Panik bei der SPD

Von einer „Sozialdemokratisierung der AfD“ war in der „Welt“ zu lesen. Das sei ein empörender Missgriff gegenüber der deutschen Sozialdemokratie, fand SPD-Rüpel Ralf Stegner und durfte prompt einen gehaltlosen Gastbeitrag einstellen.

„In aller Klarheit: Das ist eine unerträgliche Verharmlosung des fremdenfeindlichen und unsozialen AfD-Programms und auch ein empörender Missgriff gegenüber der deutschen Sozialdemokratie. Seit 154 Jahren steht die SPD für Zusammenhalt, sozialen Ausgleich und Völkerverständigung. Die AfD steht für das Gegenteil!“

Stegner beklagte, daß die unselige Verbindung zwischen national und sozial zum dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte gehöre. Er muß sich allerdings fragen lassen, was die SPD 1914 beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Reichstag gemacht hat: Die Kriegskredite bewilligt. Die deutschen Arbeiter, die die SPD angeblich vertrat, hatten nichts als Tod und zerschundene Knochen zu erwarten.

Die damalige sogenannte „Burgfriedenspolitik“ der SPD war ein devoter Kniefall vor den deutschen Medien, den Dichtern, Denkern und Schriftstellern, die fast zwei Jahrzehnte für den Krieg geworben hatten. Der Erste Weltkrieg war ein Elitenprojekt, so wie heute die sogenannte „Energiewende“ oder die Europäische Union mit ihrem abgehobenen Personal.

„Der Krieg ist groß und wunderbar“ faselte 1914 selbst der sonst so nüchterne Max Weber, um sich wenige Wochen später wieder zu fangen. Georg Simmel erwartete das Weichen des Mammonismus zugunsten einer neuen Gemeinschaft. Friedrich Naumann, Georg Heym, Robert Musil stimmten ein. Thomas Mann litt wie so viele unter dem manischen spätkaiserzeilichen Waschzwang:

„Krieg!, Es war eine Reinigung, Befreiung, was wir empfanden, und eine ungeheure Hoffnung.“ „Was die Dichter begeisterte, war der Krieg an sich selbst, als Heimsuchung, als sittliche Not. Es war der nie erhörte, der gewaltige und schwärmerische Zusammenschluß der Nation in der Bereitschaft zur tiefsten Prüfung – einer Bereitschaft, einem Radikalismus der Entschlossenheit, wie sie die Geschichte der Völker vielleicht bisher nicht kannte. Aller innerer Haß, den der Komfort des Friedens hatte giftig werden lassen – wo war er nun?“ (…) „Wie hätte der …Soldat im Künstler nicht Gott loben sollen für den Zusammenbruch einer Friedenswelt, die er so satt, so überaus satt hatte.“

Tausende Federkiele begannen Tinte zu schlürfen, und auf unschuldigem Papier dunkle Spuren zu hinterlassen wie der von Thomas Mann. Der Schriftsteller Rudolf Burchardt sah gar den Kampf um die Verwirklichung des deutschen Wesens und der deutschen Mission ausgebrochen. Friedrich Gundolf aus dem George-Kreis lobte, dass die Deutschen endlich ein Volk geworden seien, „das einzig wahrhaftige, echte, männliche (Gundolf war Homo), sachliche.“ Dieses Land voller Helden habe es mit Gegnern zu tun, die voller Feigheit, Lug und Gemeinheit steckten. Gustav Sack schrieb in seinem Roman „Der verbummelte Student“:

„Käme der Krieg!…Volk gegen Volk, Land gegen Land, ein Stern nichts denn ein tobendes Gewitterfeld, eine Menschendämmerung, ein jauchzendes Vernichten-! o, ob dann nicht ein Höheres -.“

Franz Marc schrieb am 26. September 1914 an seinen ausländischen Freund Wassily Kandinsky vom Blauen Reiter:

„Der Stall des Augias, das alte Europa, konnte nur so gereinigt werden, oder gibt es einen einzigen Menschen, der diesen Krieg ungeschehen wünscht?“

Der Nobelpreisträger Rudolf Eucken verstand den Weltkrieg als „Weltbewährungsprobe deutscher Innerlichkeit“. Die Vernichtung der deutschen Art würde die Weltgeschichte ihres tiefsten Sinnes berauben. Der jugendbewegte Paul Natorp, einer der Organisatoren des Freideutschen Jugendtages von 1913 auf dem Hohen Meißner verstand den Krieg als Aufbruch der Jugend. Der Sinn des Völkermordens sollte ein idealer sein:

„So möchte der Deutsche allerdings gerne die Welt erobern, doch nicht für sich, sondern für die Menschheit; nicht um etwas dadurch zu gewinnen, sondern um sich zu verschenken.“

Gerhard Hauptmann faselte unter der Überschrift „Komm, wir wollen sterben gehn“:

Diesen Leib, den halt´ ich hin
Flintenkugeln und Granaten:
Eh´ ich nicht durchlöchert bin,
kann der Feldzug nicht geraten.

Kreaturen, denen man es entsprechend ihrer Nachkriegssozialisation nicht zugetraut hätte, stimmten in den Chor der Kriegsbegeisterten ein: Bertold Brecht vermutete, dass Großes gegeben werden müsse, um Großes zu erlangen, deutsche Ehre und Würde seien aller Opfer wert. Käthe Kollwitz machte ihren Stolz auf den Heldentod ihres Sohnes öffentlich und Franz Marc gelüstete es, seinen französischen Malerfreund Robert Delaunay vor sein Bajonett zu bekommen.

