Kein Strand der langen Messer

Nach dem Angriff in Ägypten kommen neue Sicherheitsmaßnahmen an der italienischen Küste. Unter dieser Überschrift berichtete die italienische Zeitung Il Libero Quotidiano am 15. Juli. Nach dem islamischen Angriff am Strand von Hurghada am Roten Meer wäre die Sicherheitsstufe in mehreren italienischen Badeorten angehoben worden. In Ägypten tötete ein Mann mit einem Messer zwei deutsche Touristen, nachdem er auf dem Wasserweg kommend in den privaten Strand eines Hotels einbrach. Trotzdem die Kairoer Regierung die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt hätte, um die Touristenzentren zu schützen.

In Italien wurden nach dem Angriff in Nizza im letzten Jahr, und davor in Tunesien, Pläne zum Schutz der Strände vor möglichen Angriffen erstellt. Wegen der Länge der italienischen Küste sei das jedoch eine komplexe, wenn nicht unlösbare Aufgabe. Und die Abwehr eines Angriffs wie in Ägypten würde enorme Aufwändungen für die Seesoldaten der Guardia Costiera erfordern. Die Betreiber von Lidos, das berichtete der „Messagero“, haben deshalb entschieden, sich selbst zu helfen. Die Verantwortlichen werden Videoüberwachungssysteme nutzen und es gibt einige, die Kontrollen mit Metalldetektoren an den Eingängen der Lidos vornehmen wollen.

Wer die italienischen Strände kennt, weiß natürlich auch, daß Eisverkäufer, Strandkleider- und Handtuchhändler sowie Sonnenbrillen, Uhren- und Täschchenfälscher von Strand zu Strand unterwegs sind, davon ein guter Anteil Moslems. Einige davon haben ihre Reviere seit vielen Jahren und sind den Betreibern der Strände gut bekannt. Durch die illegalen Einreisen sind jedoch auch viel neue und unbekannte Händler hinzugekommen. Verringert wird die Sicherheit auch dadurch, daß einige Gemeinden Hotels in Strandnähe für von NGO-Schleppern ausgeschiffte Afrikaner zur Verfügung gestellt haben, wo diese herumlungern und sich enorm langweilen. Müßiggang ist bekanntlich aller Laster Anfang.

Ein russischer Strandbesucher in Lido di Jesolo half sich auf Moskauer Art. Er und seine Familie saßen in Badesachen am Strand, drumherum waren drei angekleidete Leibwächter auf Klappstühlen postiert. Kann sich wegen den ausufernden Personalkosten leider nicht jeder Badegast leisten.

Für Italien ist der Küstenschutz kein neues Problem. Bis etwa 1830 stand alle paar Kilometer ein mit Security bemannter Türkenturm an der Küste, um die Aktivitäten nicht nur der Türken, sondern insbesondere auch der Sarazenen aus Libyen, Tunesien, Algerien und Marokko zu unterbinden bzw. die Auswirkungen der moslemischen Seefahrerei zu mildern. Damals lag der Schwerpunkt allerdings nicht auf dem Messern, sondern auf Sklavenraub. Das Ziel war noch nicht vorrangig die Tötung von Ungläubigen (Kaffern), sondern die Erlangung von Lösegeld oder die brutale Ausbeutung von europäischen Sklaven. Gegen das Messern sind sicher Checkpoints mit Metallsuchgeräten die sachgerechtere Antwort, als Türme.

Torre Paolo, Foto: Prabel

Das Bild zeigt den Türkenturm Torre Paolo südlich von Sabaudia, der um 1500 errichtet worden war und den der fromme Papst Pius IV 1563 zum Schutz seiner Schäfchen mit einer gemauerten Schildkröte nach der Landseite verstärken ließ. Bereits in der Bauphase hatte der Turm den ersten sarazenischen Angriff überstanden. Hinter dem Bauwerk übrigens das Gebirge, in welchem die legendäre Hexe Circe eine Feriengrotte mit grandiosem Meerblick hatte. Sie verzauberte u.a. die Gefährten von Odysseus in Schweine. Die italienische Küste war schon immer piu romantico.