Der Eiertanz um die Deutschlandfahne

Frau Dr. Merkel hatte dem CDU-Parteisekretär Hermann Grohe nach dem Bundestagswahldebakel der CDU im Jahr 2013 wutentbrannt die Deutschlandfahne entrissen und in irgendeine Ecke außerhalb des Aufnahmebereichs der Fernsehkameras entsorgt.

Björn Höcke hatte dagegen die propagandistische Gelegenheit ergriffen, in einer Quasselshow im zwangsfinanzierten Staatsfernsehen die von der Kanzlerin ungeliebte Fahne aus dem Anzug zu zaubern, über seine Sessellehne zu legen und liebevoll glattzustreichen. Der daneben sitzende Heiko Maas hatte sich angesichts von Schwarz-rot-gold fast übergeben. Er war sichtlich angefressen.

Die Links-CDU hat die Deutschlandfahne weggelegt (oder gar weggeworfen?) und die Rechten haben die Fahne für sich entdeckt und zu ihrem Banner gemacht.

Carl Jakob Haupt und David Kurt Karl Roth, die Betreiber des Männermodeblogs „Dandy Diary“, wollen dagegen etwas unternehmen, berichtete die WELT von gestern:

„Die beiden haben sich mit dem Münchner Streetwear-Label K1X zusammengetan und präsentieren am 15. Dezember ihre Kollektion „Das Deutschland Pack“, ein Set aus Jacke, Kapuzenpulli, T-Shirt, Hose, Cap und Stiefeln. Hauptmotiv auf allen Kollektionsteilen ist ausgerechnet: die Deutschlandflagge.

„Unser Ziel ist es, die Flagge in einem neuen Kontext zu zeigen“, sagt Blogger David Roth. „Fernab von AfD und Pegida, die in den vergangenen Jahren diese Symbolik erfolgreich instrumentalisiert haben. Wir wollen uns dem entgegensetzen, wir wollen ihnen dieses Symbol wieder wegnehmen.“

Die positive Aufladung von Schwarz-Rot-Gold gelingt in der Blogger-Kollektion mit einfachen Mitteln erstaunlich effektiv. Auf schlichtes schwarzes Textil appliziert, wird aus der Flagge, die einmal einen abstürzenden Bundesadler zeigt und einmal verkehrt herum erscheint, als Gold-Rot-Schwarz, ein wirkungsvolles Protestzeichen.

Das Umwidmen von Codes war schon immer eine wirksame Strategie, um mit modischen Mitteln ein Statement zu setzen. Besonders gut gelingt das mithilfe von Streetwear, der relativ erreichbaren Straßenmode, die im Moment so erfolgreich ist, weil die Zeit nach einer Demokratisierung der Mode verlangt.“

Dieses Umwidmen von Codes funktioniert schon seit langem. Man kann den NPD-Anhang von der Antifa nicht einmal mehr an Schnürsenkelfarben unterscheiden. Beispielsweise waren Punk-Frisuren und -Requisiten ein Code der Linken. Lang, lang ist es her. Vor der letzten Kreistagswahl mußte die NPD im Stadthaus Apolda 184 Unterschriften sammeln.  Es waren vor allem junge Damen, die unterschrieben. Die meisten waren gepierct, tätowiert, eingedäkst, hatten grüne oder rote Irokesen, gepimpte Nails und rasierte Schläfen. Also mindestens zwei dieser Merkmale. Der Führer würde im Grab rotieren, wenn er wüßte, wie indianisch das germanische Jungvolk heute rumrennt.

Die Modeindustrie läßt sich von PEGIDA und AfD vor sich hertreiben. Gut so! Man kommt gegen die deutschen Farben nicht mehr an. Die Idee der beiden Modeexperten, den Bundesadler verkehrt herum auf die Klamotten zu bapschen finde ich gar nicht so abwegig: Solange die böse Frau Dr. Merkel Deutschland kaputtregiert, steht ja fei alles auf dem Kopf.