Diesen verrückt gewordenen Künstlern und Medienbaronen ordnete sich die SPD unter, als sie 1914 die Kriegspolitik unterstützte. Hans-Ulrich Wehler sah in seiner „Deutschen Gesellschaftsgeschichte“ in bäuerlichen Schichten und in der Arbeiterschaft die Alltagsfragen nach der nächsten Ernte, nach der Zukunft des Ernährers und allgemeine Alltagssorgen überwiegen.

Der Erste Weltkrieg forderte alleine 2.037.000 deutsche Tote, die Kriegskrüppel nicht gerechnet. Da hat die AfD nichts vorzuweisen, was mit dem totalen Versagen der SPD annähernd vergleichbar ist.

Die Unterstützung der Kriegsführung war nicht die einzige Verbindung der SPD zum Nationalen.  Der 1923 gegründete sozialdemokratische Hofgeismarer Kreis, der sich 1930 um die „Neuen Blätter für den Sozialismus“ formierte und der sich gegen den sozialistischen Internationalismus und für einen Sozialismus im nationalen Rahmen auf der Grundlage eines starken Staates engagierte, war eine weitere „unsägliche Verbindung von sozial und national“, um im Bild von Stegner zu bleiben.

Im neuen Jahrtausend fiel die SPD als internationaler Rüpel auf. Immer wenn scharfe verbale Angriffe gegen Nachbarländer erfolgten, steckte ein Sozialdemokrat dahinter. Die „Kavallerie“ gegen die Schweiz, die Diffamierung italienischer Politiker als Clowns, die Isolierung Österreichs in der EU, alles das und noch mehr waren SPD-Ausraster. Die SPD eine Partei der Völkerverständigung, wie von Stegner behauptet? – totale Fehlanzeige! Stegner lügt. Er hat es mit dem Spruch: Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die schönen Stunden nur!

Stegner reklamiert das Soziale für die SPD und hackt besonders auf dem Mindestlohn herum:

„Selbst wenn die AfD aus taktischen Gründen ihre Ablehnung des Mindestlohns inzwischen relativiert, sollte es journalistische Aufgabe sein, hinter die Fassade zu schauen. Es genügt nicht, sich mit der Oberfläche dieser Partei auseinanderzusetzen und auf ein paar arbeitsmarkt- und rentenpolitische Nebelkerzen der AfD reinzufallen.“

Durch den Mindestlohn hat kaum ein einziger Beschäftigter mehr Lohn erhalten. Was der Arbeitnehmer jetzt vom Arbeitgeber mehr bekommt, wurde nämlich vorher vom Staat aufgestockt. Der Mindestlohn war ein Einsparprogramm bei Sozialleistungen, sonst nichts. Die AfD hat dem Mindestlohn tatsächlich etwas abgewonnen, als von Merkel Millionen unqualifizierte Arbeitskräfte mit einem Schlag hereingelassen wurden. Die würden die Löhne im gering qualifizierten Segment ohne Mindestlohn sehr stark drücken.
Nun werden wir aber mal beobachten, ob die SPD zum Mindestlohn steht, die Anwendung auch kontrolliert und alle Verstöße hart ahndet. Ich sehe da völlig schwarz.

Auch die Kommentatoren des WELT-Artikels sehen den Beitrag Stegners als reine Propaganda:

Bei den fragwürdigen Vergleichen des SPD-Vize Stegner zur düsteren Vergangenheit sollte man sich fragen, wer heutzutage wirklich die Freiheit einschränkt. Nachdem der Politiker Reil von der SPD zur AfD wechselte, demolierte man ihm kürzlich sein Haus und Auto, wie auch bei WELT nachzulesen war.

Seit mehr als 60 Jahren steht die SPD in NRW für soziale Gerechtigkeit. Kann man dort auch gut bewundern. Wer jetzt noch SPD wählt, muss einen an der Waffel haben.

Was für eine ermüdende und intellektuell dürftige Polemik, auf die im Einzelnen zu erwidern, sich nicht wirklich lohnt. Ich sehe die Perfidie ganz auf der Seite von Herrn Stegner, der sich einmal wieder mit sehr dürftigen Argumenten abmüht, die AfD geistig in die Nazi-Ecke zu stellen. Meine Meinung ist: Die SPD ist das Gegenteil von sozialdemokratisch wegen ihres Verrats an den Leistungsträgern dieses Landes, vor allem in der Migrations- und der sogenannten Eurorettungspolitik. Denn zahlen dürfen für die gigantischen, derzeit stattfindenden milliardenschweren Umverteilungen in erster Linie diejenigen als deren Interessenvertreter die SPD sich fälschlicherweise ausgibt.

Die SPD hat riesige Angst, daß sie die Arbeiter und die kleinen Angestellten dauerhaft verliert. Darauf reagiert sie einfach nur noch panisch. Die Angriffe der SPD und der Linken speziell auf Björn Höcke haben einen einfachen Grund: Er spricht die kleinen Leute adäquat an und wird von ihnen verstanden. Er kann das, was einigen anderen AfD-Politikern nicht so liegt. Er begeistert bei seinen Veranstaltungen wie kaum ein anderer Handwerker, Arbeiter und Rentner. Darum ist vor allem Höcke das rote Tuch für die etablierte sozialdemokratische Politik.

Wir müssen uns klar darüber sein: Wenn es ihn nicht gäbe, würden sich die Elitisten auf jemanden anders einschießen. Früher, als Höcke noch ein kleines kaum beachtetes Licht in Westthüringen war, wurde ja selbst der verbindliche Professor Lucke dem verwunderten Zeitungsleser als gefährlicher Extremist verkauft. Deshalb ist Nachgiebigkeit gegenüber den Medien falsch. Man muß Zeitungszaren und Rundfunkintendanten immer als das bekämpfen, was sie sind: verschnöselte, versnobte und abgehobene Meinungsdiktatoren.