Die Vorsicht, die Arbeit, das Vermögen und die Porzellankiste

Zum Jahreswechsel ist es immer Zeit die Risiken für das Bankkonto, eigene Grundstücke und die Altersvorsorge zu überdenken. Aktuell geht es auch noch um Lohn und Brot. Bemerkenswert ist die jüngste deutliche Steuererhöhung, die allerdings erst 2021 in Kraft tritt. Zahlreiche Pendler, insbesondere aus dem Niedriglohnbereich, kalkulieren gerade die Lohnenswertheit ihrer aktuellen Arbeit unter künftigen Kostengesichtspunkten. Das weiß ich aus dem Bekanntenkreis. Einige Betriebsleiter überlegen ihre Firmensitze näher an die Beschäftigten heranzurücken. Zahlreiche Firmenadressen wurden aus Prestigegründen in größeren Orten gewählt, nicht weil die Mitarbeiter dort wohnen, auch nicht weil die Gewerbe- und Grundsteuern dort verlockend sind, sondern weil die Adresse Weltniveau verkündigen sollte. Das könnte zum Standortnachteil werden. Es wird im zweiten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends wohl Kündigungen und Umzüge geben.

Welche Auswirkungen das Regierungshandeln in Summa auf den Arbeitsmarkt haben wird, ist noch unklar. Vermutlich wird es in den Zentren Arbeitskräftemangel verstärken, auf dem Lande eher ein Überangebot schaffen. Dr. Merkels „Steuerreform“ könnte dazu führen, daß das Gewerbe sich dezentralisiert, das heißt auf kleinere Standorte zersplittert. In Italien ist dieser Prozeß bereits weitgehend abgeschlossen, wenn auch aus anderen Gründen. Der Familien- und Einmannbetrieb dominiert dietro le alpi,  die Zeit der Fratelli- und Figli-Betriebe (mit Brüdern und Söhnen) kommt wohlmöglich, angeheizt durch die Klimareligion auch in Germania.

Die Steuererhöhung hat aber noch einen zweiten Aspekt. Wenn die Heizenergie und Lebensmittel teurer werden, lohnt sich die Nebenerwerbsland- und -forstwirtschaft mehr als zuvor. Zahlreiche von meinen Freunden haben schon vor Jahren mit Forstwirtschaft, Rinder-, Pferde-, Schafs-, Ziegen- und Hundezucht angefangen und die Grundstücke dafür besorgt. Irgendwo kommt der Punkt, wo das weiter professionalisiert werden kann und einer der Ehepartner das in Vollzeit macht. In Ungarn habe ich kettö szomszéd (zwei Nachbarn), wo das schon so läuft. Istvánné (István seine) hütet drei Kinder, ein Pferd, vier Ziegen, zwei Hunde (der Leithund Ekki spurt nicht 100%ig und muß immer ermahnt werden) , Hühner, Puten und den Garten, Gaborné (Gabor seine) hat etwa 20 Schweine, vier Rinder, Schafe, Hühner, Hunde und Tauben an der Backe. Gerade falls Fleisch zusatzbesteuert werden sollte, kann das immer tieferen Sinn haben.

In den 50er Jahren lockte man die Kleinlandwirte in Deutschland mit billigem Benzin und der Kilometerpauschale zur Betriebsaufgabe und in die Großbetriebe, ab 2020 will die Regierung das rückgängig machen. Ein Beispiel war der VW-Standort Baunatal. Aus den umliegenden Landkreisen Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner und Kassel-Land strömten die Exlandwirte in das Werk, die ganze Gegend wandelte sich zu einer sozialdemokratischen Hochburg mit 60-%-Wahlergebnissen in den 70ern. Die Rückabwicklung der Autoindustrie hat begonnen und die SPD krebste bei den nordhessischen Kreiswahlen 2016 nur noch zwischen 31 und 44 % herum, die AfD lag überall deutlich über 10 %.

