Der Naziwahn kehrt an seinen Ursprung zurück

Angela Merkel und das Berliner Establishment sind von den Socken, daß Deutschland von der Türkei in die ganz rechte Ecke gestellt wurde. Als Nazideutschland. Eine gewisse Schadenfreude kommt da schon auf. Denn der lockere und inflationäre Umgang mit der Nazikeule hat seinen Ursprung in der ehemaligen Reichshauptstadt.

Sowohl im Innern wie nach außen hat man vom Reichstag aus wahllos auf alles eingedroschen, was sich bewegt hat. Im Inland wie im Ausland. Ob es harmlose ausländische Staatsoberhäupter waren oder friedliche Jugendliche im sächsischen Sebnitz.

Von Februar bis September 2000 hatte die EU unter maßgeblicher Anstiftung durch rotgrüne deutsche Scharfmacher Sanktionen gegen Österreich verhängt. Wegen der Regierungsbeteiligung der freiheitlichen FPÖ in Wien. Allen Ernstes wurden diplomatische Beziehungen eingeschränkt:

„Die Regierungen der 14 Mitgliedsstaaten werden keinerlei offizielle bilaterale Kontakte auf politischer Ebene mit einer österreichischen Regierung unter Einbindung der FPÖ betreiben oder akzeptieren. Es wird keine Unterstützung für österreichische Kandidaten geben, die Positionen in internationalen Organisationen anstreben. Österreichische Botschafter werden in den EU-Hauptstädten nur noch auf technischer Ebene empfangen.“

Ex-Bundeskanzler Schüssel mit der Fliege als Hitler-Ersatz. Weil man gerade nichts anderes hatte.

2010 war es zu einer Tolerierung der niederländischen Regierung durch die Freiheitspartei gekommen. Merkel konnte ihre Klappe nicht halten und kritisierte die Nachbarn. Die Boulevardzeitung de Telegraaf fragte in einem Kommentar: „Womit bemüht sich die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, wenn sie behauptet, dass die die Kabinettsbildung mit Tolerierung der PVV ‚bedauert‘? (…) Merkel müsse mit einer näheren Erläuterung kommen oder wohlweislich ihren Mund halten“, so der Telegraaf-Kommentar in scharfem Ton. Der damalige niederländische Außenminister Maxime Verhagen äußerte in Bezug auf Merkels krankhafte Schulmeisterei, dass sich einzelne Mitgliedsländer innerhalb der EU nicht über die Regierungsbildungen in anderen Ländern äußern sollten.

Ähnliche Mißstimmungen entstanden immer dann, wenn die Partei „Recht und Gerechtigkeit“ die Regierung in Polen bildete. Am 26. Juni 2006 erschien in einer Beilage der taz ein Artikel: „Polens neue Kartoffel. Schurken, die die Welt beherrschen wollen.“ Lech Kaczyński und sein Zwillingsbruder wurden als rückständig und einfältig dargestellt. Ein Politikum, welches mit Pressefreiheit nichts zu tun hat, weil die taz staatlich bezuschußt wird.  Bereits geplante politische Gespräche zwischen Frankreich, Deutschland und Polen wurden von der polnischen Seite abgesagt. Polnische Regierungsvertreter forderten die Bundesregierung auf, den Artikel zu verurteilen. Diese lehnte das ab. 2016 wurde im deutschen Staatsfernsehen eine unsägliche Geschmacklosigkeit gegen die Kaczyński-Brüder gesendet, obwohl einer der Brüder schon verstorben war. Oder gerade deshalb. So etwas ist stillos, erleuchtet jedoch den faschistoiden helldeutschen Zeitgeist.

Dänemark wurde als rechtsradikal abgekanzelt, als die Volkspartei die bürgerliche Regierung stützte. Am 26.5.2014 mußte Merkel wieder einmal ihren Senf dazugeben und bedauerte das „gute Abschneiden der Rechtspopulisten“ bei der Europawahl in Dänemark.

Silvio Berlusconi aus Italien könnte ein ganzes Lied über deutsche Unfreundlichkeiten anstimmen. Martin Schulz hielt im Juli 2003 folgende Rede im EU-Parlament:

„Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich wende mich zunächst an den Kollegen Pöttering. Der Kollege Pöttering (ein CDU-Politiker, der damals Chef der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament war) hat in geradezu euphorischer Form die Kompetenz auf der Ratsbank, die aus Italien hier angereist ist, gelobt: Berlusconi, Fini, Frattini, Buttiglione, ich hatte Angst, er kommt noch mit Maldini und Del Piero und Garibaldi und Cavour, aber einen hat er vergessen, nämlich den Herrn Bossi. Das ist auch ein Mitglied dieser Regierung, und die kleinste Äußerung, die dieser Mann macht, ist schlimmer als alles, worüber dieses Parlament gegen Österreich und die Mitgliedschaft der FPÖ in der österreichischen Regierung Beschlüsse gefasst hat. Über den müssen wir dann ja auch einmal reden.“

Und dann folgten endlose Tiraden Schulzens über eine „befreundete“ Regierung. Der anwesend Berlusconi schlug mit der Nazikeule zurück, als er Martin Schulz als Kapo titulierte. Das erinnert an das gestörte Verhältnis von Hitler und Mussolini. Hitler hatte Mussolini mit der Bemerkung übelst verärgert, daß die Italiener mit Negerblut verseucht seien. Mussolini ließ in seinem Parteiorgan die NSDAP daraufhin als Päderastenverein bezeichnen. Schon 1934 hatte man sich nichts geschenkt.

