28 % Analphabeten

Den Bewohnern des Weimarer Landes wurde nach dem Kriege vorgeworfen, daß sie angeblich nichts von Buchenwald gewußt hätten. Wenn die Nationalsozialisten dieselben Methoden der Öffentlichkeitsarbeit angewendet hätten, wie die heutige Bundes- und Landeregierung in der Asylkrise, so wäre es allerdings verwunderlich gewesen, wenn die damaligen Bewohner des KZ-Umlandes detailreiche Informationen über das elende Lagerleben gehabt hätten.

Die Bundesregierung hat einen undurchdringlichen medialen Nebelvorhang rund um die Integration von sogenannten „Flüchtlingen“ gelegt. So gut wie keine Nachrichten aus den Sprach- und Weiterbildungskursen dringen nach außen zum steuerzahlenden „Pack“. Da ist es schon eine Ausnahme, daß Landrat Münchberg aus dem Weimarer Land sich über die absolute Konzeptlosigkeit der zuständigen thüringischen Landesregierung beklagt und einige Details gucken läßt.

„Diese Landesregierung hat noch kein Integrationskonzept. Sie hat keine belastbaren Vorstellungen verlauten lassen, wie und von wem die ganzen Aufgaben zu erfüllen sind. Vielmehr überläßt sie das Durchwursteln den Landräten und klopft diesen auf die Schulter, wenn es denn klappt. (…) Statt klarer Kante gibt es „Gespräche“, statt ein Konzept einen „Bericht zu einem ersten Entwurf“. Das ist die Kantenschärfe einer Qualle. Zwei Stunden Zeit sind angesetzt. 1 Stunde 5 Minuten hält der Ministerpräsident Vortrag zur allgemeinen Lage. Das darf er, er ist der Chef. Danach beginnt der Migrationsminister Lauinger, stimmt seinem Ministerpräsidenten zu, sagt inhaltlich nichts und beklagt seine Probleme, die er mit seinen Erstaufnahmeeinrichtungen hat. Die meisten Landräte waren allerdings nach Erfurt gekommen um zu erfahren, wie es weitergeht mit ihren Aufgaben.

Das Vorgehen mit „ersten Entwürfen“ ist in Erfurt sehr beliebt. Das läßt bei Kritik an der Qualität eines Papiers zu, daß man sich herausreden kann. Es ist ja nur ein „erster Entwurf“. (…)

Dieser „erste Entwurf“ für ein Maßnahmepaket „…zur Integration von Flüchtlingen“ taugte nicht das Papier, auf dem er gedruckt war. Es wurde eine andere Tagesordnung abgearbeitet. Mir wurde gesagt, daß „zu diesem Entwurf hier und heute“ nicht geredet werden sollte. Das war 2015. Danach passierte nichts wesentliches mehr. (…)

Nach den Ermittlungen, die wir im Kreis Weimarer Land von Februar 2015 bis September 2015 geführt haben, sind knapp 60 % von ihnen (den Flüchtlingen) ohne jeden Beruf. (…) 41 von 148 Flüchtlinge im neubegonnenen Pflichtsprachkurs sind Analphabeten. (…) Von über 300 Absolventen, die einen freiwilligen Sprachkurs im Weimarer Land begannen, haben weniger als 150 die niedrigste Sprachstufe erreicht. Der Rest ist aus dem Lehrgang ausgeschieden, u.a. wegen „Disziplinierungsdrucks“. Sprache ist jedoch der Schlüssel zur Integration. Das Potential an Sozialarbeitern für unbegleitete minderjährige Ausländer und Sprachlehrer ist erschöpft, der Personalmarkt leergefegt.“

Soweit unser Landrat. Er beklagt, daß die Landesregierung Ende 2016 immer noch kein Integrationskonzept hat. Das wäre der eigentliche Skandal um den zuständigen grünen Minister Lauinger. Grün vor allem hinter den Ohren…

 

Quelle: Amtsblatt Nr. 06/16