Die Grünen haben kürzlich öffentlich verkündigt, daß die Landwirtschaft ein Siebentel des fruchtbarkeitsfördernden CO2 ausstößt. Eine adäquate Besteuerung mit 55 Euro pro Tonne CO2 würde bedeuten, daß Lebensmittel in D etwa 8 Milliarden € teurer würden. Das würden meine kleinbürgerlichen Kreise, die früher Schröder oder Kohl gewählt haben, schon ekelhaftest spüren und die Umgehung dieser Steuer würde zum Volkssport und zur Verdienstmöglichkeit werden. Es ist ausgeschlossen, daß Saskia und NWB über jedes Kaninchen, jedes Huhn und jeden Ziegenbock Bescheid wissen werden. Zu diesem Thema kann der neue Obersozialdemokrat keine CD mit den Daten aus der Schweiz kaufen. Ich habe mir zur Sicherheit bereits im Ausland eine Weidefläche angeeignet, die nur einen geringen Bruchteil von einer gleichgroßen in Thüringen gekostet hat. Die Räuberbraut Svenja scheint bei ihren Raubzügen über solche Fluchtmöglichkeiten nicht informiert zu sein. Gestern war ich bei einer Weihnachtsfeier und einige Gäste zeigten sich gegenseitig die Handyfotos von ihren neuen Liegenschaften in vdLs südlichen und östlichen Protektoraten.

Dr. Merkel hat zudem große Besorgnisse, daß die Sparer vom Papiergeld ins Gold flüchten. Nachts steht diese billige Marionette der Hochfinanz und des Monopolkapitals bei Alpträumen senkrecht im Bett und die Haare sträuben sich, wenn sie fiebrig von Krügerrand und Maple Leaf phantasiert. Zum ersten Januar hat die Regierung die Tafelgeschäfte im Goldbereich auf 2.000 € begrenzt. Dafür bekommt man gerade noch eine Unze. Ich gehe davon aus, daß zahlreiche Goldhändler dieses Geschäft des anonymen Direktverkaufs beenden werden. Aus Dresden haben mir in der Regel gut informierte rechtspopulistische Kreise berichtet, daß Verkaufspersonal bei Pro Aurum bereits abgebaut wurde, lange Schlangen würden vor dem Laden auf dem Postplatz stehen. Das ist keine Katastrophe, sondern Sozialismus. Im Ausland bekommt man weiter Gold bis 9.999 €. Die Fahrt ist etwas länger und produziert etwas mehr CO2, aber Frau Dr. Merkel war noch nie die helle Kerze, die irgendwas vom Ende her gedacht hat. Überflüssig zu erwähnen, daß man Gold nicht in Deutschland lagert, es sei denn, man hat einen eigenen Tresorraum. Die Häuser der Superreichen haben im Keller oft ein mit hochfestem Beton und spiralförmiger Spezialbewehrung gesichertes Verließ für das Ausweichen in beständige Sachwerte. So eine Wand ist nicht so leicht zu knacken, wie das Gitter vom Grünen Gewölbe. Beim wirklichen Geld- und Finanzadel im oberen Taunus beißen sich selbst wehrhafte und ehrenwerte Familien wie Miri, Abu Chaker und Remmo die Zähne aus.

Der Goldversandhandel hat den Nachteil, daß die Händler zehn Jahre lang die Verkaufsunterlagen aufbewahren müssen. Im Fall eines Goldverbots hätte man dem Fiskus zu erklären, daß man das gekaufte Gold inzwischen verhökert hat. Kommt auf die Menge an, ob das glaubhaft ist. Aber die großen deutschen Händler haben Filialen jenseits der nur lässig bewachten Reichsgrenzen.

