Die Kundenliste von Scholz & Friends

Gerald Hensel, bisheriger Strategy-Manager der Agentur Scholz & Friends, zu deren Kunden unter anderem die Bundesregierung zählt, stiftete unter dem Motto #kein-geld-für-rechts dazu an, die „Achse des Guten“ und „Tichys Einblick“ durch die Werbewirtschaft zu boykottieren. Teils hatte er auch Erfolg damit. Einige Werbekunden ließen sich verängstigen und vergraulen.

Nun ist ja eine Werbefirma wie Scholz selbst auch von Kunden abhängig. Dazu zählen einige Institutionen, bei denen kein Mensch etwas will oder etwas kauft: Der Rat für nachhaltige Entwicklung, die Bundesregierung oder der Deutsche Fußball-Botschafter.

Andere könnte man natürlich zurückboykottieren: Die Deutsche Bahn, Coca Cola, die Berliner Zeitung, Tchibo, REWE, e-on, Bosch, Microsoft, Hugo Boss, Milupa und Hochland. Aber ist „Kauft nicht beim Scholz-Kunden“ die richtige Lösung?

Boykotte funktionieren nie wirklich gut. Weil Kunden typischerweise ökonomische Motive haben und keine politischen. Mir selbst würde es als OPEL-Fan wirklich schwerfallen mich von diesem Autobauer zu verabschieden, nur er weil seine Werbefirma etwas unbedacht ausgewählt hat.

Ich war statt eines Boykottaufrufs per email an drei Werbekunden von Scholz & Friends herangetreten, die Deutsche Bahn, Milupa und Hochland. Mit folgenden Zeilen: „Auf der Webseite von Scholz & Friends findet man einen Hinweis darauf, daß die Deutsche Bahn/ Milupa/ Hochland Kunde bei Scholz & Friends ist. Ich würde gerne wissen, ob die Deutsche Bahn/ Milupa / Hochland die Machenschaften von Scholz & Friends eher kritisch sieht und daraus Schlüsse für die Zusammenarbeit zieht.“

Von der Deutschen Bahn war eine Antwort natürlich nicht zu erwarten, da der Bund Gesellschafter dieses Unternehmens ist. Zugegeben, ich war da naiv. Da hätte ich auch von Al Capone eine Stellungnahme zum Alkoholverbot verlangen können. Auch Hochland hat nicht reagiert. Von Milupa kam dagegen folgende Mail:

Milupa befindet sich zurzeit in keiner geschäftlichen Beziehung mit Scholz & Friends. Selbiges galt und gilt für die von Ihnen genannte Website www.achgut.com. Herzliche Grüße, Stefan Stohl

Plums, man spürt die Erleichterung. Man kann Babyprodukte also unbesorgt kaufen, ohne Angst haben zu müssen, daß die Pressefreiheit ein Bäuerchen macht.

Wie ich erfahren habe, hatten die Werbekunden von Scholz & Friends in den vergangenen Tagen zahlreiche Post von besorgten Bürgern und Firmen erhalten, die schon länger hier wohnen. Mit Recht haben auch Großfirmen Schiß davor, den Ruf ihrer Marke zu beschädigen. Das geht viel schneller, als der Aufbau eines soliden Images. Jeder Betrieb ist gut beraten, sich aus politischen Händeln so weit wie möglich herauszuhalten.

Das lebhafte Interesse der Kundschaft an der gegen die liberal-konservativen Blogs gerichteten Erpressungsaffäre hat bereits gewirkt. Der arrogante Schnösel-Stratege Gerald Hensel hat seine Kündigung bei Scholz & Friends eingereicht, damit bei seiner Exfirma etwas Druck aus dem dampfenden Güllefaß entweicht.

Die Übersicht mit den Kunden von Scholz ist über Nacht von der Firmenwebsite verschwunden. Um die Kunden aus dem entstandenen Shitstorm herauszuhalten. Im Netz finden bei den Linken derzeit wirklich wahre Löschorgien statt.  Besonders betroffen: Das „Netz gegen Nazis“. Statt der Kundenübersicht findet sich nun eine Stellungnahme zum ganzen Schlamassel auf der Website der Firma:

„Scholz & Friends hat sich die Initiative #keingeldfürrechts nicht ausgedacht und sie auch nicht unterstützt. Sie ist eine Idee von Gerald Hensel, der bei uns seit vielen Jahren einen tollen Job macht. Er ist ein sehr guter Digitalstratege, ein politischer Kopf und Querdenker. Wahrscheinlich gibt es wenige Menschen in unserer Agentur, die sich nicht schon einmal mit Gerald gestritten haben (und nachher wieder vertragen). Gerald hat uns nicht um Erlaubnis gefragt, bevor er seine Initiative gestartet hat. Er hat es aus Überzeugung getan.

Von der starken Resonanz der Aktion waren wir alle, auch Gerald, überrascht. Viele Unternehmen reagierten sehr schnell und positiv auf den Hinweis, ihre Werbeumfelder zu überprüfen. Aber auch die Kritiker und Betroffenen meldeten sich sofort und lautstark zu Wort. Der „Shitstorm“ erfasste Gerald selber und sehr schnell auch Scholz & Friends. Wir sammelten innerhalb weniger Tage über 2.000 negative Bewertungen auf facebook. Wir wurden beschimpft als „ekelhafte Denunzianten“ und „Propaganda glorifizierende Giftzwerge“.

Schadensbegrenzung sieht anders aus. Wenn man von „positiven“ Reaktionen der Unternehmen auf die Hinweise eines Denuzianten faselt, hat man noch nichts begriffen. Es sind halt negative Reaktionen. Denn am besten hats in diesem Land der Denunziant:

Der Verfasser der halbherzigen Zeilen von Scholz & Friends, Stefan Wegner, sollte mal das Buch von Donald Trump lesen. Der berichtete von der Militärakademie, wo er seine Ausbildung erhalten hat. Dort galt das Prinzip: „Mach es richtig, oder mach es nochmal.“  Also Stefan, mach es nochmal…