Politische Vergewaltigung der Jugend war nie nachhaltig

Sag mir wo du stehst und welchen Weg du gehst. Das wollten Parteisekretär Honecker und der Oktoberklub von den Jugendlichen natürlich gerne wissen. Im Zweifel behaupteten sie, daß ihre Anhänger mehr sind, zahlreicher als der Klassenfeind. Um das zu beweisen ersäufte man die Wahrheit in Zahlen und erzwang zahlreiche Großorganisationen mit Megamonstertreffen.

Ich habe zum Vergleich der Merkel- mit der Honeckerdiktatur gerade den Leitartikel aus der liberalbolschewistischen TLZ vom 4. Juni 1981 eingescannt.

Zufall? Wie bei den Hüpfdemos junge Damen an vorderster Front. Lassen sich Mädchen leichter rumkriegen?

So wie heute angeblich für das Klima war die Jugend damals auf vermeintlicher Kampfposition für den Sozialismus. 2,2 Millionen Genossen und 9 Millionen Gewerkschafter, diese vertreten durch den Gewerkschaftsfunktionär Harry Tisch, grüßten die 2,3 Millionen FDJler, deren Delegierte sich zum 11. Parlament der FDJ versammelt hatten, das heißt kostenlos nach dem traditionell dekadenten Berlin hingekarrt worden waren. Immerhin 413 Grußschreiben und Verpflichtungen waren natürlich „völlig spontan“ eingegangen, da können sich die Merkeljugend und Langstreckenluisa noch eine große Scheibe abschneiden.

Das Mantra der Unteilbarkeit hat die Merkeljugend auch aus der SED-Propaganda gekapert: „Partei und Jugendverband, sozialistisches Vaterland und junge Generation gehören zusammen“, hieß es in der TLZ.

Acht Jahre später – 1989 – reiste die Kampfreserve der Partei lieber nach Ungarn oder Prag oder ging auf Demos und 1990 bei der Volkskammerwahl erreichte die Partei des demokratischen Sozialismus ganze 1,9 Millionen Stimmen, nicht einmal soviel wie es ein Jahr zuvor Parteigenossen gegeben hatte.  Alles Schall und Rauch.

Und alles wiederholt sich. Wahlen gehen für das faschistoide Establishment immer wieder grausam aus. Bei der Landtagswahl in Sachsen war die AfD bei den Jungwählern die beliebteste Partei. Trotz massiver Freiday-vor-Future-Propaganda des zwangsfinanzierten Staatsfernsehens.

Zum Schluß noch etwas Lustiges: Harry Tisch war bekanntermaßen ein bekennender Freund des guten Tropfens. Eine Anekdote fragte: „Was hat oben ne Platte und unten vier Beine?“ – „Harry Tisch!“.