realitäten längst gelöst hat. 

Der zwangsgebührenfinanzierte Journalismus öffnet der Willkür der Reporter Tür und Tor. Früher mußten die Journalisten auf den Bürger noch etwas Rücksicht nehmen, weil der das Medienangebot einfach abbestellen konnte, wenn es ihm zu dumm wurde. Das geht jetzt nicht mehr. Er ist entrechteter Zwangskonsument.

Wenn MDR-Reporter ihre Anzüge in den Koffer packen und beim Zumachen schauen die Hosenbeine raus, dann schneiden sie die Beine ab. So funktioniert der Qualitätsjournalismus .