Was ist dran an Deflation?

Draghi macht Inflation, Griechenland übt Rebellion. Die kleine Schweiz schickte den Euro in den Keller.  Frau Merkel und ihr Finanzminister hängen wie nasse Säcke in den Seilen.  Alle diese Ereignisse kann man kommentieren und bejammern. Es nützt aber nichts. Wir müssen uns bei einem kompletten Versagen des Staats selber helfen. Nur unsere entschlossene Tat wird uns helfen.

Es gibt genau vier Möglichkeiten die europäischen Staaten zu entschulden: Das Jüngste Gericht, Wirtschaftswachstum, Inflation und Staatsbankrotte. Das Jüngste Gericht ist nicht planbar. Wachstum wird es wegen der Energiewende und der demografischen Katastrophe nicht mehr geben. Staatsbankrotte wollen die Eliten vermeiden. Darum wählt Mario Draghi nun als letzte Zuflucht massive Inflation.

Inflation ist das Aufblasen der Geldmenge gegenüber der Menge der verfügbaren Anlagen, Waren und Leistungen. Für den europäischen Bürger gibt es nach der EZB-Entscheidung Staatsanleihen aufzukaufen, nur eine Folgerung: Raus aus dem Euro, und zwar geschwind, jetzt gleich, denn die letzten Zögerer werden weiterhin mit finanziellem Substanzverlust gestraft werden.

Gegenüber dem Franken hat der Euro seit dem Ausbruch der offenen Finanzkrise im September 2008 38 % Wert verloren, gegenüber dem Dollar 29 %, gegenüber Gold 38 % und gegen Silber 43 %. Und da behauptet Draghi, wir wären am Rande der Deflation. Und der ungebildete Teil der Qualitätsmedien betet den offensichtlichen Unsinn ungeprüft nach.

Natürlich muß man jetzt vor allem aus den offiziellen Altersvorsorgesystemen raus, denn das sind unter den waltenden Umständen wahre Bomben mit Zeitzünder. Lebensversicherungen, Pensionsversicherungen, Rentenzusagen, Riestern, das kann man alles vergessen. Nicht nur wegen den korrupten Griechen, sondern auch wegen dem ungünstigen Altersaufbau in Deutschland und den vielen Zureisenden. Man muß selbst für sich sorgen. Da sind immer noch die selbstgenutzte Immobilie, der Nutzgarten, der Kleinwald und Sachwerte in der eigenen Verfügung die besten Anlagen.

Wenn man aus dem Euro raus will, muß man irgendwo hin. Die meisten Anlageklassen sind bereits teuer. Der Exit in den Franken ist von vielen Leuten verpaßt worden. Gerade ist der letzte Zug nach Zürich abgefahren, es herrscht Parität zwischen Franken und Euro. Für die Flucht in den Dollar ist die beste Zeit ebenfalls vorbei. Immobilien und Aktien sind derzeit teuer. Der Dax stand vor genau fünf Jahren bei 5.500 Punkten, heute bei  10.600. Es gibt nur noch wenige attraktive Anlageklassen, und die auch nicht mehr lange.

Noch sind Gold und Silber einigermaßen bezahlbar. Gold hat nach einer Berg- und Talfahrt heute wieder denselben Preis, wie Mitte 2011. Es gibt langlebige Anlagegüter wie Fahrzeuge, Maschinen und Elektronik. Man kann guten Alkohol aufschatzen. Antiquitäten haben bisher nur geringe Preissteigerungen erfahren.  Und man kann die Öltanks noch einmal richtig billig befüllen.

Bei Gold und Silber ist es erforderlich beim Einkauf einige Regeln zu beachten, um erfolgreich zu investieren. In der Regel werden als Wertanlage Anlagemünzen und Barren gekauft, weiterhin kommen aber auch historische Münzen und Antiksilber in Frage. Zunächst sollte man immer über den aktuellen Gold- und Silberpreis im Bild sein. Beide Metalle werden in Unzen gehandelt. Eine Unze sind 31,1 g. Barren gibt es auch in metrischen Stückelungen, z. B. Kilobarren. Die aktuellen Preise kann man bei den Internetshops einsehen.

Anlagegold und -silber sollte man bei darauf spezialisierten Händlern kaufen, die einen guten Ruf haben. Vorkasse ist üblich, es wird prompt geliefert. Historische Gold- und Silbermünzen sind nur etwas für Kenner. Der Kauf erfordert etwas Erfahrung, die man sich nach und nach aneignen sollte. Selbst diese Sammlermünzen sind vom aktuellen Silberwert abhängig, und zwar umso mehr je geringer der Sammlerwert.