Die drohenden Minuszinsen oder ein Geldschnitt wie in Zypern erfordern das Abschmelzen der Guthaben bei Banken. Man kann natürlich versuchen in verschiedene Währungen zu verteilen, aber ob das in der Krise wirklich hilft, steht in den Sternen. Ich denke, daß die Krone, der Zloty und der Forint nicht wirklich abgekoppelt vom Euro sind. Die Zeit um 2008 hat gelehrt, daß auch der Dollar, das Pfund und der Franken schwächeln, wenn es richtig donnert. Auch deutsche Immobilien halte ich wegen politischer Risiken nur als Beimischung für werthaltig. In den 20er Jahren hat kein Mensch Mehrfamilienhäuser gebaut oder erworben, weil auch damals schon dunkle Wolken am politischen Horizont standen. Der Immobilienboom der letzten Jahre in den Großstädten ist mir schleierhaft, weil die derzeitige politische Situation der vor 1933 fast aufs Haar gleicht. In Berlin, Hamburg usw. regieren Adolfs wohnungspolitische Wiedergänger bereits. Er ist wieder da. Es scheint die Gier das Hirn gefressen zu haben. Relativ sicher ist ein Haus nur, wenn es sich um selbstgenutzes Eigentum handelt. Das konnte man in der Russenzeit und im Nationalsozialismus mehr oder weniger locker über die Zeit retten.

Eine sehr interessante Fluchtmöglichkeit sind Antiquitäten. Das liegt daran, daß ihr Preis derzeit überschaubar ist. Wir sind weit von den Höchstständen der 60er bis 80er Jahre entfernt. Es kommt darauf an, daß man mit den Wertgegenständen mobil bleibt, sie im Krisenfall wie einem Blackout oder dem anschließenden  Bürgerkrieg schnell verlagern kann. Großformatige Gemälde und schwere barocke Dielenschänke sind da eher hinderlich. Ein hohes Volumen-Wertverhältnis haben Stiche und Drucke, die sehr leicht und beweglich sind. Aber auch Silbersachen, wie sie Don Alphonso bevorzugt, sind klein und handlich. So eine Kanne, wie er sie immer mal wieder erwirbt, hat einen Wert zwischen 400 und 1.200 Euro, in Einzelfällen auch etwas mehr. Man multipliziert das Kannengewicht mit 0,9, teilt es durch das Unzengewicht 31,1 g und nimmt es mit dem aktuellen Silberpreis mal. Anschließend multipliziert man je nach Schönheit und Alter mit den Faktoren 1,2 (um 1900) bis 3,5 (vor 1800).  Man muß sich freilich vor der versilberten Fake-Ware hüten, mit der der Markt zu allen Zeiten überschwemmt wurde. Wie schnell ist der Don mit seinen Kannen im Notfall in Italia! Aus praktischen Gründen sollte man statt einer zeitgeistigen Elektrolimousine einen dieselbetriebenen Transporter fahren, um auf politische Risiken blitzschnell reagieren zu können und große Etmale (das ist die Tageskilometerleistung) ohne Zeitverlust zu schaffen. Nutzen geht wie immer und überall vor reiner Angeberei.

Vorsicht ist die Großmutter der Porzellankiste, hieß es früher. Porzellan- und Glassachen erfordern einen hohen Verpackungsaufwand und sind deshalb bei ausbrechenden Unruhen auch nicht schnell genug außer Landes zu bringen. Dagegen sind Metallgegenstände wie Schmuck, Kannen, Kerzenleuchter und Broncen relativ schnell für die Reise in eine neue Heimat vorzubereiten. Das Ziel einer Reichsflucht sollte natürlich schon jetzt bereitgehalten werden. Ein Ferienhäuschen in sicherer Umgebung schaffen sich derzeit viele Deutsche an. Die mit dieser weltoffenen Thematik befaßten Facebookgruppen florieren. Die wirklichen Klimaflüchtlinge produziert derzeit Deutschland mittels EEG und CO2-Steuer.

Wenn man die Geschichte der letzten 120 Jahre begutachtet, hat man schnell raus, welche Länder Privateigentum achten, und welche nicht. Auch in welchen man Deutsche akzeptiert, und wo nicht. Wo man die Welt retten will, und wo man mehr den eigenen Vorteil im Auge hat. Die Traditionen sind stabiler, als manche Zeit-Genossen denken. Wir Deutschen sind eines der Völker, das von militärisch überlegenen Ausländern am stärksten gegängelt, getötet, vertrieben und verfolgt wurde. Das kann wieder passieren, wenn man die Sinne nicht beisammen hat.