Kitaskandal stört Tarifverhandlungen

Die Bibel erzählt einiges über Mann, Frau und Kinder. Nach der Sinflut forderte Gott: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Aber nirgends steht etwas über Kindergärten. Daß sich die Katholische Kirche entgegen den Ausführungen der Heiligen Schrift auch auf dem zeitgeistigen Gebiet der Kinderbetreuung tummelt, ist ihr in Mainz zum Verhängnis geworden. Forcierte Doktorspiele auf der Toilette hängen ihr nun an.

Derzeit wird gerade über die Vergütung von Kindergärtnerinnen gestritten und natürlich wieder über Betreuungsschlüssel. Da werden allerdings sehr pauschale Argumente ausgetauscht, wie der Fall Mainz beweist. Für die Gewerkschaft ist die Fehlleistung der Mainzer Erzieher ein Argumentationsdesaster. Für solche Angestellten kann man doch nicht noch mehr bezahlen?

Konkret kommt es immer nur auf die gefestigte Persönlichkeit des Personals an, nicht auf den Personalschlüssel. Wenn Luschen beschäftigt werden, wie das offensichtlich in Mainz durchgängig der Fall war, so nutzt die Verdopplung der interesselosen und nachlässigen Erzieher auch nichts. Schon Professor Parkinson hatte 1957 gezeigt, daß jede Verdoppelung des Personals zu Minderleistung führt.

In jedem zweiten Kindergarten wird heute Personal beschäftigt, welches ungeeignet ist. Es gibt nicht nur gute und schlechte Ärzte, sondern auch geeignete und ungeeignete Erzieher. Trotz dieser harten Feststellung muß man aber auch das Engagement von Frauen herausstellen, die mit jeder Faser ihres Herzens und mit ihrem ganzen Verstand für die Erziehungsaufgaben brennen und alles für ihre Schützlinge tun. Letztere sind meistens nicht diejenigen, die mit Trillerpfeifen mehr Lohn fordern. Gute Erzieher fordern immer wieder, daß Geld für die Kinder ausgegeben wird, zum Beispiel für die Räumlichkeiten, die Freiflächen und Mobiliar.

In den Medien wird immer nur der Erziehungsauftrag bei der Sprachbildung und bei der Vorbereitung auf die Schule erwähnt. Und die Integration. Und neuerdings um  das Chaos zu steigern auch noch die Inklusion. Bildung ist aber nicht einmal die Hälfte des Kindergartenalltags. Die andere Hälfte ist die Begleitung insbesondere der Kleinen auf die Toilette, das arbeitsaufwendige An- und Ausziehen vor und nach jedem Gang nach Draußen, die Beköstigung, Zähneputzen, Händewaschen, die Wache beim Mittagsschlaf und vieles andere, was dazugehört, daß die Grundordnung nicht untergeht. Der Aufwand dafür steigt exponentiell mit der Zahl sehr junger, behinderter und auch verwahrloster Kinder.

In Mainz muß es sich sowohl um problematische Kinder, als auch durchweg um uninteressiertes und ungebildetes Personal gehandelt haben, welches sich in den Toiletten nicht genügend oft aufgehalten hat. Normalerweise muß man insbesondere die Kleinen bis 4 Jahre auf der Toilette intensiv betreuen. Und die müssen nicht nach der Uhr, sondern irgendwann, egal ob es gerade in die Abläufe paßt oder nicht. Wenn die Erziehungsbürokratien immer mehr Unterricht in den Kindergartenalltag hereinpressen und die Medien immer höhere Erwartungen in den Bildungsauftrag schüren, werden die natürlichen Bedürfnisse zu stark an den Rand gedrängt. Das bleibt auf Dauer nicht ungestraft. In der Praxis wird fast jeder „Unterricht“ im Kindergarten davon begleitet, daß jemand einfach mal muß. Und dafür muß Personal schlicht vorrangig zur Verfügung stehen. Die Kindergartenbürokraten in den Ministerien sind von diesen Überlegungen oft zu weit entfernt. Kleinere Kinder arbeiten jedoch nicht wie Automaten und brauchen Aufsicht.

In gewisser Weise ist ein Kindergarten bis zu einem gewissen Grad auch Aufbewahrung, und zwar im besten Sinne dieses Worts. An dieser Erkenntnis hat es in Mainz gefehlt. Den Eltern kann man nur raten, das Personal von Kindergärten genau zu durchleuchten oder die Erziehung wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Nicht nur manche Erzieher, auch einige Kinder sind verdorben, wie eine russische Anekdote demonstriert: Die Lehrerin fragt Wowotschka (das russische Pendant zu Fritzchen): „Stell dir vor, ich gebe dir 200 $. Du gibst Mascha 50 $, Lena 50 $ und Natascha 50 $. Wieviel hat du dann noch?“ Wowotschka: „Eine Orgie“.