Einkäufe von Antiksilber können durchaus attraktiv sein, um ab und zu ein Schnäppchen zu machen. Es ist ein relativ kleiner Markt, wo andere Sammler auch mal etwas übersehen. Die Auktionshäuser haben hohe Aufschläge. Wenn man hier bietet, so muß man das Gebot gleich um den Aufschlag und die ggf. hohen Versandkosten reduzieren. Auch der stationäre Antikhandel in Ladengeschäften ist in der Regel teuer. In Handelsplattformen wie ebay  kann man immer seltener gute Einkäufe machen, weil das Angebot zurückgeht. Für alte und schöne Gegenstände muß man Aufschläge akzeptieren: Die können 500 % und mehr auf den Metallwert erreichen, je nach Alter und künstlerischem Anspruch. Man sollte sich als Anfänger auf Länder mit einfachen Stempelungssystemen beschränken und auf ungestempelte Artikel ganz verzichten. Länder mit übersichtlichen Stempelungen sind England, Deutschland ab 1885, Schweden, Österreich  und Frankreich ab 1800.

Antiquitäten hatten in der letzten Inflation ihr Preishoch. Das war Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre. Damals flüchteten bei bis zu 10 % jährlicher Inflation viele Leute in Sachwerte. Ab 1990 verfielen die Antikpreise wieder, weil die Notenbanken mit Hilfe der Zinspolitik die Inflation noch einmal zum Stillstand brachten. 1990 brachte eine Einlage bei der Bank 7 % Zinsen. Der Verfall der Antiquitätenpreise war auch der Bauhausmode beim Einrichten geschuldet. Wir haben jetzt einen Preistiefpunkt, wenn man von Verrücktheiten im abstrakten Segment mal absieht. Es ist eine gute Zeit zum Einsteigen. Man muß dabei auch bedenken, daß der Antikmarkt im Verhältnis zur umlaufenden Geldmenge sehr klein ist. Genauso wie alle anderen Sachwerte-Märkte. Man muß sich mit den Käufen aber auch intensiv beschäftigten, weil man sonst leicht übervorteilt wird. Wenn man Experten unter den Freunden und Bekannten hat, ist das sehr günstig. Die Sendung „Kunst und Krempel“ im bayerischen Fernsehen zeigt immer wieder sehr günstige Käufe, aber auch Flops.

Eine wertbeständige Anlage: Antiquitäten Foto: Birgit Helk
Eine wertbeständige Anlage: Antiquitäten

Vor fünf Jahren war alles billig: Immobilien, Aktien, Gold, Silber, Franken, Dollar, Antiquitäten und Wald. Derzeit drängeln sich die Anleger vor allem an den Börsen und treiben die Aktienkurse hoch. Die Immo- und Landpreise haben sich in einigen vorher sehr billigen Regionen verdoppelt. Je mehr bedrohliche Nachrichten eintreffen, desto stärker steigen die Aktienkurse. Letztlich eine ungesunde Entwicklung. Es gibt in einer Zeit, in der eine geldpolitische Notlösung die andere jagt, keine Inseln der Seligen für die Anleger. Aber noch sind einige rettende Ufer erreichbar. Wie lange noch?

Nun gibt es ja auch viele Leute, die sich über die Auflösung ihres Euro-Kontos keine Gedanken machen müssen. Es sind meistens abhängig beschäftigte Arbeiter und Angestellte. Ihnen wird über Abgaben jeden Monat aufs Neue das Mark aus den Knochen gesogen. Es ist ja nicht nur die Lohnsteuer, sondern es sind Sozialabgaben, Umsatzsteuern, ein ganzer Strauß von Energiesteuern, Alkohol- und Tabaksteuern, GEZ, Grundsteuern, Kommunalgebühren und Knöllchen. Auch die Arbeitnehmer können sich wehren. Und zwar durch Kündigung. Mit einer selbständigen Arbeit kann man selbst bestimmen, wann man arbeitet, wieviel man arbeitet und für wen. Damit kann man die Höhe der Abgaben besser steuern und sich dem undemokratischen System teilweise entziehen. Eine Parole von Walter Ulbricht aus den 60er Jahren sollte man wörtlich nehmen: „Meine Hand für mein Produkt“.