Und Victor Orban ist für die deutsche Politik eh das Schmuddelkind, welches früher der Tscheche Vaclav Klaus war. Frau Dr. Merkel und ihr Regierungsumfeld nörgeln ständig an Putin herum, obwohl dieser Kernwaffen hat und Frau von der Leyen mit keiner adäquaten Bewaffnung da steht. Und die Haltung dem Türkenpräsidenten Erdogan gegenüber gehorcht der Tagesform. Mal sitzt man auf seinem goldenen Sesselchen und kriecht ihm förmlich in den Hintern, wie im Oktober 2015, anderntags läßt man es entgegen den immer noch geltenden gesetzlichen Regelungen (§ 103 StGB) zu, daß er im von den Staatsparteien beherrschten Zwangsfernsehen als Ziegenficker beschimpft wird. Weder das eine noch das andere ist rationale und zielführende Außenpolitik. Mit einer so zerfahrenen Politik wird im Namen der „Freiheit“ nur internationales Porzellan zerschlagen.

Außenpolitik ist das, was CDU und SPD nicht können. Merkel wird trotz ihrer offensichtlichen Defizite von der Systempresse zur Freiheitsikone hochstilisiert. Der jugendbewegte Hans Baumann hatte sich 1932 auf einer Wallfahrt nach Heiligenblut den folgenden Reim darauf gemacht:

Wir werden weiter marschieren,
Wenn alles in Scherben fällt;
Die Freiheit stand auf in Deutschland
Und morgen gehört ihr die Welt.

Das war auf Grund der globalen Kräfteverhältnisse immer schon völlig vermessen, horizontlos und unrealistisch. Außenpolitik können Merkel und Schulz eben nicht. Zum Ausgleich beherrschen sie auch keine Innen- und Rechtspolitik. Der lammfromme Professor Lucke – wegen seiner Verbindlichkeit „Lucki“ genannt – wurde von staatlich geförderten Akteuren in die Naziecke verfrachtet. Ein harmloser Kirchgang mit seiner Familie wurde in den Staatsmedien zu christlichem Fundamentalismus aufgebauscht. Von Anfang an wurde in der AfD nach dem Hakenkreuz gesucht.  Immer wieder wurde mit dem Verfassungsschutz gedroht.

Denn die ganze Berliner Führung lebt in ständiger Hysterie und Paranoia. Dabei ist die Angst vor Adolf Hitler bei genauem Hinsehen nicht der einzige Referenzpunkt deutscher Politik. Viele seiner Ziele wurden gerade unter Merkel und Schröder verwirklicht: Es gibt in Deutschland fast wieder so viele Antisemiten in Deutschland wie 1944. Die NSDAP hatte maximal 7 Millionen Mitglieder, darunter so stramme Genossen wie Dieter Hildebrandt, Hans-Dietrich Genscher, Erhard Eppler, Horst Ehmke, Martin Walser und Siegfried Lenz. Die ebenfalls latent antisemitische SED zählte in ihrer Verfallszeit 2,3 Millionen Mitläufer. Heute nähert sich die Zahl der Antisemiten durch Einwanderung wieder Rekordständen. Der Tierschutz ist in Deutschland bereits Verfassungsziel. Für den Veganismus wird von den Staatsmedien gerade getrommelt und die Planwirtschaft wurde in wesentlichen Bereichen der Wirtschaft längst wieder eingeführt bzw. nie abgeschafft. Hitler befindet sich genau betrachtet als Zombie auf der kulturellen und politischen Siegerstraße.

Nun wird Berlin allerdings zunehmend selbst das Opfer seines fahrlässigen Umgangs mit dem Nazivorwurf. Immer öfter werden die Kanzlerin und andere deutsche Repräsentanten mit solchen Vorwürfen konfrontiert und in Naziuniformen karikiert. Nach den griechischen Kommunisten, den polnischen Libertären, Berlusconi und der englischen Boulevardpresse hat nun auch Erdogan den braunen Knopf gefunden, auf den man drücken muß, um Merkel und Schulz als das zu denunzieren, was sie anderen immer vorgeworfen haben: Nationalsozialisten zu sein.

Nun, Sozialisten sind Merkel und Schulz zweifelsohne, aber Nationalisten? Wirkliche Patrioten würden durch kluge Politik den Wohlstand Deutschlands mehren und mit den Nachbarn vernünftige Deals mit Augenmaß machen. Merkel und Schulz sind weder Nationalisten, noch Patrioten, sondern kleinkarierte europäische Schulmeister, die mit dogmatischer und krankhafter Rechthaberei Europa nerven und den wohlverstandenen deutschen Interessen schaden.

Das zweite deutsche Kaiserreich wurde mit Blut und Eisen begründet und ging an Blut und Eisen zugrunde. Die zweite Republik ist im permanentem Nazialarm wiedervereinigt worden und sie wird im Nazialarm zugrunde gehen. Zumindest wenn Erdogans Propaganda Schule macht.