Das Märchen von der Landflucht

In den 80er Jahren wollte der blutsaugende transsilvanische Diktator Nicolae Ceaușescu Rumänien systematisieren. Diese Politik war ein Programm zur Zwangsumsiedlung der Bevölkerung kleinerer Ortschaften mit unter 1000 Einwohnern in größere Zentren und zur Zerstörung der Dörfer mit der Planierraupe.

In der Nähe Bukarests wurden die ersten zentralen staatlichen Musterorte noch 1989 fertiggestellt. Die Wohnungen bestanden aus zwei Zimmern mit einer vier Quadratmeter großen Küche ohne fließendes Wasser, die sich mindestens sechs Personen teilen sollten, da jede Familie gehalten war, mindestens vier Kinder zu zeugen. Badezimmer standen nicht zur Verfügung, dafür befand sich im Hof die einzige Toilette des Wohnblocks. Im Erdgeschoss wohnte der für das Gebäude zuständige Blockwart, der die Bewohner am Morgen aufweckte. Zur Mittagszeit wurde aus Kanistern das gemeinsame Essen verteilt, allerdings hatten die Sicherheitsbehörden eine gesonderte Kantine, wie Hans Vastag, György Mandics und Manfred Engelmann in ihrem Buch “Temeswar – Symbol der Freiheit“ berichteten.

In den deutschen Pinocchio-Zeitungen und im zwangsfinanzierten Staatsfernsehen gibt es viele Bewunderer und Verehrer Ceaușescus. Denn immer wieder beschwören die halbstaatlichen Meinungsmacher den Aufbruch der Landbevölkerung in die Städte, in die urbanen Zentren.

Tatsächlich zogen gut aussehende junge Frauen schon immer in größere Metropolen um sich einen wohlhabenden Mann zu angeln. In der Uckermark und in der Lüneburger Heide gibt es einfach zu wenig  Material. Und junge Männer zogen ihnen hinterher. Nachdem man einen Mann gefangen hatte, zog man dann gemeinsam aus der Innenstadt wieder weg. Das soll heute angeblich nicht mehr so sein. Hippe urbane Jungredakteure schreiben periodisch am Märchen von den leerstehenden und unverkäuflichen Einfamilienhäusern am Stadtrand und auf dem Land.

In vielen Städten haben sich junge Familien etabliert. Die Stadt hat ja auch was für sich. In den Innenstädten, aber auch nur dort, kann man viele Dinge mit kurzen Wegen erledigen. Es ist vor allem das Bionadebürgertum, welches von den Steuergeldern lebt, die in den Zentren insbesondere für Kultur und Verwaltung ausgegossen werden. Sie konzentrieren sich in bestimmten Ghettos Gleichgesinnter, der Prenzlauer Berg in Berlin und Harvestehude in Hamburg stehen dafür beispielhaft. Wie sich diese Verstädterung weiter entwickelt hätte, darüber möchten wir nicht spekulieren.

Derzeit werden die letzten ausgewiesenen und erschlossenen Grundstücke in halbwegs stadtnahen Landgemeinden verkauft. Schon seit drei Jahren steigen auf dem Land die Hauspreise explosiv. Zugegebenermaßen von einer niedrigen Basis aus. Vor fünf Jahren wurde ein Typeneigenheim aus den 80er Jahren für 20.000 bis 40.000 € verkauft. Heute muß man dafür  6stellige Beträge anlegen. 5stellige halbwegs bewohnbare Angebote sind aus den Immobilienportalen verschwunden.

Gerade wird ein zwanzig Jahre altes Hotel im Nachbarort zum Neupreis verkauft. Mit 10jährigen Eigenheimen kann man deutliche Gewinne einfahren, wenn man sie verkauft. Seit Jahrzehnten annoncierte erschlossene Baugrundstücke wurden binnen weniger Wochen wie von Geisterhand verkauft. Den Notaren perlt  der Schweiß von der Stirn. Auf einen Beurkundungstermin muß man plötzlich Wochen warten. Ein bekannter Immobilienmakler berichtet von einer plötzlich hereingebrochenen Hochkonjunktur. Die stark gestiegene Grunderwerbssteuer interessiert niemanden mehr.

Die Bevölkerungszahl vieler ländlicher Orte hat seit 1990 stagniert oder war sogar rückläufig. Seit Jahren steigt die Population deutlich. Die Kindergärten in der Umgebung sind seit zwei bis drei Jahren alle proppenvoll. Auslastung bis 105 %.

Vor Jahren zog man von Dorf zu Dorf um, oft wegen eines besseren Hauses oder eines größeren Gartens. Jetzt drücken plötzlich Städter in die Dörfer. Die Ursachen sind derzeit noch unerforscht. Es ist wahrscheinlich nicht allein die fortgeschrittene Finanzkrise, in der die Menschen in Sachwerte flüchten. Es sind nicht alleine die mickrigen Zinsen, zu denen man leicht finanzieren kann. Vor fünf Jahren wären das ja auch schon Argumente gewesen. Vielleicht ist es auch die plötzlich hereingebrochene Asylkrise. Wohlhabende Rentner aus Westgroßstädten sind schon seit Jahren in Mittel- und Kleinstädte, manchmal sogar aufs Dorf emigriert, um der Verwahrlosung ihrer Heimatorte zu entgehen. Wann wurden in den Großstädten das letzte Mal die Straßenbeläge erneuert?

Bei Heiko Maas gibt es sicher wieder keine Zusammenhänge, er wird behaupten, daß alle Zusammenhänge konstruiert sind und daß nur Rechtsradikale überall Zusammenhänge sehen. Er wird sicher maaslose Überlegungen anstellen, ländliche Grundstücke bei den Immobilienportalen sperren lassen, so wie er das fiese feindlich-negative Fratzenbuch kontrollieren will. Für die deutschen Zwangscharaktere aus der SPD kann nicht sein, was nicht sein darf.

Den Umzug aufs Land kann Maas nicht wirklich stoppen. Er ist ein plötzliches rätselhaftes Schwarmverhalten. Es ist massive Stadtflucht im Gange.