Die Rache der Königin

Die Erinnerung an das Berliner Rüpelbenehmen ist bei den Älteren noch sehr lebendig. Die Zeiten, in denen der Stasiklub BFC Dynamo gegen Rot Weiß Erfurt oder Carl Zeiss Jena dank willfähriger Schiedsrichter und Einschüchterung der Spieler immer gewinnen konnte, wo Berliner Parteitagsdirektiven diskussionslos befolgt werden mußten, sind in Wirklichkeit nie vorbeigegangen. Der Thüringer Landtag war offensichtlich immer ein Alibi, um das zu kaschieren. Gestern war wieder so ein Tag: Ein Merkelscher Befehl und alle standen stramm mit den Händen an der Hosennaht. Alle, außer die relaxte AfD. Und am heutigen Morgen rebellierte sogar Mike Mohring gegen den Befehl politischen Selbstmord zu begehen.

Statt in das wohlgeordnete Haus der Sieben Zwerge geriet das ostdeutsche Schneewittchen 1990 in eine Kommune von eitlen und überheblichen Selbstdarstellern, die sich gegenseitig Löffelchen klauten, auf fremde Tellerchen spuckten und die leider nicht vom Braunkohlebergbau, sondern in der Regel von Transfers lebten, was sie anfällig für gedankenloses Nachplappern und willige Speichelleckerei  machte. Trotz Gleichstellung oder auch deswegen ging es quer durch die Bettchen.  Scheewittchen war sehr geduldig, hat oft mit den Augen gerollt, und hat als sie merkte, daß arrogante Herablassung der Dauerzustand war, mit entsprechender Lebenserfahrung die persönliche und politische Distanz hergestellt.

Als die Königin den vom Türkensultan geschenkten Spiegel befragte, verpetzte der bösartige Spiegel das thüringische Wahlergebnis vom Mittwoch.  Merkel schickte als Strafexpedition ihre Putzkraft AKK mit einem vergifteten Neuwahlapfel zu ihrem örtlichen Parteiknecht Mohring. Wie fix sich die Zeiten ändern: Mike Mohring wurde von den Herolden und Hoftrompetern monatelang gehudelt und genudelt, von einem Stuhlkreis zum nächsten wurde er durchgereicht, und plötzlich hat der Mohr seine Schuldigkeit getan. Seit gestern läßt ihn die Königin als „Hallodri“, „Zocker“ und „umstritten“ ausschreien. Mohring wehrte sich tapfer stundenlang gegen das Schlucken der vergifteten Merkelkröte. Denn im Falle einer Neuwahl würde die Thüringen-CDU noch einmal halbiert werden. Was den Berlinern offensichtlich egal wäre oder sogar erwünscht, um den „Hallodri“ zu bestrafen und den Erfurter Zwergenaufstand endgültig zu unterdrücken.

Leider werden wir die schöne Szene nicht sehen, wo AKK mit unerledigten Aufgaben und nach fruchtloser Reise vor die Augen ihrer sieggewohnten, unfehlbaren und herrischen Königin treten muß. Kann einem fast leid tun, aber sie hat es ja so gewollt. In der gesamten nach dem Führerprinzip organiserten christdemokratischen Befehlskette raucht es.

Es ist zu allen Zeiten das gleiche. Wir werden von Berlin ferngesteuert, um die Früchte unserer Arbeit betrogen und obendrein frech verhöhnt. Dr. Merkel hat das Ziel uns schmackhaft zu machen, daß die Stasi ruhig weiter regieren kann. Sie steckt mit Ramelow unter einer Decke.