Wir brauchen auch die Industrie 0.4

Habe ich mich da verschrieben? Nee, die Überschrift ist Absicht. Denn wenn die Kanzlerin von der Industrie 4.0 schwafelt, um die Leute von den wirklichen Problemen Deutschlands abzulenken, muß man ihr mal klarmachen, daß wir auch die archaische Industrie 0.4 brauchen. Und warum.

Ich habe den ganzen Fortschritt nicht gewollt, denn ich bin ein Hinterwäldler. Ein schlimmer Hillbilly, wie das in Amerika heißt, ein Bergschrat. Ich weiß die schöne neue Welt nicht zu schätzen. Dem Zu-Tode-Scheifen und dem Aus-dem-Fenster-Stürzen von Frauen und Kindern kann ich nichts Positives abgewinnen, auch nicht dem Messern von Jugendlichen oder dem Vergewaltigen von Frauen. Bombenexplosionen finde ich nicht so prickelnd wie die CDU. Machetenangriffe auf polnische Putzfrauen oder auf chinesische Touristen sind für mich nicht so erstrebenswert wie für die SPD. Das bleibt das Geheimnis der Altparteien, was daran so schön sein soll. Für mich ist das mehr Mittelalter, als Moderne. Für die Altparteien und die Medien bin ich das Mittelalter. Das Gesetz des Dschungels, das Töten und Morden, die rohe Gewalt ist für Journalisten die moderne weltoffene Gesellschaft. Das riecht deutlich nach Friedrich Nietzsches „Umwertung der Werte“. Und diese jungen Halbäffchen in den Medien halten sich wieder wie vor hundert Jahren für die Übermenschen.

Um von der Gewalt- und Kriminalitätsexplosion abzulenken faselt und fantasiert die Kanzlerin von der „disruptiven“ Industrie 4.0.  Übersetzt: eine Industrie, die die alte Industrie verdrängt. Bei Eon, RWE und Volkswagen wird unter Anleitung der Groko gerade probiert, wie das geht.

Die Industrie 4.0 erfordert hochqualifizierte Programmierer, Einrichter und Entwickler. Wenn das so ist, warum holte Frau Dr. Merkel gerade hunderttausende Analphabeten ins Land? „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, trichterten die Lehrer uns früher ein. Es ist aussichtslos aus  bereits erwachsenen ungebildeten Eindringlingen Techniker der Zukunftsindustrie zu formen.

Um 1 bis 2 Millionen Ankömmlinge ohne Berufsausbildung zu beschäftigen, braucht es Großbaustellen, wie sie im 19. Jahrhundert beim Eisenbahnbau überall im Land anzutreffen waren. Fast ohne Technik, nur mit Schaufel, Kreuzhacke und Schubkarre wurden die Strecken der Zukunft gebaut. Man muß die Produktivität planvoll senken, um unqualifizierte Beschäftigung im erforderlichen Ausmaß zu generieren. Denn Müßiggang ist aller Laster Anfang.

Gerade Verkehrsprojekte erfordern richtig Geld. Ein Kilometer Straßenneubau kostet inzwischen eine Million Euro. Da darf aber kein Tunnel und keine Brücke in der Stecke liegen. Die Eisenbahnneubaustrecke Erfurt- Leipzig hat inclusive der Großbrücken und Tunnels rund 20 Mio. € pro Kilometer gekostet. Die Mittel des Bundes, der Länder und der Kommunen sind begrenzt und viele Projekte können nicht realisiert werden. Die Asylkrise ist eine Gelegenheit die verkehrliche Infrastruktur zu sanieren und in Ordnung zu bringen.

Junge ungebildete Männer brauchen Arbeit, um sich zu beweisen und ein stabiles Selbstwertgefühl zu erlangen. Die moderne Wirtschaft kann das wegen ihrer Mindestlohn- und Qualifikationsbarrieren nicht leisten. Hier muß der Staat eingreifen und Arbeit schaffen. Die Idee ist nicht neu. In Frankreich wurden 1848 Nationalwerkstätten gegründet, die jedoch nicht ordentlich organisiert und deshalb wieder geschlossen wurden.

In den Vereinigten Staaten funktionierte das, was in Frankreich nicht gelang. 1935 wurde die Arbeits-Fortschritts-Verwaltung WPA gegründet. Sie beschäftigte arbeitslose Arbeiter und Handwerker, die vorwiegend im Straßenbau beschäftigt wurden. Es wurden mehr als eine Million Kilometer Straßen gebaut, zuweilen auch Brücken, Flugplätze und die Wasserkraftanlagen im Tennessee-Tal. Präsident Roosevelt ließ sich auch seinen Landsitz Camp David im Rahmen dieser Arbeitsbeschaffung herstellen.

Bei Brücken und anderen Ingenieurbauwerken bin ich etwas skeptisch. Die sollte man Fachbetriebe errichten lassen. Die brauchen ja auch Arbeit. Aber die groben Erdarbeiten muß man nicht mit Maschinen ausführen. Noch in meiner Jugend wurde sowas im Studentensommer mit der Schaufel gemacht. Die einzige Technik war damals eine motorisierte Rüttelplatte.

Ein Bagger erledigt das, was zig Leute in einer Woche schaffen in Stunden. Pro Stunde löst und ladet er um 100 Kubikmeter. In Abhängigkeit von der Bodenklasse schafft ein Arbeiter in Handschachtung 0,5 bis 2 Kubikmeter in der Stunde. Das heißt ein Bagger verdrängt um die 100 Arbeiter. Das muß man unbedingt vermeiden, wenn man Hunderttausende beschäftigen will. Das ist es, was ich meine, wenn ich von der Industrie 0.4 geschrieben habe. Es ist eine archaische Bauindustrie aus 1000 und einer Nacht. Sie wird verhindern, daß aus den Asylanten Ali Baba und die 40 Räuber werden.

Und wer keine Lust zu harter und disziplinierter Arbeit hat, würde Deutschland sicher freiwillig wieder den Rücken kehren. So scheidet sich die Spreu vom Weizen.

Natürlich würden die Baukosten beim üblichen Lohnniveau auf ein Mehrfaches steigen, wenn man die größeren Maschinen von der Baustelle verbannt. Das bedeutet, daß die Asylanten arbeiten müßten, um sich ihre Grundsicherung – und soweit vorhanden, die ihrer Familien – zu verdienen. Das klingt auf den ersten Blick unsozial. Noch unsozialer ist es sicher, auf Arbeitsmöglichkeiten für die armen Menschen ganz zu verzichten, wie es in Frau Dr. Merkels Anarchie immer mehr einreißt. „Arbeit ist die Religion des Sozialismus“, hatte der Sozialdemokrat Friedrich Ebert am 10. Dezember 1918 in einer vergleichbaren Notsituation verkündet. Millionen Soldaten mußten damals ins Zivilleben integriert werden, so wie heute die Asylanten.

In der Weimarer Republik verfestigte sich der Sozialismus und Dirigismus der Kriegswirtschaft leider immer mehr und führte geradewegs in den Nationalsozialismus. Wer daraus lernen will, muß darauf achten, daß die sozialistische Arbeitsbeschaffung auf den Asyl- und Ausländerbereich beschränkt bleibt. Sonst wäre der Asylstrom der Auslöser einer erneuten sozialistischen Diktatur.

Mehr interessante und wirklich wissenswerte Details zur gescheiterten Wirtschaftspolitik der Weimarer Republik in „Der Bausatz des Dritten Reiches“. Es gab doch immer Leute, die „den Anfängen wehren“ wollten?