Exkommunisten verlieren Sardinien

Wenn man die Partido Democratico (PD) pauschal als Exkommunisten bezeichnet, tut man ihr ein wenig Unrecht. Zum einen weil es sich bei der PD unter Führung der Kommunisten um ein Sammelbecken aller Altparteien der Zeit vor dem Tangentopoliskandal handelt. Dieser Schmiergeldskandal von 1992 betraf alle damaligen Machthaber, besonders jedoch die Sozialisten und führte zum Zusammenbruch des alten Systems aus Christdemokraten, Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Republikanern. Andererseits erweckt man mit der Etikettierung „exkommunistisch“ den Eindruck, die PD stünde besonders links. Aber alles ist relativ.

Die PD steht immer noch etwas rechts der deutschen CDU. Denn die Abkommen mit den libyschen Warlords zur Eindämmung der Gummibootschiffahrt auf dem Mittelmeer wurden von der späten Renzi-Regierung geschlossen. Salvini hat lediglich noch den deutschen Piratenschiffen die Häfen verschlossen.

Am 24. Februar wird schon wieder in einer italienischen Region gewählt, dieses Mal auf der Insel Sardinien, italienisch Sardegna. Sardinien war immer etwas aufmüpfig. Bis heute gibt es Unabhängigkeits- und erweiterte Autonomiebestrebungen.  Haupterwerbszweige sind Tourismus, Landwirtschaft, Erdölindustrie und Dienstleistungen. Es gehört nicht zu den reichen Regionen Italiens.

Es gibt eine Prognose von Ende Januar, rechts das Ergebnis der Wahl von 2014 zum Vergleich. 2014 hatte das linke Zentrum hauchdünn gewonnen.

2019 2014
Lega (Salvini) 14,6 0,0
Forza (Berlusconi) 6,3 18,5
UdC (Christdemokraten) 4,2 7,6
Fratelli 3,0 2,8
Sonstige Rechte 10,7 14,9
Centrodestra 35,8 43,8
PD (Renzi) 12,6 22,1
Sonstige Linke 16,7 20,3
Centrosinistra 29,3 42,4
M5S (Di Maio) 23,5 0,0
Sonstige Listen 8,4 13,8

Die beiden römischen Regierungsparteien, die Lega und die 5 Sterne waren 2014 nicht angetreten, dürften jedoch am Sonntag die stärksten Parteien werden. Man sieht, daß wieder mal alles umgekrempelt wird.

Die Parteien müssen sich in Bündnissen organisieren, um die Wahl zu gewinnen. Die wichtigsten sind Centrodestra (rechtes Zentrum). Centrosinistra (linkes Zentrum) und für sich alleine treten die 5 Sterne vor den Wähler.

Besonders die Bürgerbewegung der 5 Sterne wird auf Kosten der Exkommunisten wachsen. Die Wahl ist einer der letzten Stimmungstests vor der Europawahl. Bis zum 26. Mai wird noch in Estland, Finnland und Spanien gewählt.