Der Bock als Gärtner

Die Merkelrepublik geriert sich oft als demokratisches Vorbild für den Rest der Welt. Entsprechend dem Gedicht „Deutschlands Beruf“ von Emanuel Geibel aus dem Jahr 1862:

Macht und Freiheit, Recht und Sitte,
Klarer Geist und scharfer Hieb,
Zügeln dann aus starker Mitte
Jeder Selbstsucht wilden Trieb,
Und es mag am deutschen Wesen
Einmal noch die Welt genesen.

Man zügelt in Berlin den wilden Trieb der Präsidenten Putin, Trump, Assad und Erdogan, die Selbstsucht der Premierminister Johnson, Netanjahu, Morawiecki und Orbán sowie des Bundeskanzlers Kurz. Auch die chinesischen Kommunisten, der saudische König und die schweizer Bundesräte stöhnen unter den scharfen teutonischen Hieben.

Allerdings, so frage ich mich immer wieder, warum leistet man sich als Aushängeschild ausgerechnet einen Außenminister, der die Zensurgesetze vorangetrieben hat? Ist das nicht ein wilder Bock, den man der zivilisierten Welt als Gärtner verkauft? Wo bleibt da klarer Geist? Was sollen zum Beispiel unsere chinesischen und russischen Freunde von uns lernen? Wie man das Internet zensieren soll? Wie man Zensur per Auslagerung an willige Dienstleister privatisieren kann? Wie man politischen Druck auf Facebook ausüben soll? Ist ein Außenminister, nach dem die Maasi benannt wurde, ein Sachwalter von Freiheit, Recht und Sitte?

Einer der vielen Widersprüche, den uns das sinistre Monstrum aus der Uckermark beschert…