Die Ausreiser werden zahlreicher

Der ehemalige Kasseler Regierungspräsident Lübcke hatte Kritiker der Regierungspolitik vor geraumer Zeit aufgefordert Deutschland zu verlassen. Die meisten Leute haben sich darüber tierisch aufgeregt, andere folgten und folgen seiner Auswanderungsaufforderung klaglos.

Wenn man in die Geschichte schaut, waren die Juden am schlauesten, die schon in den Zwanzigern ihre Abwanderung vorbereiteten, denn Lübckes gab es in der Weimaer Republik und im Spätkaiserreich auch. Hier ein Beispiel für die damalige Auswanderungspropaganda:

Ich weiß nicht, von wann die Freifahrkarte ist. Nicht ausgeschlossen ist die Herstellung bereits vor 1914. Es gab damals schon eine Deutsche Reformpartei, die sich an der Lebensreform orientierte und straff antisemitisch war. Deren territorialer Schwerpunkt war interessanterweise im heutigen Regierungspräsidium Kassel, wo sie insbesondere 1907 bei der sogenannten Hottentottenwahl die meisten Reichstagsmandate erkämpfte.

Der erfolgreiche und wohlhabende Münchner Kunsthändler Thannhäuser zog die Konsequenzen daraus, daß man ihn nicht mochte, und verlagerte sein Vermögen ab 1925 in die Schweiz. Als es noch keine Reichsfluchtsteuer kostete. Der endgültige Umzug war dann eine Formsache. Nur einige seiner Immos in München konnten die Nationalsozialisten in ihren Besitz bringen. Wer zu lange zauderte hatte Pech.

Wie Thannhäuser machen es heutzutage immer mehr Leute. Erste Juden ziehen nach Jerusalem, weil sie in Berlin von Dr. Merkels Neubürgern immer öfter angepöbelt werden und staatliche Schulen im städtischen Raum inzwischen islamisiert sind. Aber auch viele Deutsche packen die Koffer. Sie zieht es oft nach Osteuropa, wo die Preise kommod und die Regierungen vernünftig sind. Die Kilowattstunde Strom beispielsweise kostet zwischen 10 und 15 Centern. Von Fahrverboten für Altautos ist nirgends die Rede. Den Baumschnitt darf man noch überall verbrennen. Man kann im Ausland auch alles sagen, was man denkt, schon weil man kaum verstanden wird und es keine Zensur gibt (außer weltweite Facebook-Gemeinschaftsregeln).

Bei Facebook gibt es viele Ausreiseforen. Man muß damit vorsichtig umgehen, weil ein Teil der Admins wirtschaftliche Interessen verfolgt und alles sehr schönzeichnet. Durch sprachliches Nichtkönnen fühlen sich viele Auswanderer von Gegenden angezogen, wo schon viele Deutsche sind. Besser ist es vor der Ausreise die Sprache des Ziellandes zu erlernen, auch wenn das erreichte Niveau noch so dilettantisch ist. Viele Auswanderer wundern sich, wie schnell ihre Kinder in den fremdsprachigen Schulen mitkommen. In Polen, Ungarn, ja selbst in Albanien herrscht aber auch mehr Ordnung in den Schulen als bei uns, es werden keine Selbstdarsteller gezüchtet, sondern Teamspieler ermuntert. Man ist immer wieder erstaunt, wie geordnet ein Schulausflug im Osten aussieht.

Viele der deutschen Flüchtlinge sind Handwerker. Noch vor Jahren war es nicht möglich, mit einem normalen Beruf im Osten ein vernünftiges Geld zu verdienen. Das ändert sich gerade. Überall entsteht ein erheblicher Handwerkermangel, teilweise auch dadurch bedingt, daß die einheimischen Kräfte nach Österreich, England, in die Schweiz und nach Deutschland fahren. Man sehe sich mal die Autobahn an einem Freitagabend bei Passau an. Da ist auf der Richtungsfahrbahn Balkan halb Rumänien und Serbien auf Achse. Die Beschäftigungsmöglichkeiten sind auch deshalb gut, weil sich überall im Ausland deutsche Netzwerke bilden.

Der Erwerb eines Eigenheims, welches in Deutschland lebenslange Abzahlung mit sich bringt, ist in einigen Ostländern preiswert. Naja, nicht gerade an der slowenischen und kroatischen Küste. Man sollte die Gegenden bevorzugen, die noch ein Kataster aus der KuK-Zeit haben. Da ist alles ordentlich, unsolide griechische Überraschungskisten sollte man sich sparen. Gerade Leute, die auch etwas Landwirtschaft betreiben wollen, können große Grundstücke fast zum Nulltarif bekommen. Allerdings sind die Preise überall am Steigen, weil so viele Deutsche flüchten. Man sieht das in den Immobilienportalen. Die Verweilzeit der Angebote im Netz nimmt immer mehr ab.

Letztes Jahr war ich auf einem Dorffest in Ungarn. Fast die Hälfte der Einwohner waren Österreicher und Deutsche, dazu kamen ein paar Russen. Das ist landesweit nicht der Normalfall, südlich des Balatons und in der Baranya gibt es diese Siedlungen mit vielen Deutschsprechenden jedoch häufig.