Die Tramps von der Pfalz

Das deutsche Liedgut hat oft prophetische Sprüche hervorgebracht. Insbesondere wenn es um das Verhältnis der Hauptstadtjournalisten zu vermeintlichen und wirklichen Provinzpolitikern geht. Wer aus der Pfalz oder aus dem Schwarzwald oder sonst vom Orte kommt, hat es in der Hauptstadt sehr schwer. Die Abgeordneten aus Oberbayern wurden früher beispielsweise als Alpenveilchen tituliert. Jürgen Hart textete 1979, lange vor der Spaltung in Hell- und Hölldeutschland : „Doch gommdr Sachse nach Berlin, da gönn’se ihn nich leiden, da wollnsem eene drieberziehn, da wollnse midm schdreiden!“ Heute fahren die Berliner nach Sachsen um zu randalieren, wie kürzlich bei einem Fußballspiel.

Kurt Beck war der letzte SPD-Vorsitzende, der noch etwas proletarisch-kleinbürgerlichen Stallgeruch hatte. Er wurde in Berlin von den elitären Schnöseln der MSM-Medien regelrecht gejagt, als Pfälzer Waldschrat abgetan und im Herbst 2008 mit einer gezielten Medienkampagne zu Fall gebracht. „Wir sind die Tramps vun de Palz, uns steht das Wasser immer bis zum Hals“, sangen Willi Görsch und Egon Häuser 1977, lange vor dem Gastspiel von Kurt Beck im dekadenten Berlin und vor der Heldenrolle von Donald Trump in Washington.

Es gibt die Berliner, natürlich auch die Wiener,
Athener und Römer auch,
es gibt auch Exoten, Teutonen und Goten,
die Namen sind Schall und Rauch.
Doch richtige Männer, das wissen die Kenner,
kommen das ist alter Brauch,
aus dem wunderschönen Land, die Pfalz genannt,
die ganze Welt weiß das bald auch.