Die EU steht der wahren Liebe im Weg

Griechenland träumt davon, sich das laufende Defizit von Rußland finanzieren zu lassen. Nichts schöneres könnte es geben – für die Europäer.

Für den griechischen Ministerpräsidenten Tsipras wäre das die wahre Liebe. Wer wissen will, wie die Russen ihre Freunde unterstützen, kann die Geschichte Sibiriens, Mittelasiens oder Osteuropas studieren. Da war fast überall noch etwas rauszuholen. Dabei ist es egal, ob man sich für die Zarenzeit, die Sowjetperiode oder das postsowjetische Imperium interessiert.

Kasachstan und die Ukraine waren Kornlieferanten, außerdem wuchs dort die Wurst am Stengel, wie der profane Mais in einem geradezu poetischen Bild verklärt wurde. Der Preis war der weitgehende Raubbau am Boden durch Erosion. Vom Winde verweht und vom Regen hinweggespült. Der Mais hat die wirklich unschöne Eigenschaft, daß er den Boden nicht festhält, sobald der Acker leicht hängig ist. Als der Boden kaputt war, wurden beide Gebiete vom Imperium losgelöst und sich selbst überlassen.

Die DDR wurde durch den Abbau des Urans bereichert. Als der Rohstoff alle war, war das Interesse am Osten Deutschlands erloschen. Zurück blieben strahlende Haldenkegel und radioaktive Teichlandschaften. Usbekistan und Turkmenistan wurden zu Baumwollelieferanten entwickelt. Dazu wurden die Flüsse Amudarja und Syrdarja umgenutzt und der Aralsee trocknete aus. Als alles in eine gesundheitliche Katastrophe für die Ureinwohner mündete, wurden die beiden Republiken in die Unabhängigkeit entlassen. Von den Tartaren holte man das Erdöl und von den Jakuten die Diamanten. Aserbaidshan war ein weitere Erdöllieferant.  Georgien und Ungarn lieferten Wein, Bulgarien und Rumänien Gemüse. Nun könnte man annehmen, daß in Rußland wegen der schieren Größe genug Holz wächst. Es war aber auf Holzimporte aus der DDR, Polen und der Slowakei angewiesen. Im Osten war jedes Brett und jeder Balken so knapp, daß Holz mit Gold aufgewogen wurde. Blos Gold gab es leider auch nicht—

Für das abgelegene und sperrige Tschetschenien entwickelte Wladimir Putin wegen der dortigen Erdölfunde ein lebhaftes Interesse, nachdem es Jelzin schon abgeschrieben hatte.  Das Erdgas der Nenzen trägt gerade erheblich zum russischen Wohlstand bei.

Griechenland ist als wahrer Freund wirklich nicht uninteressant. Nach Berechnungen der Weltbank betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2013 etwa 266 Mrd. US-$ nach Kaufkraftparität. Bei einer Bevölkerung von 11 Millionen ergibt das 24.180 US-$ pro Kopf. Rußland hat ein BIP von 2.556 Mrd. US-$. Pro Kopf sind das bei 143 Mio. Einwohnern 17.870 US-$.

Eigentlich müßte das reichere Griechenland dem ärmeren Rußland die Gehälter der Staatsdiener bezahlen, wenn die Griechen wirkliche Prachtkerle wären. Und wenn es gerecht zuginge auf der Welt. Aber die Griechen sind leider abgebrühte Schmarotzer, richtige Jammerhelenen. Sie liegen ja jetzt schon den ärmeren Esten, Litauern, Slowenen und Slowaken auf der Tasche.

Rußland könnte mit Griechenland einiges anfangen. Vor den Inseln gibt es reiche Erdgasvorkommen, die für Rußland den unschätzbaren Wert hätten, in einem warmen Meer zu liegen und nicht im kalten und unerschlossenen Sibirien. Man könnte Millionen russische Urlauber zu Discountpreisen nach Griechenland verfrachten. Im Norden Griechenlands wurde gerade Gold gefunden und man könnte Wein, Olivenöl und Gemüse nach Rußland bringen. Der Zugriff auf die griechischen Reedereien würde Rußlands Stellung im Welthandel mit einem Schlag stärken.

Der Absatz der russischen Rüstungsindustrie könnte auf das permanent im Spannungszustand mit der Türkei befindliche Griechenland ausgedehnt werden. Goldene Perspektiven einer brüderlichen Freundschaft! Man könnte eine Gesellschaft für Griechisch-Russische Freundschaft gründen und  die zypriotischen Banken könnten bei der Freundelwirtschaft gleich noch mitmischen.

Putin, hilf!